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Liechtensteinische Kraftwerke (LKW) – Historisches Lexikon
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Liechtensteinische Kraftwerke (LKW)

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Autor: Oliver Stahl | Stand: 31.12.2011

Selbständiges staatliches Unternehmen in der Form einer öffentlich-rechtlichen Anstalt mit Sitz in Vaduz (seit 1949 Verwaltungsgebäude in Schaan). Die 1947 per Gesetz gegründete LKW sind die Nachfolgerin des «Landeswerks Lawena» (→ Lawenawerk) und haben den Auftrag, elektrischen Strom für die Landesversorgung zu erzeugen, zu erwerben, zu übertragen und abzugeben (→ Elektrifizierung). Weitere Dienstleistungen der LKW sind der Störungsdienst, die Vornahme elektrischer Installationen (Monopol bis 1950) sowie der Verkauf und die Reparatur von Elektrogeräten. Die sieben Mitglieder des Verwaltungsrats werden vom Landtag auf die Dauer von vier Jahren gewählt, meist im Parteienproporz. Die LKW produzieren Strom in den eigenen Wasserkraftwerken Lawenawerk (Triesen, eröffnet 1927, saniert 1983/84), Saminawerk (Vaduz, 1949), Letzana (Triesen) und Mühleholzquellen (Vaduz), in den Trinkwasserkraftwerken Schlosswald (Vaduz, 1995), Steia (Nendeln, 2000), Maree und Stieg (beide Vaduz, 2006) sowie in (bis 2007) acht Fotovoltaikanlagen (Solarstrom). Zudem kaufen die LKW elektrische Energie von inländischen Produzenten (diverse Blockheizkraftwerke). Die Pläne zum Bau von Rheinkraftwerken scheiterten 1994.

Mit den eigenen Kraftwerken konnten die LKW beziehungsweise das «Landeswerk Lawena» den Stromverbrauch Liechtensteins nur während weniger Jahre decken, weshalb sie meist auf den Zukauf von Energie aus dem Ausland angewiesen waren. Bis 1949 lieferten die Stadtwerke Feldkirch Strom nach Liechtenstein; 1949 schlossen die LKW mit den Nordostschweizerischen Kraftwerken (NOK) und den Kraftwerken Sernf-Niederenbach (GL) einen Stromaustausch-Vertrag. 1969 kauften sich die LKW bei den NOK ein und bezogen fortan Strom zu denselben Bedingungen wie deren Mitglieder. Seit 2004 importieren die LKW zudem elektrische Energie von den Vorarlberger Kraftwerken und seit 2007 von den Berner Kraftwerken. 2007 bezogen die LKW rund vier Fünftel des in Liechtenstein verbrauchten Stroms aus dem Ausland. Das LKW-Netz hat eine Länge von 1120 km (Stand 2006).

Nach einer Abänderung des LKW-Gesetzes 1998 erhielt das Unternehmen die Konzession zum Betrieb eines Telekommunikationsnetzes in Liechtenstein und gründete hierfür 1998 die «Lie-Telcom» (ab 2000 «Lie-Comtel AG»). Diese bot unter anderem Kabelfernsehen und Internet an und fusionierte auf den 1.1.2003 mit den LKW. Durch die 2002/05 in Liechtenstein erfolgte Liberalisierung des Strommarkts verloren die LKW zwar ihre Monopolstellung, blieben aber der einzige kommerzielle Stromanbieter in Liechtenstein. Gemäss einem 2006 zwischen den LKW und der ebenfalls staatlichen Liechtenstein TeleNet AG (LTN) geschlossenen Vertrag sind die LKW seit 2007 für die Errichtung und den Unterhalt sämtlicher Elektrizitäts-, Telekommunikationsdienstleistungs- und Glaskabelfernsehnetze in Liechtenstein verantwortlich (inklusive der bis anhin von der LTN betreuten Netze). Im Gegenzug traten die LKW ihre Telekommunikationsdienstleistungen an die LTN ab. Das «Landeswerk Lawena» hatte 1929 vier Mitarbeiter; bis 1950 beziehungsweise 2007 stieg ihre Zahl auf 59 respektive 174 an.

Quellen

Liechtensteinische Kraftwerke (LKW), Geschäftsbericht 1947–.

Literatur

  • 75 Jahre Liechtensteinische Kraftwerke 1923–1998, hg. von Liechtensteinische Kraftwerke, Schaan 1998.
  • Benno Beck: Die Elektrizitätswirtschaft im Fürstentum Liechtenstein, Schaan 1965 (Diss.).
  • 40 Jahre Liechtensteinische Kraftwerke. 1922–1962, hg. von den Liechtensteinischen Kraftwerken, Schaan 1962.

Zitierweise

Oliver Stahl, «Liechtensteinische Kraftwerke (LKW)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: https://historisches-lexikon.li/Liechtensteinische_Kraftwerke_(LKW), abgerufen am 24.10.2024.

Medien

Präsidenten des Verwaltungsrats, ab 1922
 
     
 








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