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Deutsche Biographie - Lommel, Herman

Lommel, Herman

Lebensdaten
1885 – 1968
Geburtsort
Erlangen
Sterbeort
Prien am Chiemsee
Beruf/Funktion
Indogermanist ; Religionswissenschaftler ; Philologe
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 118996363 | OGND | VIAF: 32796969
Namensvarianten

  • Lommel, Herman
  • Lommel, Hermann

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Zitierweise

Lommel, Herman, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118996363.html [19.01.2025].

CC0

  • Lommel, Herman

    Indogermanist, Religionswissenschaftler, * 7.7.1885 Erlangen, 5.10.1968 Prien am Chiemsee. (evangelisch)

  • Genealogie

    V Eugen (s. 1);
    - München 1915 Blanche (1884-1964), Dr. phil., Germanistin, T d. Reverend John Roe in Omaha (USA);
    1 S, 1 T;
    N Andreas (* 1912), Dir. d. Staatl. Mus. f. Völkerkde. München.

  • Biographie

    L.s Erziehung war geprägt durch den pietistisch gefärbten Protestantismus der Nürnberger Patrizier. Den Entschluß, indogerman. Sprachwissenschaft zu studieren faßte L. schon in der Schulzeit. Nach dem Abitur studierte er zunächst in München 1905-07 bei Hermann Paul und Ernst Kuhn, jedoch ohne Begeisterung. Reiche Belehrung erfuhr er durch die Freundschaft mit Hermann Jacobsohn, den er als wichtigsten Lehrer in seiner Münchener Zeit ansah. 1907-12 studierte er in Göttingen bei dem Indogermanisten Jakob Wackernagel, dem Indologen Hermann Oldenberg und dem Iranisten Friedrich Carl Andreas. L. wurde vor allem durch Wackernagel geprägt, der ihn in eine humanistisch und philologisch bestimmte Indogermanistik einführte, die sich von dem Historismus der Leipziger Schule abhob. 1912 wurde er mit der Schrift „Studien über indogerman. Femininbildungen“ promoviert. Anschließend trieb er slawist. Studien bei Erich Berneker in München und habilitierte sich 1914 in Göttingen. Während des Kriegsdienstes als Übersetzer 1916-18 wurde L. 1917 auf den Lehrstuhl für Indogermanistik nach Frankfurt berufen, den er bis 1950 innehatte. Danach lebte er in Prien am Chiemsee. Der Schwerpunkt von L.s Forschungen verlagerte sich mehr und mehr von der Linguistik auf die Religionswissenschaft und Mythenforschung im Bereich des Altiranischen und Altindischen. Hier liegt seine Bedeutung. Er überwand die bis dahin rein faktenorientierte Religionsbetrachtung, die isolierte Einzelphänomene historisch verknüpft und so die organischen synchronen Zusammenhänge nicht sieht. L. wurde entscheidend durch die Freundschaft und enge Zusammenarbeit mit dem Ethnologen Leo Frobenius zur Erweiterung seiner Interessen angeregt. Sein Bestreben war aber nicht, völkerkundliche Parallelen aufzuspüren, sondern Erkenntnismöglichkeiten des Menschen durch sorgfältige Interpretation der Texte darzulegen. L.s Hauptwerk „Die Religion Zarathustras“ (1930, Nachdr. 1971) ist bis heute unübertroffen. Von seinen zahlreichen Aufsätzen zur ind. Mythologie sei das methodische Meisterstück „Die Sunaḥśepa-Legende“ (Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 114, 1964, S. 122-61) hervorgehoben. Eindrucksvoll sind auch seine Übertragungen vedischer und awestischer Texte.

  • Werke

    Weitere W Kleine Schrr., hrsg. v. K. L. Janert, 1978 (W-Verz., Würdigung).

  • Literatur

    B. Schlerath (Hrsg.), Festschr. H. L. z. 75. Geb.-tag, 1960 (W-Verz., P), wieder in: Paideuma 7, 1959-61, S. 179-333;
    ders., ebd. 15, 1969, S. 1-7 (W, P).

  • Autor/in

    Bernfried Schlerath
  • Zitierweise

    Schlerath, Bernfried, "Lommel, Herman" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 145 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118996363.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA









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