Haaß-Berkow, Gottfried
- Lebensdaten
- 1888 – 1957
- Geburtsort
- Stuttgart
- Sterbeort
- Winterthur
- Beruf/Funktion
- Schauspieler ; Intendant ; Theaterintendant
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116348887 | OGND | VIAF: 77064978
- Namensvarianten
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- Haaß-Berkow, Gottfried
- Berkow, Gottfried H.-
- Berkow, Gottfried Haas-
- Berkow, Gottfried Haass-
- Berkow, Gottfried Haaß-
- Haas Berkow, Gottfried
- Haas-Berkow, Gottfried
- Haass-Berkow, Gottfried
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Haaß-Berkow, Gottfried
Schauspieler, Intendant, * 12.5.1888 Stuttgart, † 24.6.1957 Winterthur. (evangelisch)
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Genealogie
V Gottfr. Wilh. Paul Haaß, Chemiker, Pfarrers-S;
M Emilie Elis., T d. Pfarrers Contzler;
⚭ Berlin 1913 Irma (* 1877), T d. Dr. iur. Heinr. Gürgens (1840–1906). Rechtsanwalt in Riga, u. d. Elisabeth Schmidt; Schwager Max Gümbel-Seiling, Oberspielleiter;
2 K. -
Biographie
Nach Absolvierung des Pädagogiums in Regensburg bereitete H. sich auf eine Theaterlaufbahn mit München als Ziel vor, die in Linz, Bad Aussee und Karlsbad begann. In Dresden-Hellerau studierte er dann bei →Jacques Dalcroze und erwarb bei →Eduard Engel das Diplom als Sprecherzieher. In Berlin wurde er 1912 Lehrer an der Schauspielschule Max Reinhardts. In diese Zeit fällt die Begegnung mit Rudolf Steiner, in dessen Bann er lebenslang blieb. Nach kurzem Wehrdienst studierte er im Dienste des Roten Kreuzes mit Soldaten und Studenten in mehreren Städten Stücke ein. Weithin bekannt wurde er durch die in ganz Deutschland und auch im Auslande (Livland, Schweiz, Schweden, Finnland, Holland und Luxemburg) gezeigten Aufführungen von mittelalterlichen Mysterien- und Märchenspielen, den Haaß-Berkow-Spielen, deren Laienensemble er in Jena gebildet hatte. Stark war die Wirkung durch schlichte Innerlichkeit. Die Spieler standen fern von den handwerklichen Traditionen des Berufsdarstellers. So blieben sie, da sie nie etwas anderes sein wollten als begeisterte Laien, in einem Stadium lebendigen Werdens, das ungewöhnlich stark auf die Zuschauer wirkte. Man dachte mitunter an lebendig gewordene mittelalterliche Plastiken oder frühe Holzschnitte. Die Spieler bewegten sich zwischen den Polen herzlicher Einfalt und manchmal tänzerischer Grazie. Da sie keine großen individuellen Virtuosenleistungen anstrebten, gaben sie sich als einfache menschliche Typen, was nicht hinderte, daß gelegentlich ein starkes Temperament diesen Rahmen sprengte (zum Beispiel Helmut Niedner). Den Höhepunkt der Aufführungen bildete H.s „Totentanz“, der in Zusammenarbeit mit seinem Schwager Gümbel-Seiling und Manfred Hausmann entstanden war. Im „Faust“ und im „Theophilus“ war H. der Mittelpunkt. 1924-26 fanden die Spiele in Gelsenkirchen ihren festen Sitz, was durch Louise Dumont bewirkt wurde. Unter schwierigsten wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen übernahm H. die 1933 wieder errichtete „Württembergische Landesbühne“ in Eßlingen, der er 2 Jahrzehnte treu blieb und für die er vorbildliche künstlerische Arbeit leistete. Nach dem Zusammenbruch nahm er mit der ersten erteilten Lizenz seine Arbeit wieder auf. 1953 trat er in den Ruhestand, den er nützte, um zahlreiche Vorträge über Schauspielkunst und Sprachgestaltung zu halten. Auf einer solchen Vortragsreise ereilte ihn in Winterthur der Tod, den er so unzählige Male bald dämonisch, bald gütig verkörpert hatte. Dem Wirken H.s verdankt das deutsche Landesbühnenwesen Entstehung und Wegweisung.
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Werke
H.-B.-Spiele, Neue Richtlinien f. d. Schauspielkunst, 1919.
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Literatur
C. Niessen, Das dt. Theater I, 1922-23, S. 130-42;
H. Niedner, Die Haaß-Berkowspiele, 1923 (nicht ausgeliefert, nur noch wenige Exemplare vorhanden, u. a. in Köln, Theaterwiss. Inst. d. Univ.);
Kosch, Theater-Lex. -
Autor/in
Carl Niessen -
Zitierweise
Niessen, Carl, "Haaß-Berkow, Gottfried" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 384 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116348887.html#ndbcontent