Bernstein, Max
- Lebensdaten
- 1854 – 1925
- Geburtsort
- Fürth bei Nürnberg
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Jurist ; Schriftsteller ; Rechtsanwalt ; Theaterkritiker ; Kunstkritiker
- Konfession
- konfessionslos
- Normdaten
- GND: 119257408 | OGND | VIAF: 42644082
- Namensvarianten
-
- Bernstein, Maximilian
- Bernstein, Max
- Bernstein, Maximilian
- Bernstein, Max Ernst
- Bernstein, Maximilian Ernst
- Marner, Silas
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Bernstein, Max (Maximilian) Ernst
Rechtsanwalt und Schriftsteller, * 12.5.1854 Fürth bei Nürnberg, † 8.3.1925 München. (konfessionslos)
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Genealogie
V Samuel, Fabrikbesitzer;
M Mathias Dornitzer;
⚭ 1890 →Elsa (Dichtername Ernst Rosmer, 1866–1949, lutherisch), Verfasser zahlreicher Dramen u. a. des Märchendramas „Königskinder“, 1894 (1897 von E. Humperdinck vertont), brachte die letzten Jahre des 2. Weltkriegs im KZ Theresienstadt zu, T des →Heinrich Porges (1837–1900), Musikdirektor und Musikschriftsteller, der sich nachdrücklich für →Richard Wagner, Franz Liszt und ihre Werke einsetzte, und der Wilhelmine Merodes;
S Hans Heinrich, Dozent am College von Elmira (New York);
T Eva, Geigenkünstlerin an der Hochschule für Musik der Hansestadt Hamburg (⚭ Klaus, S des Dichters →Gerhart Hauptmann, 1862–1946). -
Biographie
B. besuchte das französische Gymnasium in Frankfurt/Main, dessen Leiter Tycho Mommsen, ein Bruder Theodor Mommsens, war, der ihn geistig und literarisch vielfach förderte. Er studierte zuerst Medizin, dann die Rechte in Leipzig, Berlin, München. Dort ließ er sich als Rechtsanwalt nieder und gelangte bald zu steigendem Ansehen. Gründliche juristische Ausbildung, ausgebreitete Kenntnisse, ein scharfer und klarer Verstand, auffallende rednerische ans Virtuose streifende Begabung und Gewandtheit, ungewöhnliches Gedächtnis, feines und gütiges Verständnis für das Menschliche und echte Bescheidenheit waren seine Vorzüge. Seine Plädoyers waren berühmt und führten ihn über München hinaus nach Hamburg, Paris und Berlin. Er war der Verteidiger von →Maximilian Harden im Prozeß gegen den Fürsten Eulenburg.- Außerdem war B. 16 Jahre lang Theaterkritiker der „Münchner Neuesten Nachrichten“, sehr gewissenhaft und aufgeschlossen und niemals verletzend. Das waren die Jahre, in denen Henrik Ibsen und der Naturalismus die Welt erregten. Die Erfahrungen, die B. hier gesammelt, desgleichen die Erfahrungen, die ihm seine Praxis als Rechtsanwalt eintrug, regten ihn zu Lustspielen an, die, geschickt, zeitnah, von echtem Münchner Kolorit, liebenswürdig und amüsant - er war ein glänzender Erzähler - weithin gefielen. Er nannte diese Lustspiele Gelegenheitsschreibereien; die Dramen seiner Frau standen ihm viel höher. Sie schuf ihm auch an den Sonntag-Nachmittagen eine Geselligkeit, wie es sie damals nur in München gab und die noch den ersten Weltkrieg überdauerte. R. Strauß, H. Pfitzner, F. Weingarten, H. von Hofmannsthal, R. M. Rilke, Th. Mann, L.|Thoma, L. Ganghofer, Tilla Durieux, H. Levi, H. Sudermann, Ricarda Huch, Graf Keyserling waren unter den Gästen. B. stand seiner Zeit Henrik Ibsen nah; mit G. Hauptmann und vor allen Dingen mit L. Ganghofer verband ihn lebenslängliche Freundschaft. O. Brahm führte seine Lustspiele und die Dramen seiner Frau auf. B. sah schon 1914 das kommende Unheil voraus. Er ist einsam gestorben. Seine Welt, die Welt des feinen und echten Bürgertums war zerstört.
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Werke
Kleine Gesch., 1889;
Mädchentraum, Lustspiel, 1897;
Matthias Gollinger, Lustspiel, 1898 (mit O. Blumenthal);
D'Mali, Schauspiel, 1901;
Der goldene Schlüssel, Einakterzyklus, 1907;
Der Kolibri, Lustspiel, 1920;
s. a. Nekrol. z. Kürschners Literatur Kalender 1901–35, 1936. -
Literatur
Kosch, Lit.-Lex. (W). - Zu Elsa B. (Ernst Rosmer):
Soergel, S. 359-61 (P, unter Rosmer);
H. A. Krüger, Dt. Lit.-Lex., 1914 (W, L);
Kosch, Lit.-Lex. I (W, L);
K. Wiener, Die Dramen E. B.s, Diss. Wien 1923;zu H. Porges:
R. Heuberger, in: BJ V, S. 247. -
Porträts
Phot. (im Besitz v. Frau Eva Hauptmann, Hamburg).
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Autor/in
Friedrich von der Leyen -
Zitierweise
Leyen, Friedrich von der, "Bernstein, Max" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 135-136 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119257408.html#ndbcontent