Kuhlo, Johannes
- Lebensdaten
- 1856 – 1941
- Geburtsort
- Gohfeld Kreis Herford (Westfalen)
- Sterbeort
- Bethel bei Bielefeld
- Beruf/Funktion
- Posaunist ; Organisator der evangelischen Posaunenchöre ; Pfarrer ; Musiker ; Kirchenmusiker ; Dirigent ; Arrangeur ; Herausgeber
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 118567853 | OGND | VIAF: 8870149068554465730003
- Namensvarianten
-
- Kuhlo, Karl Friedrich Johannes
- Kuhlo, Johannes
- Kuhlo, Karl Friedrich Johannes
- Kuhlo, Joh.
- Cuhlo, Johannes
- Cuhlo, Carl Friedrich Johannes
- Cuhlo, Joh.
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Kuhlo, Johannes
Organisator d. evangelischen Posaunenchöre, * 8.10.1856 Gohfeld Kreis Herford (Westfalen), † 16.5.1941 Bethel bei Bielefeld. (evangelisch)
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Genealogie
V →Eduard (1822–91), Pastor, Mitbegründer d. ev. Jünglings- u. Jungfrauenvereine in Minden-Ravensberg u. d. ev. Posaunenchöre in Dtld. (s. L), S d. Carl (s. Gen. 1);
M Ida (1832–89), T d. Rittergutsbes. Karl v. Laer u. d. Auguste Delius;
B →Eduard (1867–1951), Bes. e. elektrotechn. Fabrik in Herford, Erf. d. elektr. Glockengeläute;
Vt →Ernst (s. 1);
- ⚭ 1) Schildesche 1884 Anna (1862–1908), 2) Bethel 1915 Else (1857–1933), beide T d. Pastors Karl Siebold u. d. Elise Schlüter;
5 S, 5 T aus 1), u. a. →Traugott (* 1906), Dr. med., Ltd. Medizinaldir., Charlotte (⚭ →Focko Lüpsen, 1898–1977, Journalist, Verleger, Dir. d. Ev. Presseverbandes f. Dtld.). -
Biographie
Schon als Kind nahm K. an den von seinem Vater seit 1854 organisierten neupietistischen Bläsertreffen der „Inneren Mission“|teil und spielte bereits mit 8 Jahren im Gohfelder Posaunenchor. Am ev. Gymnasium in Gütersloh gründete er, angeregt durch die musikalische Siegesfeier der Schlacht von Sedan, seinen ersten Posaunenchor, der nach seinem Abitur 1875 von den Brüdern Karl und Eduard fortgeführt wurde und bis heute besteht. Nach dem Studium der Theologie in Halle, Leipzig, Erlangen und Examen in Münster 1879 arbeitete er in der ev. Fürsorgeerziehung bei Joh. Wichern in Hamburg. Als Vikar und Hauslehrer seit 1881 in Alswede trat er offen für die konservative Partei von Adolf Stoecker gegen die Sozialdemokratie ein (daher der Name „Posaunengeneral“). 1882 wurde er als Pfarrer in Hülhorst ordiniert. An der handschriftlichen Sammlung von Bläsersätzen, die sein Vater 1867-79 aus Mangel an geeigneter Bläserliteratur für Laien zusammentrug, beteiligte sich K. mit Tonsatzbearbeitungen („Jubilate“ Posaunenbuch I u. II, ab ⁴1891 von K. hrsg.). Gemäß dem damaligen restaurativ-kirchlichen Palestrina-Ideal sollten die Posaunenchöre die wortbezogene Gesangskunst nachahmen. Deshalb führte er die weicher klingenden Flügelhörner und zur Spielerleichterung die einheitliche B-Stimmung ein. Der einzelne hatte sich dem Ganzen unterzuordnen, solistisches Hervortreten blieb auf die Posaune beschränkt.
1893-1923 war K. Pfarrer und Leiter der Diakonenanstalt „Nazareth“ in Bethel bei Friedrich v. Bodelschwingh (Anstaltspastor bis 1925). Seine zahlreichen Reisen zur Ausweitung der Posaunenbewegung, die über Stationen der „Äußeren Mission“ auch in andere Kontinente hineinwirkte, fielen in diese Zeit. Er führte stets sein Flügelhorn mit sich, das er, bekannt als „Original“, bei jeder Gelegenheit benutzte. Beeinflußt durch den Hymnologen Zahn und den Liturgiker Löhe, vollzog er als einer der ersten die Liturgie meist singend. In Bethel und in den Lazaretten des Weltkriegs ermunterte er die Kranken durch sein Spiel. Er verfaßte zahlreiche Schriften zur Reform des Gemeindegesangs, als Vorsitzender der Melodien-Kommission der Bielefelder Synode trat er für die ursprünglichen, lebhafteren Choralfassungen ein, deren Texte er von „Unsittlichem“ reinigte. Neben zahlreichen Liedsätzen und Heften gab er 1921 und 1928 zwei weitere, von Choralpurismus bestimmte Posaunenbücher heraus.|
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Auszeichnungen
Ehrenpräs, d. Verbands ev. Posaunenchöre Dtld.s (1933);
D.theol. (Erlangen);
Wichernplakette. -
Werke
u. a. Posaunenfragen, ³1908;
Marschh. I;
Weihnachtsfeier f. Kirche, Schule, Haus (zahlr. Aufll.);
Agende f. d. Feier d. Nebengottesdienste mit Orgel- u. Singbuch, 1916;
Posaunenbuch III, 1921;
Posaunenbuch IV, 1928 (Ausw. als Neuaufl.: Neues Posaunenbuch I, Klass. Choralsätze, hrsg. v. W. Ehmann u. Traugott Kuhlo, o. J.;
Neues Posaunenbuch II, Ausw. aus Kuhlo I-IV u. Choralbuch, hrsg. v. F. Bachmann, o. J.);
Schütz-H. z. 350. Jubiläum v. Heinr. Schütz, 1935;
Hist. Schallplattenaufnahmen mit d. Kuhlo-Horn-Sextett auf Cantate 643 314/643 315. | -
Nachlass
Nachlaß: Bethel, Kuhlo-Archiv.
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Literatur
H. Schöttler, Karl Kuhlo, 1918;
F. Temming, Eduard Kuhlo, 1924;
F. Bachmann, Pastor D. J. K. u. d. Dt. Posaunenwerk, in: Musik u. Kirche 13, 1941, S. 87-90;
W. Ehmann, J. K., 1951 (P), ⁵1974;
ders., in: Musica 10, 1956, S. 784-86 (P);
ders., Das Bläserspiel, in: Leiturgia IV, 1961, S. 805-56;
Riemann;
RGG IV. -
Autor/in
Hubert Kolland -
Zitierweise
Kolland, Hubert, "Kuhlo, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 255-256 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118567853.html#ndbcontent