Marischka, Ernst
- Lebensdaten
- 1893 – 1963
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Chur (Schweiz)
- Beruf/Funktion
- Regisseur ; Drehbuchautor ; Filmregisseur ; Librettist
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 120522004 | OGND | VIAF: 2672148
- Namensvarianten
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- Marischka, Ernst
- Marischka, Ernest
- Marischka, Ernst Josef
- Marischka, Ernst Joseph
Vernetzte Angebote
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Marischka, Ernst
Regisseur, Drehbuchautor, * 2.1.1893 Wien, † 13.5.1963 Chur (Schweiz). (katholisch)
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Genealogie
V Johann, Hofvergoldermeister, Kunstsachverständiger d. kaiserl. Slgg. in W.;
M Bertha Maria Leimer;
B →Hubert (s. 2): - ⚭ Lilli Bobrowsky. -
Biographie
Schon als Schüler fühlte sich M. zur Welt des Theaters und besonders zur Wiener Operette hingezogen. Seit 1910 schrieb er Bücher für Singspiele und Operetten. Gleichzeitig aber faszinierten ihn die Möglichkeiten der Kinematographie; 1912 drehte er seinen ersten Spielfilm, „Der Millionenonkel“, mit Alexander Girardi in der Hauptrolle. Im 1. Weltkrieg diente M. als Dragoner-Leutnant. Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie verfaßte er weitere Libretti zu Operetten, darunter zu „Orlow“, „Walzer aus Wien“, „Frühling im Prater“ und zu Fritz Kreislers „Sissy“. Immer häufiger führte er bei Stummfilmen Regie, zumeist nach eigenen Drehbüchern. Mit seinen Geschichten, in denen er den Glanz des untergegangenen Kaiserreiches neu erstrahlen ließ, vermochte er, die rein äußerlichen Reize der Epoche zu bewahren. Mittelpunkt fast aller seiner Filme blieb das „goldene“ Wien, dem die klassische Operette Denkmale errichtet hatte; das Wien des Praters und des Heurigen, der Straußschen Walzer, schmucken Leutnants, herzigen Maderln und üppigen Paraden.
An diesem wehmütig erinnernden Bild hielt M. auch während der Tonfilmzeit fest. Er schrieb die Bücher für nahezu vierzig Tonfilme, deren berühmteste „Opernball“ (1939, Regie: Geza v. Bolvary), „Wiener G'schichten“ (1940, Regie: Geza v. Bolvary), „Wiener Blut“ (1942, Regie: Willi Forst) und die „Sissi“-Trilogie (1954–57) über Kaiserin Elisabeth von Österreich sind. M.s Erzählkino, in verschwenderischer Ausstattung, hatte gerade in den 50er Jahren überall in Europa großen Erfolg. Das lag vornehmlich an der raffiniert-routinierten Mischung aus Herzigkeit, Sentiment und Walzertakten, die in trüber Zeit besonderen Anklang fand. Als Regisseur scheute M. vor keinem robusten Effekt zurück. Er vermied kaum ein Klischee, um Gefühle zu wecken, die von der Musik dramatisch gehoben oder tränenselig beruhigt wurden. Dabei erschien ihm die Handlung nicht sonderlich wichtig. Die dramatischen Mittel des großen Unterhalrungskinos verwendete M. mit beinahe rücksichtsloser Perfektion, und akribisch genau entwarf er Tableaus aus jener Zeit, die ihn selbst geprägt hatte: der Donaumonarchie. Durch den finanziellen Erfolg dieser Filme konnte M. auch ernstere Vorhaben verwirklichen, etwa die durch Gemälde über das Leiden Christi optisch ergänzte Aufführung von Bachs „Matthäus-Passion“ unter Herbert v. Karajan (1950) oder den Film „Der veruntreute Himmel“ nach Franz Werfels Roman (1958). In Amerika inszenierte er am Broadway „Springtime Parade“, „Sissy“ und „A Song to Remember“; in England „The Queen“ und „Waltz of Vienna“. Als Regisseur und Leiter der von ihm und seiner Frau gegründeten „ERMA-Filmproduktionsgesellschaft“ förderte er junge Schauspieler, unter ihnen Johanna Matz und →Romy Schneider.
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Werke
Filme: Sieben Jahre Glück, 1942;
Ich tanze mit Dir in d. Himmel hinein, 1952;
Mädchenj. einer Königin (Kgn. Victoria), 1954;
Das Dreimäderlhaus, 1956. -
Roman: Urlaub ins Jenseits, 1951. -
Literatur
A. Bauer, Dt. Spielfilm Alm. 1929–50, 1950;
H. Fraenkel, Unsterbl. Film, 1957;
Stuttgarter Ztg. v. 2.1.1963;
Süddt. Ztg. v. 14.5.1983;
Frankfurter Allg. Ztg. v. 14.5.1963. -
Autor/in
Manfred Kreckel -
Zitierweise
Kreckel, Manfred, "Marischka, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 214-215 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120522004.html#ndbcontent