Content-Length: 104313 | pFad | https://kaernten.orf.at/stories/3293645/

he Nach dem Terroranschlag: Villach trauert - kaernten.ORF.at
Trauerzug auf dem Hauptplatz
ORF
ORF
Gedenken

Nach dem Terroranschlag: Villach trauert

Am Dienstagabend hat nach dem Terroranschlag am vergangenen Samstag in Villach ein Trauermarsch mit Gottesdienst unter strengen Sicherheitsmaßnahmen stattgefunden. Auch die Spitzen der Landespolitik waren anwesend, aus Wien kam Bundeskanzler Alexander Schallenberg.

Ein 23-jähriger asylberechtigter Syrer griff am vergangenen Samstag wahllos Menschen in der Innenstadt von Villach an. Dabei tötete er mit einem Klappmesser einen 14-jährigen Buben und verletzte fünf andere Menschen teilweise schwer – mehr dazu in Verletzte Buben noch im Krankenhaus. Der mutmaßliche Täter ist Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die Tat wird als Terrorangriff gewertet.

Gedenkmarsch in Villach

Mehrere tausend Menschen haben am Dienstagabend an einem Trauermarsch für jenen 14-jährigen Burschen teilgenommen, der am Samstag durch den Messerangriff eines radikalisierten Islamisten aus Syrien getötet worden ist. Der Trauerzug führte am Tatort vorbei – zu einem Gedenkgottesdienst in der Stadtpfarrkirche.

Alle Villacher Glocken läuteten

Der Gedenkmarsch aller Menschen, die ein Zeichen setzen und die Trauerfamilie unterstützen wollten, wurde von allen Kirchenglocken im Stadtgebiet um 18.00 Uhr vier Minuten lang eingeläutet, danach setzte sich der Trauerzug mit mehr als 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Bewegung. Auf der Höhe der Gedenkstätte erfolgte eine Kranzniederlegung, danach begab sich die Trauergemeinde auf den weiteren Weg zur Stadtpfarrkirche über den Villacher Hauptplatz. Auch die Spitzen der Bundes- und Landespolitik sowie der Stadtpolitik waren dabei.

Fotostrecke mit 18 Bildern

Stadtpfarrkirche Villach
ORF
Stadtpfarrkirche Villach
Kirchenvorplatz
ORF
Kirchenvorplatz
Trauerzug auf dem Hauptplatz
ORF
Trauerzug auf dem Hauptplatz
Landtagspräsident Reinhart Rohr mit Gesundheitsreferentin Beate Prettner LH Peter Kaiser Bundeskanzler Alexander Schallenberg und LH Stellvertreter  Martin Gruber
ORF
Landtagspräsident Reinhart Rohr mit Gesundheitsreferentin Beate Prettner, LH Peter Kaiser, Bundeskanzler Alexander Schallenberg und LH-Stellvertreter Martin Gruber
Trauerzug auf dem Hauptplatz
ORF
Trauerzug auf dem Hauptplatz
Landeshauptmann Peter Kaiser bei der Kranzniederlegung
ORF
Landeshauptmann Peter Kaiser bei der Kranzniederlegung
Villachs Bürgermeister Günther Albel bei der Kranzniederlegung
ORF
Villachs Bürgermeister Günther Albel bei der Kranzniederlegung
Bundeskanzler Alexander Schallenberg mit Landeshauptmann Stellvertreter Martin Gruber und Landeshauptmann Peter Kaiser bei der Kranzniederlegung
ORF
Bundeskanzler Schallenberg mit Landeshauptmann-Stellvertreter Gruber und Landeshauptmann Kaiser bei der Kranzniederlegung
Menschenmeer am Sammelpunkt
ORF
Menschenmeer am Sammelpunkt
Bundeskanzler Alexander Schallenberg und Landeshauptmann Stellvertreter Martin Gruber von der ÖVP
ORF
Bundeskanzler Schallenberg und LH-Stv. Gruber von der ÖVP
Sammlung zum gemeinsamen Trauermarsch
ORF
Sammlung zum gemeinsamen Trauermarsch
Draubrücke mit Kränzen
ORF
Draubrücke mit Kränzen
Menschen sammeln sich hinter einem Polizeiwagen
ORF
Menschen sammeln sich hinter einem Polizeiwagen
Ehrengarde der Feuerwehr mit Kränzen
ORF
Ehrengarde der Feuerwehr mit Kränzen
Kränze stehen bereit
ORF
Kränze stehen bereit
Menschen stellen Kerzen zum Tatort
ORF
Menschen stellen Kerzen zum Tatort
Menschen sammeln sich zum Trauerzug
ORF
Menschen sammeln sich zum Trauerzug
Lichtermeer am Tatort
ORF
Lichtermeer am Tatort

Appelle an Zusammenhalt beim Gottesdienst

Superintendent Manfred Sauer sagte: „Ein so junges Leben, ein so junger Mensch, der als weltoffen und freundlich beschrieben wird, wurde mit einem Messerstich ausgelöscht, so wie man eine Kerze auslöscht.“ Er sprach von dem „schmerzlichen Gegensatz“ von Dunkelheit und Licht, von Trauer, aber auch Zuversicht – auch in Bezug auf den Anschlag: „Verblendung und Hellsichtigkeit so nah beieinander“, verwies Sauer auf die Gegensätze zwischen dem Attentäter und jenem Mann, der diesen stoppte.

Bischof Josef Marketz wandte sich in seinen Worten vor allem an die jungen Menschen: „Ich habe in der Berichterstattung so viel Liebevolles und Hoffnungsvolles gerade von Jugendlichen gehört, dass für mich die Hoffnung zum zentralen Begriff geworden ist.“ Auf keinen Fall sollte man sein Herz durch Hass vergiften lassen: „Denn Hass vergiftet auch die Hoffnung.“ Und wenn die Hoffnung verschwinde, dann verschwinde auch die Lebenskraft.

Fotostrecke mit 12 Bildern

Superintendent Manfred Sauer und Bischof Josef Marketz
ORF
Superintendent Manfred Sauer und Bischof Josef Marketz
Politikerbank in der Stadtpfarrkirche
ORF
Politikerbank in der Stadtpfarrkirche
Ökumenischer Gottesdienst
ORF
Ökumenischer Gottesdienst
Menschen in der Stadtpfarrkirche
ORF
Menschen in der Stadtpfarrkirche
Musikteil des Gottesdienstes
ORF
Musikteil des Gottesdienstes
Villacher Bürgermeister Günther Albel
ORF
Der Villacher Bürgermeister Günther Albel
Bundeskanzler Alexander Schallenberg
ORF
Bundeskanzler Alexander Schallenberg
Stadtpfarrkirche Sankt Jakob bis auf den letzten Platz besetzt
ORF
Stadtpfarrkirche Sankt Jakob bis auf den letzten Platz besetzt
Bischof Josef Marketz
ORF
Bischof Josef Marketz
 Stadtpfarrer Richard Pirker
ORF
Stadtpfarrer Richard Pirker
Superintendent Manfred Sauer
ORF
Superintendent Manfred Sauer
Stadtpfarrkirche Villach
ORF
Stadtpfarrkirche Villach

Der Villacher Bürgermeister Albel sprach den Trauernden sein Mitgefühl aus. Worte könnten nicht fassen, welchen Schmerz die Hinterbliebenen derzeit erleben müssen. Der „feige Anschlag“ hätte Villach in eine „dunkle Wolke voll Trauer gehüllt“ und den Villachern ihre Sicherheit, ihre Leichtigkeit und ihr „Leilei-Gefühl“ genommen, so Albel. Die Messerattacke sei nicht ein Anschlag auf einige gewesen, „sondern auf uns alle, unsere Demokratie, unsere Freiheit, auf all das, was Villach ausmacht“. Die Antwort auf ein solches schreckliches Attentat dürfe nicht Angst oder Hass sein, sondern Liebe und Zusammenhalt.

Günther Albel (SPÖ): „Villach trauert, aber Villach bleibt stark“

Bürgermeister der Stadt Villach Günther Albel sprach in seiner Rede von der Trauer nach dem Terroranschlag, aber auch vom wichtigen Zusammenhalt der Bevölkerung.

„Intoleranz niemals tolerieren“

„Dieser Anschlag war ein direkter Angriff auf unsere Grundwerte, unser Lebensmodell und unsere Freiheit. Mit dem Ziel, unsere Gesellschaft mit Furcht und Schrecken zu erfüllen und uns zu spalten“, sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) in seiner Rede. Aber das dürfe dem Terrorismus nicht gelingen: „Und es wird ihm auch nicht gelingen. Denn unsere Gesellschaft, unsere Gemeinschaft ist stärker.“

Gegen islamistischen Terrorismus könne und werde es keine Toleranz geben, so Schallenberg weiter: „Gerade im Namen der Toleranz behalten wir uns das Recht vor, die Intoleranz niemals zu tolerieren.“ Als Gesellschaft müsse man nun die erforderlichen rechtlichen Instrumente schaffen, „um sicherzustellen, dass die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land in Sicherheit leben können“.

Alexander Schallenberg (ÖVP): „Hass und Intoleranz hat keinen Platz“

Bundeskanzler Alexander Schallenberg sprach in seiner rede über die Auswirkungen des Terroranschlags in Villach und, dass Hass und Intoleranz in der Gesellschaft keinen Platz hätten.

So niederträchtig und unmenschlich die Tat auch gewesen sei, so menschlich sei aber der Einsatz der Helfer an Ort und Stelle gewesen, fuhr der Bundeskanzler fort, der sich bei jenem syrischen Mann bedankte, der den Attentäter mit dem Auto anfuhr und ihn so stoppte: „Das ist genau das, was unsere Gesellschaft braucht und was uns ausmacht: dass wir gemeinsam entschieden eintreten für unsere Werte, für den Pluralismus und für die Freiheit. Mit Courage und Wehrhaftigkeit.“

Strenge Sicherheitsmaßnahmen

Der Trauerzug fand unter großen Sicherheitsvorkehrungen statt. Man hatte mit rund 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet. Stadtpolizeikommandant Erich Londer sagte im Vorfeld der Trauerfeier: „Wir sind mit sehr, sehr viel Personal und technischen Komponenten im Einsatz.“ Im Einsatz war eine Drohne, ein Hubschrauber, der das Umfeld beobachtete. In Villach waren auch Hundeführer, die Spezialeinheit Cobra und die Kärnteneinheit, die auch bei Demonstrationen im Einsatz ist. Somit unterstützten Beamte aus anderen Bezirken die Kollegen in Villach.

Muslime beten für Opfer

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) hat zu einem Friedensgebet in Villach eingeladen. IGGÖ-Präsident Ümit Vural wird am Freitag, dem 21. Februar, um 13.30 Uhr im Bosniakischen Kulturzentrum der Stadt anwesend sein. Außerdem werden beim Freitagsgebet diese Woche in allen Moscheen der IGGÖ österreichweit „Bittgebete für die Opfer des Terroranschlags und ihre Hinterbliebenen gesprochen“, hieß es von der IGGÖ.









ApplySandwichStrip

pFad - (p)hone/(F)rame/(a)nonymizer/(d)eclutterfier!      Saves Data!


--- a PPN by Garber Painting Akron. With Image Size Reduction included!

Fetched URL: https://kaernten.orf.at/stories/3293645/

Alternative Proxies:

Alternative Proxy

pFad Proxy

pFad v3 Proxy

pFad v4 Proxy