Seiterich, Eugen
- Lebensdaten
- 1903 – 1958
- Geburtsort
- Karlsruhe
- Sterbeort
- Freiburg (Breisgau)
- Beruf/Funktion
- Erzbischof von Freiburg ; Erzbischof ; Katholischer Theologe
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118613022 | OGND | VIAF: 13100198
- Namensvarianten
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- Seiterich, Eugen Viktor Paul
- Seiterich, Eugen
- Seiterich, Eugen Viktor Paul
- Seitherich, Eugen
- Seitherich, Eugen Viktor Paul
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Seiterich, Eugen Viktor Paul
Erzbischof von Freiburg (Breisgau), * 9. 1. 1903 Karlsruhe, † 3. 3. 1958 Freiburg (Breisgau), ⚰ Freiburg (Breisgau), Münster.
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Genealogie
V →Franz Anton (1868–1943), ghzgl. bad. Hofkutscher;
M Adelheid Müller (1879–1948);
1 B →Ludwig (1904–79), Dr. phil., Vf. e. Diss. über „Kreisdirektorium u. Kreisreg. im ehem. Ghzgt. Baden u. d. hist. Entwicklung ihrer Zuständigkeiten“, Freiburg 1929, Landrat 1949–54 in Waldshut u. 1954–68 in|Konstanz, 1966–68 Präs. d. baden-württ. Landkreistags (s. L), 1 Schw. -
Biographie
Nach dem Abitur in der Gymnasialabteilung der Karlsruher Goetheschule, wo ihn u. a. →Franz Schnabel in Geschichte unterrichtete, studierte S. 1921–25 Philosophie und Theologie an der Univ. Freiburg (Br.). 1926 zum Priester geweiht, wirkte er anschließend als Vikar in Baden-Baden, Neustadt (Schwarzwald) und Heidelberg. 1930 wurde er bei →Martin Honecker mit der Arbeit „Die logische Struktur des Typusbegriffes bei William Stern, →Eduard Spranger und Max Weber“ (gedr. 1930) zum Dr. phil., 1935 bei →Heinrich Straubinger mit „Die Gottesbeweise bei Franz Brentano“ (1936) zum Dr. theol. promoviert; 1938 habilitierte er sich (jeweils in Freiburg). Seit 1930 Repetitor am Collegium Borromaeum in Freiburg, ernannte ihn Ebf. →Conrad Gröber 1938 zum Professor (seit 1945 auch Subregens) am Diözesanpriesterseminar St. Peter im Schwarzwald, nachdem ihm als „politisch Unzuverlässigen“ die staatliche Lehrbefugnis verweigert worden war. 1947 wurde S. apl. Professor, 1949 Ordinarius für Apologetik und Religionswissenschaft in Freiburg (1952 Hon.prof.). Seit 1952 Weihbischof in Freiburg (Titularbf. v. Binda), wählte ihn das Freiburger Metropolitankapitel 1954 als Nachfolger →Wendelin Rauchs zum Erzbischof.
S.s Plan, ein Lehrbuch der Fundamentaltheologie zu verfassen, gelang ihm wegen der Kürze seiner akademischen Lehrtätigkeit nicht. Sein wissenschaftliches Werk besteht v. a. aus kürzeren Veröffentlichungen, in denen sich S. besonders um eine methodische Grundlegung der Fundamentaltheologie in Auseinandersetzung mit den modernen Strömungen innerhalb und außerhalb der Theologie bemühte. Als bis dahin jüngster Erzbischof und Metropolit der Oberrhein. Kirchenprovinz waren ihm – beim Wiederaufbau der Nachkriegszeit und am Beginns des „Wirtschaftswunders“ – die Orientierung der Gläubigen an geistlich-geistigen Werten sowie eine zeitgemäße wissenschaftliche und praktisch-pastorale Aus- und Weiterbildung des Klerus Hauptanliegen, ferner die Ausbildung von Laientheologen, besonders von Katechetinnen und Seelsorgehelferinnen. Zudem legte er Gewicht auf die Pflege harmonischer Beziehungen zwischen Kirche und Staat, nicht zuletzt im Interesse einer christlichen Ausrichtung der schulischen Erziehung und einer konfessionellen Lehrerbildung. Ein Anliegen war ihm die Organisation der Ausländer- und Auslandsseelsorge; als Protektor des Dt. Caritasverbandes engagierte er sich nachdrücklich für die Ungarnhilfe. Besondere Verdienste erwarb sich S. um die Verständigung und Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich, in deren Anerkennung er 1954 vom Straßburger Domkapitel zum Ehrendomherrn gewählt wurde. Auch um eine Zusammenarbeit mit den Schweizer Katholiken war S. bemüht. Wegen der Einrichtung eines liturgischen Rats zur Neugestaltung der Sonntagsgottesdienste und der von ihm veranlaßten Überarbeitung des Freiburger Gesangbuchs „Magnifikat“ kann S. als ein Vorbereiter der Liturgiereform des 2. Vatikanums angesehen werden. Aber seine Zeit war kurz bemessen, so daß er vieles nur initiieren und in den Anfängen fördern konnte.
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Auszeichnungen
Ehrensenator d. TU Karlsruhe (1955) u. d. Univ. Freiburg (1957).
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Werke
Wege d. Glaubwürdigkeitsbegründung nach d. sog. Immanenzapologetik, 1938;
Die Glaubwürdigkeitserkenntnis, Eine theol. Unters. z. Grundlegung d. Apologetik, 1948;
– Nachlaß:
Ebfl. Archiv Freiburg (Br.). -
Literatur
K. Becker (Bearb.), Die Inthronisierung d. Ebf., Zum Feste d. Inthronisation d. Ebf. v. Freiburg im Breisgau Dr. E. S. am Feste d. hl. Apostels u. Evangelist Matthäus, 21. Sept. 1954, 1954;
Ebf. Dr. E. S. z. Gedenken, [1958] (P);
F. Beutter, S. als Gel. u. Schriftst., in: Oberrhein. Pastoralbl. 60, 1959, S. 100–12 (W);
Ludwig Seiterich, „Verglüht sind d. Sterne, verklungen d. Lieder“, Erinnerungen, 1968;
W. Reinhard, in: Freiburger Diözesan-Archiv 82/83, 1962/63, S. 470–72;
H. Ott, Die Erzdiözese Freiburg in d. Zeit d. kirchl. Wiederaufbaus unter d. Leitung d. Prof.-EB Dr. Wendelin Rauch u. Dr. E. S., in: Das Ebm. Freiburg 1827–1977, hg. v. Ebfl. Ordinariat Freiburg, 1977, S. 91 f.;
Ch. Schmider, Die Freiburger Bischöfe, 175 J. Ebm. Freiburg, 2002, S. 159–65 (P);
ders. in: Konradsbl. v. 14. 4. 2002 (P);
LThK2–3;
BBKL IX (W, L);
Gatz V (W, L, P);
Baden-Württ. Biogrr. I;
Munzinger. -
Porträts
Ölgem. v. H. Franke, 1959 (Ebfl. Priesterseminar Collegium Borromaeum, Freiburg), Abb. in: Ch. Schmider, Die Freiburger Bischöfe (s. L);
Bronzebüste (Grabmal) v. K. Ringwald (Freiburger Münster). -
Autor/in
Manfred Weitlauff -
Zitierweise
Weitlauff, Manfred, "Seiterich, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 200-201 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118613022.html#ndbcontent