Geiger, Moritz
- Lebensdaten
- 1880 – 1937
- Geburtsort
- Frankfurt/Main
- Sterbeort
- Seal Harbor (Maine, USA)
- Beruf/Funktion
- Philosoph
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 118538160 | OGND | VIAF: 76403326
- Namensvarianten
-
- Geiger, Moritz Alfred
- Geiger, Moritz
- Geiger, Moritz Alfred
- Gaigēr, Molici
- Geiger, Moritz A.
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Geiger, Moritz Alfred
Philosoph, * 26.6.1880 Frankfurt/Main, † 9.9.1937 Seal Harbor (Maine, USA). (israelitisch)
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Genealogie
V →Alfred († 1906), Schriftst., S d. Salomon (s. Gen. 1);
M Adelheid (* 1845), T d. Moses Jac. Hirsch Schiff u. d. Clara Niederhofheim;
Ov →Lazarus (s. 1);
⚭ München 1918 Elisabeth Muhl (Ur-E d. Dichters u. Naturforschers →Adelbert v. Chamisso, † 1838, s. NDB III), Kunsthistorikerin, 1933-51 Prof. am Vassar College, Poughkeepsie (New York). -
Biographie
G. studierte zunächst Rechtswissenschaft und Literaturgeschichte, wandte sich aber schon bald der Philosophie und Psychologie zu. Seine Lehrer waren in München Th. Lipps, bei dem er 1904 mit einer psychologischen Arbeit promovierte, und in Leipzig Wilhelm Wundt. Entscheidend wurde für ihn die Begegnung mit der Phänomenologie E. Husserls. G. gehörte zu den Mitbegründern des „Jahrbuchs für Philosophie und phänomenologische Forschung“. Neben A. Pfänder war er der bedeutendste Vertreter der deskriptiven Phänomenologie, die er vor allem auf den Gebieten der Ästhetik und der Philosophie der Mathematik weiter entfaltete. Kennzeichnend schon für seine psychologischen Arbeiten ist die methodologische Problemstellung, welche durch die Universalität der geistigen Orientierung ihren besonderen Akzent erhielt. Ausgehend von der Unterscheidung verschiedener „Einstellungen“, vor allem der „unmittelbaren“ und der „naturalistischen“, suchte G. in ständiger Fühlung und Auseinandersetzung mit den Einzelwissenschaften, später besonders auch mit der Existenzphilosophie, zu einer neuen Metaphysik zu gelangen, die jedoch nur in Ansätzen zur Ausführung kam. – Nachdem G. sich 1907 in München für Philosophie habilitiert hatte, wurde er 1923 nach Göttingen berufen. 1933 aus politischen Gründen entlassen, fand er in den Vereinigten Staaten, wo er bereits 1926 als Gastprofessor an der Stanford University, Californien, gelehrt hatte, einen neuen Wirkungskreis am Vassar College, Poughkeepsie.
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Werke
u. a. Methodolog. u. experimentelle Btrr. z. Quantitätslehre, in: Psychol. Unterss. 1, 1907, S. 325-522;
Über d. Wesen u. d. Bedeutung d. Einfühlung, in: Ber. üb. d. IV. Kongreß f. experiment. Psychol., 1911, S. 1-45;
Btrr. z. Phänomenol. d. ästhet. Genusses, in:) Jb. f. Philos. u. phänom. Forschung 1, 1913, S. 567-684;
Fragment üb. d. Begriff d. Unbewußten u. d. psych. Realität, ebd. 4, 1921, S. 1-137;
Aesthetik, in: Kultur d. Gegenwart I, 6 (Syst. Philos.), ³1921, S. 311-51;
Die phil. Bedeutung d. Relativitätstheorie, 1921;
Systemat. Axiomatik d. euklid. Geometrie, 1924;
Zugänge z. Aesthetik, 1928;
Die Wirklichkeit d. Wiss. u. d. Metaphysik, 1930;
An introduction to existential philosophy, ed. H. Spiegelberg, in: Philosophy and phenomenol. research 3, Buffalo 1943, S. 255-78. -
Literatur
R. B. Perry, M. G., Vassar College 1937;
K. Berger, in: Zs. f. freie dt. Forschung, 1938, S. 109-12;
H. Zeltner, M. G. zum Gedächtnis, in: Zs. f. phil. Forschung 14, 1960, S. 452-66;
H. Spiegelberg, The phenomenological movement I, Den Haag 1960, S. 206-18 (W, L, P);
Ueberweg;
Ziegenfuß;
Jewish Enc. IV;
Enc. Jud. VII;
Jüd. Lex. II. -
Autor/in
Hermann Zeltner -
Zitierweise
Zeltner, Hermann, "Geiger, Moritz" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 145 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118538160.html#ndbcontent