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Titel für Anna Maria Apel & Yannick Flohé
Kletterin in Kletterroute
Anna Maria Apel freut sich über das Top im Finale und siegt bei den Damen Foto: Pavlo Vekla
So lief der Wettkampf

Anna Maria Apel und Yannick Flohé holen die Titel

Bei den Deutschen Meisterschaften im Lead in Hilden holen Anna Maria Apel und Yannick Flohé die Titel und feiern beide ein DM-Double aus Bouldern und Lead. Rund 750 Zuschauer*innen brachten die Bergstation in Hilden zum Beben und erlebten einen spektakulären Wettkampf – spannend wie ein richtig guter Krimi.

Das Finale: Spannend bis zur letzten Sekunde

Ein begeistertes Publikum, das ab der ersten Starterin für ordentlich Stimmung sorgte, brachte die Halle zum Beben, genauso wie die spektakulären Finalrouten. Zunächst waren die Damen an der Reihe: Lena Groß (Generation Rockland) machte den Start und kletterte direkt Richtung erste koordinative Stelle, einem Dyno, den sie superkontrolliert festhalten konnte aber dann leider kurze Zeit später beim zweiten Boulder-Move rausfiel. Emma Bernhard (Sektion Frankfurt/Main), die Drittplatzierte der DM Lead 2023, wollte heute unbedingt einen draufsetzen und zog zügig die ersten Klettermeter. Auch den ersten satten Dynamo ließ die Athletin problemlos hinter sich. Das Publikum unterstützte lautstark und trug sie förmlich über die nächsten Klettermeter hinweg. Jetzt ging es das erste Mal rein in den sehr steilen Wandteil mit kleinen Crimps und einer Kraft-Ausdauer-Passage. Bernhard konnte bis 34+ klettern und zeigte sich mit ihrer Leistung äußerst zufrieden – ihre sehr gute Leistung brachte ihr wieder den dritten Platz ein.
Als nächste Starterin zog auch Sandra Hopfensitz (Sektion Augsburg) zügig und souverän die ersten Griffe samt den ersten dynamischen Stellen. Beim Übergang in die Kraft-Ausdauer-Passage zeigte Hopfensitz, wie viel Fingerkraft sie besitzt, nachdem ihr ein Fuß kurz rutschte. Die 21-Jährige konzentrierte sich neu und zog bis zur 40+ Marke durch, damit sicherte sie sich den zweiten Platz.
Auch die weiteren Starterinnen zeigten sich vom „Rainbow-Rocket“ unbeeindruckt und boten mit weiten Jumps dem Publikum ein tolles Finale. Als Anna Maria Apel (Sektion München-Oberland) aus der Isolationszone kam, bebten die Bässe. Sie spielte ihre Kraft aus, zog konzentriert durch die Crimps, setzte die Füße präzise, blieb fokussiert und kletterte über die Griffmarke von Hopfensitz hinaus. Langsam musste sie die Zeit im Auge behalten – das Publikum war fasziniert. Apel konnte die Konzentration halten, zog durch und kletterte als erste Athletin zum Top - elf Sekunden Restzeit zeigte der Timer noch an. Reichte das für den Sieg?
Es wartete nur noch Annika Müller auf ihren Start. Sie nahm die erste Hürde, den Boulder-Jump, supersolide, stieg zur nächsten kritischen Passage locker weiter und fiel überraschend raus.
Damit steht fest: Anna Maria Apel ist Deutsche Meisterin Lead und holt sich das DM-Double aus Bouldern und Lead. Sie beendet damit ein sensationelles Wettkampfjahr.

Das ist das Podium der Damen:

1.       Anna Maria Apel (Sektion München-Oberland)

2.       Sandra Hopfensitz (Sektion Augsburg)

3.       Emma Bernhard (Sektion Frankfurt/Main)

Hier ist das gesamte Finalergebnis der Damen.

Bei den Herren startete Christoph Hanke (Sektion Allgäu-Kempten) als erster in die Finalroute. Den ersten Sprung hielt Hanke locker. Aber die zweite Schlüsselstelle hatte es in sich: gewünscht war eine „Face-to-the-Crowd“-Lösung in der „Pink-Panther-Traverse“. Hanke ließ diese Lösung links liegen, spielte seine Kraft aus und zog weiter in den ausdauernden Abschnitt. Dem Publikum gefiel, was es zu sehen bekam und ging lautstark mit. Hanke knallte ordentlich zu, und ließ weiterhin die Kräfte spielen – bis Griff 42+. Der 30-Jährige setzte eine sehr solide Marke – und blieb lange Zeit auf Platz eins. Auch Otto Reiter (Sektion Mannheim) zeigte eine super Vorstellung bei seiner zweiten Deutschen Meisterschaft und fiel erst bei 40+ - knapp unter der Marke von Christoph Hanke - raus. Der Zweitjüngste im Starterfeld, Janne Lucas Eisenkolb, nahm die „Pink-Panther-Traverse“ zügig, zog zunächst präzise weiter, um dann völlig überraschend bei 32+ auf dem Dual-Texture rauszurutschen. Auch Finn Altemöller kletterte spritzig los und tänzelte durch die ersten kritischen Passagen, wurde vom Publikum durch die nächsten schweren Züge getragen und präsentierte sich bis Griff 40 sehr gut in dieser harten Finalroute.  Als nächster startete Michael Ullrich (Sektion Memmingen), er bereitete den Routenbauern Freude, denn er zeigte als erster die „Face-to-the-Crowd“-Lösung und nutzte die Position sogar noch zum Schütteln. Ullrich, der bereits ein starkes Halbfinale kletterte, zeigte sich in der folgenden Ausdauer-Passage zunächst stark, war dann aber doch am Limit seiner Kräfte.
Als Letzter ging Yannick Flohé unter tosendem Beifall ins Rennen. Flohé zeigte, warum er zu den besten Kletterern der Welt zählt. Er bot dem Publikum ein großartiges Wettkampferlebnis, tänzelte nicht nur durch die „Face-to-the-Crowd-Stelle“, sondern präsentierte seine physische Stärke, indem er genauso weit wie Hanke kletterte. Durch seine bessere Platzierung aus dem Halbfinale verwies er dann doch noch Hanke auf den zweiten Platz und verteidigte seine Titel. Wir gratulieren Yannick Flohé zum DM-Double aus den Disziplinen Bouldern und Lead.

Das ist das Podium der Herren:

1.       Yannick Flohé (Sektion Aachen)

2.       Christoph Hanke (Sektion Allgäu-Kempten)

3.       Otto Reiter (Sektion Mannheim)

Hier ist das gesamte Finalergebnis der Herren.

 

Yannick Flohé auf dem Weg zum Sieg bei der DM Lead 2024 Foto: Pavlo Vekla

Die beiden Top-Favoriten auf den Titel DM Lead: Anna Maria Apel und Yannick Flohé im Halbfinale Foto: Pavlo Vekla

Halbfinale: Dynamisch, athletisch, spektakulär

(Stand: 12. Oktober,17 Uhr)

Pünktlich um 14 Uhr starteten die insgesamt 52 Athletinnen und Athleten mit der Besichtigung der Halbfinalrouten. Heute wieder wie gewohnt mit einer Damen- und einer Herrenroute. Während die Qualifikations-Linien teils in eher moderater Neigung stattfanden, haben die Routesetter um Chef-Routenbauer Luke Brady für das Halbfinale zwei spektakuläre Linien im deutlich steileren Wandbereich kreiert – eine perfekte Mischung aus Kraft, Ausdauer, Technik und Athletik mit viel Dynamik und koordinativen Moves. Spannend für die Sportler*innen und superinteressant für das Publikum, dass an diesem Nachmittag in die Bergstation gekommen ist oder den Livestream am Bildschirm verfolgte.

Das Halbfinale präsentierte sich aus vielerlei Hinsicht spektakulär – da wäre beispielsweise die Zeitüberschreitung von Anna Maria Apel (Sektion München-Oberland) sie kletterte als einzige bis zum Top-Griff, muss sich aber mit Rang zwei im Ergebnis zufriedengeben - was allerdings heute Abend ein spannendes Finale verspricht. Daneben sorgten die Schlüsselstellen in den beiden Halbfinalrouten für schwitzige Hände – sowohl bei den Sportler*innen als auch bei den Zuschauenden vor Ort und an den Bildschirmen.

Die Herrenroute hatte es in sich und verlangte eine Reihe an dynamischen und athletischen Moves. Griffhöhe 26+, danach war es für die ersten Starter leider aus.  Erst Finn Altemöller (Sektion Rheinland/Köln) setzte ein Zeichen in dieser anspruchsvollen Route: Der 18-Jährige startete souverän und kletterte die ersten Passagen flüssig und ohne Schwierigkeiten. Im oberen Drittel wurde es dann aber auch für Altemöller zunehmend anstrengend: Nach 43+ war dann Schluss – insgesamt aber eine sehr gute Leistung, mit der er es ins Finale schafft. In der zweiten Startergruppe haute Michael Ullrich (Sektion Memmingen) ordentlich einen raus und konnte als erster Kletterer bis 49+ klettern, allerdings mit Zeitüberschreitung, was ihn auf 45 im Ergebnis einpendelte. Das Finalticket ist ihm dennoch sicher. Ebenfalls sicher heute Abend dabei: Luca Nündel (Sektion Rheinland/Köln) – er hatte die Zeit im Auge behalten und konnte bis 47 durchrocken.  Auch Titelverteidiger und Top-Favorit Yannick Flohé (Sektion Aachen) schob sich konzentriert und souverän von Griff zu Griff – schaffte es aber ganz knapp nicht bis zum Top.  Auch Nationalkader-Kletterer Yannick Nagel (Sektion Mannheim) zeigte sein Können, erreichte aber auch nicht den Top-Griff. Mit seiner guten Leistung sicherte sich Nagel ein Finalticket. Richtig bitter lief es für Philipp Göthert (Sektion Wuppertal) – er startete als letzter Kletterer im Herren-Halbfinale und rutschte völlig überraschend kurz nach dem Start weg – für ihn endet die DM Lead nach dem Halbfinale. Glück im Unglück: Otto Reiter (Sektion Mannheim) und Christoph Hanke (Sektion Allgäu-Kempten) profitieren vom frühen Ausscheiden Götherts und zogen die letzten Finaltickets.

Auch die Frauenroute war mit spektakulären Bewegungen ein echtes Brett für die Starterinnen. Hier wurde den Athletinnen alles abverlangt. Die Routenbauer hatten viele gedeckelte Griffe eingebaut und sparten nicht an athletischen Moves in kräftezehrenden, steilen Passagen. Erst Linda Wuhrer (Sektion Mannheim) setzte sich als zwölfte Starterin der ersten Gruppe mit einer starken Leistung und 31+ deutlich ab – schaffte es aber als unglückliche Neunte nicht ins Finale. Im zweiten Starterinnenfeld ging es dann aber Schlag auf Schlag: Emma Bernhard (Sektion Frankfurt/Main) kam bis Griff 35, Sandra Hopfensitz (Sektion Augsburg) konnte noch etwas weiterziehen und schob sich mit 35+ an Bernhard vorbei – beide Athletinnen ziehen ins Finale ein. Auch die junge Kletterin Mia Guttenberger (Sektion Tölz) zeigte ihr Können und bucht ein Finalticket – genauso wie Clara-Marie Nagel (Sektion Mannheim). Annika Müller (Sektion Augsburg) präsentierte eine hervorragende Leistung und schiebt sich als erste fast bis zum Top-Griff nach oben. Anna Maria Apel setzte im Halbfinale den Schlusspunkt als letzte Starterin, performte solide, zeigte ihr volles Kraftpotenzial und kletterte als einzige Athletin bis zum Top-Griff, allerdings mit Zeitüberschreitung. Apel geht somit als Zweite aus dem Halbfinale, hinter Annika Müller. Eine spannende Ausgangssituation für das Finale um 20 Uhr.

Die kompletten Halbfinal-Ergebnisse der Damen gibt es hier.

Die kompletten Halbfinal-Ergebnisse der Herren gibt es hier.

Weiter geht es heute Abend ab 20 Uhr mit dem Finale der Damen und Herren.

Live Stream

Das ist der Link: Deutscher Alpenverein: Videos • Sportdeutschland.TV

Quali in Hilden: Damen und Herren klettern "Unisex"-Route!

30 Damen und 31 Herren gingen am Freitag, 11. Oktober an den Start und kletterten um die jeweils 26 Plätze im Halbfinale. Ganz vorne auf den Plätzen landeten bei den Damen Top-Favoritin Anna Maria Apel (Sektion München & Oberland), Paulina Kaderabek (Sektion Allgäu-Kempten) und Annika Müller (Sektion Augsburg). Apel war die einzige bei den Frauen, die beide Quali-Routen bis zum Top klettern konnte. Bei den Herren gab es gleich sieben Athleten, die beide Routen bis zum Ende kletterten und damit ganz vorne liegen. Darunter Titelverteidiger Yannick Flohé sowie Janne Lucas Eisenkolb (Sektion Hannover), Philipp Göthert (Sektion Wuppertal), Yannick Nagel (Sektion Mannheim) und Christoph Hanke (Sektion Allgäu-Kempten).

Die kompletten Quali-Ergebnisse der Damen gibt es hier.

Die kompletten Quali-Ergebnisse der Herren gibt es hier.

Die diesjährige DM Lead trumpft mit einem echten Novum auf: Eine der beiden Qualifikations-Routen war für Damen und Herren identisch! Dafür mussten die Routenbauer, um Chef-Routesetter Luke Brady, ordentlich kreativ werden, um eine ausgewogene Linie zu schrauben, die sich für Damen und Herren gleichermaßen kletterbar darstellte. Die Unisex-Route präsentierte sich technisch und verlangte eine gute Körperpositionierung sowie präzises Treten – oder wie es Routenbauer Christian Bindhammer ausdrückte: „Es geht um sauberes, filigranes Plattenklettern.“ Ein Kletterstil, der Titelverteidiger Yannick Flohé eigentlich nicht unbedingt zusagt, aber der erfahrene Weltcup-Kletterer und Olympia-Teilnehmer präsentierte sein ganzes Können und kletterte beide Quali-Routen souverän und ohne ersichtliche Schwierigkeiten bis zum Top. Ebenfalls äußerst solide unterwegs: Janne Lucas Eisenkolb sowie der 18-jährige Yannick Nagel, Philipp Göthert sowie der Routinier Christoph Hanke.

Anna Maria Apel in der Unisex-Route am Qualifikationstag. Foto: Pavlo Vekla

Bei den Damen bereitete die "Unisex"-Route einigen Athletinnen Schwierigkeiten. Einzig das 19-jährige Klettertalent Anna Maria Apel toppte hier. Die amtierende Deutsche Meisterin Bouldern zeigte sich – im Gegensatz zu ihren Mitstreiterinnen - unbeeindruckt. Apel ist am Ende einer langen Saison in hervorragender Verfassung und zeigt sich auch in der zweiten Quali-Route ohne sichtbare Schwierigkeiten. Apel hat, wie Flohé, morgen die Chance das DM-Double aus Bouldern und Lead-Klettern zu holen. Bei den Damen werden Annika Müller und Paulina Kaderabek alles daran setzen hier ein Wörtchen mitzusprechen, genauso wie Augsburgerin Sandra Hopfensitz.

Athlet*innen

Alle registrierten Athlet*innen gibt's auf der Plattform Digital Rock.

Jeweils acht Athlet*innen der Regionen Nord-Ost, Süd und West konnten für die Deutsche Meisterschaft gemeldet werden. Hinzu kommt der Nationalkader. Bei den Damen kann Titelverteidigerin Martina Demmel verletzungsbedingt leider nicht in Hilden antreten. Auch die Olympia-Teilnehmerin Lucia Dörffel muss diesmal leider aussetzen. Andere starke Favoritinnen rücken nach und werden für einen spannenden Wettkampf mit offenem Ausgang sorgen.

Bei den Herren zählt Titelverteidiger Yannick Flohé (DAV Aachen) zu den Favoriten bei den Herren. Der Olympia-Teilnehmer von Paris bringt internationales Flair in seine Heimhalle. Flohé wird alles daran setzen seinen Titel aus dem letzten Jahr zu verteidigen. Starke Nachwuchstalente wie beispielsweise Yannick Nagel (DAV Mannheim) werden im Kampf um den Titel ein Wörtchen mitreden wollen. Schließlich holte der 18-Jährige vergangenes Jahr bei der Jugend-EM in der Disziplin Lead den Europameistertitel.

Ab Samstagabend, 12. Oktober 24 stehen die neue Deutsche Meistern sowie der neue Deutsche Meister fest.

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