Kleist-Schmenzin, Ewald von
- Lebensdaten
- 1890 – 1945
- Geburtsort
- Groß-Dubberow
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Widerstandskämpfer ; Großgrundbesitzer ; Widerstandskämpfer ; Jurist
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 119245469 | OGND | VIAF: 54953787
- Namensvarianten
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- Kleist, Ewald von
- Kleist-Schmenzin, Ewald von
- Kleist, Ewald von
- Kleist, Ewald Albert Friedrich Karl Leopold Arnold
- Kleist, Ewald Albert Friedrich Carl Leopold Arnold
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Kleist-Schmenzin, Ewald von
Widerstandskämpfer, * 22.3.1890 Groß-Dubberow, † 9.4.1945 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
V Hermann (1849–1913), auf Gr.- u. Kl.-Dubberow, preuß. Rittmeister, S d. Hermann, auf Gr.-D., u. d. Rosalie v. Kameke;
M Elisabeth (1863–1945), T d. Konrad Gf. Kleist vom Loß, auf Schmenzin usw., u. d. Elisabeth Gfn. v. Medem;
⚭ 1) Warnitz 1921 Anna (1900–37), T d. Landrats Oskar v. d. Osten, auf Warnitz, u. d. Annemarie v. Sydow, 2) Berlin 1938 Alice (* 1910), T d. Gen.-Majors Horst Kuhlwein v. Rathenow u. d. Annie Beck;
3 S, 3 T aus 1), 1 S, 1 T aus 2). -
Biographie
K. studierte Jura in Leipzig und Greifswald; es folgte ein kurzer Referendardienst. Im 1. Weltkrieg war er Offizier, danach lebte er als Gutsherr auf Schmenzin (Hinterpommern). Konservativer und Monarchist, focht er mit ungewöhnlicher Glaubensstärke und moralischer Strenge für seine Weltanschauung. Konservativismus ließ sich – nach seinem Verständnis – nicht vom Menschen, sondern allein von Gott her begründen. Aufgabe des Menschen blieb ihm, Gottes Willen „zu erkennen und zu tun oder, mit anderen Worten, Religion zu leben“. Wie die meisten Konservativen bekämpfte K. die Weimarer Republik als widergöttliche Ordnung. Parlamentarismus konnte in seinen Augen einzig Bürgerkriegsfronten erzwingen. Im Gegensatz zur politischen Rechten bekämpfte er aber auch den Nationalsozialismus, in dem er, unbeirrbar hellsichtig, den Totengräber des Deutschen Reiches erblickte. K. kannte „Mein Kampf“ und nach einer vielsagenden Begegnung auch →Hitler persönlich. Er warnte vor dessen Rassismus und Imperialismus, „antikonservativen und kriegsanstiftenden Zielen“, die er in Reden und Schriften anprangerte. Er beschwor Hugenberg und Papen im Januar 1933, ein konservatives Kampfkabinett zu bilden, damit dem „Verderber des Vaterlandes“ der Weg verlegt würde.
Partei und Gestapo verfolgten ihn. Mehrfach entging er nur knapp dem Tode, Trotzdem|suchte er während der Sudeten-Krise das nationalsozialistische Regime zu stürzen. Ende August 1938 reiste er als Emissär des Generalstabschefs Beck nach London, um England zur Festigkeit gegenüber →Hitler zu bewegen und für die Fronde ein ermutigendes Zeichen einzuholen. K. sprach Lord Lloyd, Vansittart und Winston Churchill. Er fand Aufmerksamkeit und Verständnis. Churchill schrieb einen Brief, in dem er vor weiteren deutschen Expansionen warnte; aber die Mission mißlang. Chamberlain, Großbritanniens Premier, hielt sich an die Politik des „Appeasement“. Mit der Münchener Konferenz waren die vielleicht aussichtsreichsten Chancen des Widerstandes vertan. – K. – von Goerdeler als Oberpräsident für Pommern vorgesehen – wurde nach dem 20.7.1944 verhaftet, später angeklagt und hingerichtet. Offen bekannte er sich vor Freisler und dem Volksgerichtshof zum Hochverrat. Kampf gegen den Nationalsozialismus war ihm „ein von Gott verordnetes Gebot“.
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Werke
Ref. od. Rev., 1930;
Der Nat.sozialismus - eine Gefahr, ²1932;
Aufsätze in: Mitt. d. Hauptver. d. Konservativen, 1930-33. -
Literatur
B. Scheurig, E. v. K.-Sch., Ein Konservativer gegen Hitler, 1968.
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Porträts
Phot. in: GHdA 22, 1960.
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Autor/in
Bodo Scheurig -
Zitierweise
Scheurig, Bodo, "Kleist-Schmenzin, Ewald von" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 29-30 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119245469.html#ndbcontent