Braun, Eva
- Lebensdaten
- 1912 – 1945
- Geburtsort
- München
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Fotografin ; Privatsekretärin ; Geliebte Adolf Hitlers ; Fotolaborantin
- Konfession
- römisch-katholisch
- Normdaten
- GND: 118551663 | OGND | VIAF: 35248393
- Namensvarianten
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- Braun, Eva Anna Paula
- Hitler, Eva
- Braun, Eva
- Braun, Eva Anna Paula
- Hitler, Eva
- Braun, Ewa
- Braun-Hitler, Eva
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- Adolf Hitler (1889–1945)
- Albert Speer (1905–1981)
- Angela (Geli) Raubal (1908–1931)
- Anni Brandt (geb. 1904)
- Erich Kempka (1910–1975)
- Ernst Hanfstaengl (1887–1975)
- Heinrich Hoffmann
- Heinz Linge (1913–1980)
- Herta Ostermayr (geb. 1912)
- Johanna (Hanni) Morell (1898–1983)
- Karl Brandt (1904–1948)
- Margarete Speer (1905–1987)
- Otto Günsche (1917–2003)
- Theodor Morell (1886–1948)
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Braun, Eva Anna Paula (verheiratete Eva Hitler)
1912 – 1945
Fotografin, Privatsekretärin und Geliebte Adolf Hitlers
Eva Braun führte seit 1932 eine mehr als dreizehn Jahre währende, vor der Öffentlichkeit verheimlichte Beziehung mit Adolf Hitler (1889–1945). Offiziell als dessen Privatsekretärin geltend, hatte sie nach 1933 eine Schlüsselfunktion im sozialen Leben des Diktators. Bis zu ihrem gemeinsamen Selbstmord am 30. April 1945 stand sie loyal und kompromisslos an dessen Seite.
Lebensdaten
Geboren am 6. Februar 1912 in München Gestorben am 30. April 1945 (Suizid) in Berlin Grabstätte keine in Konfession römisch-katholisch -
Autor/in
→Heike B. Görtemaker (Kleinmachnow)
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Zitierweise
Görtemaker, Heike B., „Braun, Eva“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118551663.html#dbocontent
Braun wuchs in einer wirtschaftlich gesicherten, mittelständischen Familie in München auf, wo sie die Volksschule und das Mädchenlyzeum von Luise Heydenaber besuchte. Die Ehe der Eltern verlief unstet: Der Scheidung im April 1921 folgte im November 1922 die erneute Heirat. Braun, die als Heranwachsende viel Zeit im Elternhaus ihrer besten Freundin Herta Ostermayr (geb. 1912) verbrachte, lernte 1928/29 am katholischen Institut „Marienhöhe“ in Simbach am Inn Haushaltsführung, Buchhaltung und Maschinenschreiben. Im Juli 1929 nach München zurückgekehrt, fand sie im September desselben Jahres eine Lehrstelle im neu eröffneten Photohaus Hoffmann des Presse- und Porträtfotografen Heinrich Hoffmann (1885–1957), der seit 1920 Mitglied der NSDAP und enger Vertrauter Adolf Hitlers (1889–1945) war.
In Hoffmanns Atelier lernte Braun im Oktober 1929 Hitler kennen. Ihre zunächst lockere Bekanntschaft mit dem knapp 23 Jahre älteren Parteiführer der NSDAP intensivierte sich um die Jahreswende 1931/32 nach dem Suizid von Hitlers Stiefnichte Angela (Geli) Raubal (1908–1931), mit der dieser zusammengelebt und wahrscheinlich ein intimes Verhältnis gehabt hatte. 1932 unternahm auch Braun einen Suizidversuch, über dessen Gründe aufgrund fehlender Primärquellen nur spekuliert werden kann. Seither spielte sie in Hitlers Leben eine wichtige Rolle und gehörte zu seinem engsten privaten Kreis.
Da Hitler und Braun nicht verheiratet waren und ihre Beziehung nicht zum Nimbus des „einsamen Führers“ passte, trat sie im „Dritten Reich“ öffentlich nie an seiner Seite auf. Offiziell galt sie als Hitlers Privatsekretärin. Spätestens seit 1934 war Brauns Position in Hitlers engstem Zirkel unangreifbar, sodass sie von vielen, die auf privater Ebene mit dem Reichskanzler in Kontakt treten wollten, hofiert wurde. Unter den Berghof-Gästen suchten v. a. Albert Speer (1905–1981) und Margarete Speer (1905–1987), Karl Brandt (1904–1948) und Anni Brandt (geb. 1904) sowie Theodor Morell (1886–1948) und Johanna (Hanni) Morell (1898–1983) ihre Nähe. In Hitlers sozialem Umfeld, jenseits der großen politischen und militärischen Entscheidungen, war Braun eine bestimmende Figur. Wie viele Ehefrauen und Freundinnen hochrangiger NS-Politiker, führte sie ein privilegiertes Leben mit Reisen (v. a. nach Italien) und teurer Garderobe. Ende Mai 1935 beging sie laut ihrem Tagebuch vermutlich einen weiteren Suizidversuch.
Braun, die nie Mitglied der NSDAP wurde, belieferte Hoffmann gegen z. T. sehr hohe Bezahlung bis in die ersten Jahre des Zweiten Weltkriegs mit Bildern und Filmen von Hitler auf dem Berghof. In bedingungsloser Loyalität unterstützte sie Hitler bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in dessen Selbsttäuschung, den Krieg noch gewinnen zu können, sowie seinen Wahn, von Verrätern umgeben zu sein. Die Frage, ob sie vom Holocaust wusste, ist ungeklärt.
Im April 1945 zog Braun zu Hitler in den Luftschutzbunker unter dem Garten der Reichskanzlei. Das Paar heiratete am 29. April, einen Tag vor ihrem gemeinsamen Suizid. Ihre Leichen wurden von den Adjutanten Otto Günsche (1917–2003) und Heinz Linge (1913–1980) sowie dem Fahrer Erich Kempka (1910–1975) verbrannt, die Überreste Anfang Mai 1945 vom sowjetischen Geheimdienst obduziert und im April 1970 durch den KGB vollständig vernichtet. Im Januar 1957 wurde Braun vom Amtsgericht Berchtesgaden für tot erklärt.
Von der Existenz Brauns erfuhr die deutsche Öffentlichkeit erst nach Kriegsende. Bücher, Filme und Presseartikel verbreiteten von ihr lange das Bild einer weitgehend missachteten Geliebten. Besonders prägend für ihre Rezeption waren die erstmals 1969 publizierten „Erinnerungen“ Albert Speers. Auch in der historischen Forschung blieb Braun lange unbeachtet, da kein schriftlicher Nachlass überliefert ist, frühere Wegbegleiter Hitlers wie Hoffmann und Ernst Hanfstaengl (1887–1975) sie in ihren Memoiren als oberflächlich und politisch uninteressiert darstellten und anfangs die Bedeutung von Frauen im Nationalsozialismus weitgehend ausgeblendet wurde. So blieb sie eine Randfigur, während Hitler oft als Wesen ohne menschliche Regungen und Bindungen erschien. Tatsächlich gewährt Brauns Biografie einen Einblick in die im NS-Staat verborgene und offiziell geleugnete private Existenz des Diktators.
Nachlass:
National Archives of the United States, Washington, DC, Record Group 242/6921915 (Tagebuchfragment, 6.2.–28.5.1935, handschriftliches Original); Record Group 242 (Fotoalben); Record Group 43461 (Filme).
Weitere Archivmaterialien:
Staatsarchiv, München, Spruchkammern, Karton 718 (Verfahren gegen Eva Hitler, geb. Braun); Spruchkammern, Karton 188 (Verfahren gegen Friedrich und Franziska Braun); Spruchkammern, Karton 1670 (Verfahren gegen Herta Schneider, geb. Ostermayr); Spruchkammern, Karton 468 (Verfahren gegen Ilse Fucke-Michels, geb. Braun).
Stadtarchiv, München, Meldekarte Eva Anna Paula Braun.
Nerin E. Gun, Eva Braun-Hitler. Leben und Schicksal, 1968.
Glenn Infield, Eva und Adolf, 1974.
Anna Maria Sigmund, Eva Braun. Die verborgene Geliebte, in: dies., Die Frauen der Nazis. Die drei Bestseller vollständig aktualisiert in einem Band, 2005, S. 235–349.
Angela Lambert, The Lost Life of Eva Braun, 2006.
Ulrike Grunewald, Eva Braun und Magda Goebbels, in: dies., Rivalinnen, 2006, S. 191–236.
Danielle Costelle, Eva Braun. Dans l‘intimité d’Hitler, 2007.
Heike B. Görtemaker, Eva Braun. Leben mit Hitler, 2010.
Heike B. Görtemaker, Hitlers Hofstaat. Der innere Kreis im Dritten Reich und danach, 2019.
Sven Keller, Art. „Obersalzberg“, in: Historisches Lexikon Bayerns, 2020. (Onlineressource)
US National Archives, Eva Braun, Reel 1, Reel 2, Reel 3A, Reel 3B, Reel 4, Reel 5, Reel 6, Reel 7, Reel 8.
Michael Kloft, Dokumentation Eva Braun – Die Braut des Bösen, Teil 1: Heimliche Geliebte. (Spiegel TV)
Michael Kloft, Dokumentation Eva Braun – Die Braut des Bösen, Teil 2: Bis in den Tod. (Spiegel TV)
Fotografien, Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek München, Sammlung Heinrich Hoffmann.