Jacobs, Emil
- Lebensdaten
- 1868 – 1940
- Geburtsort
- Gotha
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Bibliothekar ; Wissenschaftlicher Bibliothekar ; Bibliotheksdirektor ; Klassischer Philologe ; Hochschullehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118994972 | OGND | VIAF: 57415127
- Namensvarianten
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- Jacobs, Emil
- Jacobs, Aemilius
- Jacobs, Emil Friedrich Rudolf
- Jakobs, Emil
- Jakobs, Aemilius
- Jacobs, Emil Friedrich Rudolph
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Jacobs, Emil
Bibliothekar, * 25.4.1868 Gotha, † 18.3.1940 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
V Friedrich (1841–95), Justizrat, Rechtsanwalt u. Notar in G., S d. →Emil (1802–66), Historien- u. Bildnismaler, Mitbegr. d. Dt. Nat.ver. (s. ADB 13; ThB), u. d. Louise Jahn;
M Meta (1846–99), T d. →Rudolf Besser (1811–83), Verlagsbuchhändler, Teilh. d. geogr. Verlagsanstalt Perthes (s. NDB II*), u. d. Julie Wilckens aus Hamburg;
Ur-Gvv →Friedrich (1764–1847), Leiter d. hzgl. Bibliothek in G., klass. Philol. (s. ADB 13);
Ur-Groß-Ov →Wilhelm (1763–1814), Oberkonsistorialrat, naturwiss. u. technolog. Schriftsteller (s. ADB 13);
Groß-Ov →Friedrich Wilh. Josias (1793–1833), Arzt, Schriftsteller (s. ADB 13);
Ov →Ernst Behm (1830–84), geogr. Schriftsteller, Leiter v. Petermanns „Geogr. Mitt.“ (s. ADB 46);
Tante-m Elisabeth (⚭ →Hermann Wagner, 1840–1929, Prof. d. Geogr. in Göttingen);
- ⚭ Berlin 1904 Sophie (* 1881), T d. Bibliothekars →Eduard Ippel (1849–1915) in B. (s. L) u. d. Martha Begemann;
1 S, 1 T. -
Biographie
J. studierte seit 1887 Klassische Philologie und Archäologie in Greifswald und Göttingen, wo er bei Wilamowitz mit einer Arbeit über die Inschriften von Thasos (Thasiaca, 1893 gedruckt) promovierte. Seit 1892 Hilfsbibliothekar in Gotha, kam er 1894 an die Kgl. Bibliothek in Berlin, wo er als engster Mitarbeiter des Generaldirektors A. Wilmanns vornehmlich Erwerbungsangelegenheiten bearbeitete, den Bestandsaufbau und den Realkatalog betreute. Nicht minder galt seine Neigung den Handschriften. 1905 trat er in die Handschriftenabteilung ein. Seine Absicht, den Katalog der lat. Handschriften seines Vorgängers V. Rose in gestraffterer Form fortzusetzen, konnte er nicht verwirklichen. Aber es gelang ihm, die großen Handschriftenankäufe des 19. Jh., wenn auch im beschränkten Umfange, mit der Erwerbung des Evangeliars von Prüm, weiterer-Phillipps-Handschriften, der Goerres-Codices und anderer Sammlungen (Heiligenstadt, Erfurt) fortzusetzen und die lat. Neuzugänge in einem gedruckten Verzeichnis zu erschließen.
Im Zuge der von Preußen angeregten Erneuerung des deutschen Bibliothekswesens übernahm J. 1912 die Leitung der Universitätsbibliothek in Freiburg i. Br., die ihm ihre Weiterentwicklung zu einer modernen Gebrauchsbibliothek verdankt, wie er auch|sonst auf das bad. Bibliothekswesen reformerisch einwirkte (Neuordnung der Ausbildung, des Leihverkehrs). 1914 übertrug man ihm eine bibliothekswissenschaftliche Professur. 1929 wurde J. an die Preuß. Staatsbibliothek, der er innerlich stets verbunden geblieben war, zurückberufen; als 1. Direktor hat er ihr bis 1935 gedient.
J. hat sich frühzeitig der Erforschung der Bibliotheksgeschichte, Handschriftenkunde und, eng damit verknüpft, der Geschichte der Archäologie, vornehmlich im Zeitalter der Renaissance und des Humanismus, gewidmet und zahlreiche Aufsätze auf diesem Gebiet veröffentlicht. Wenn die groß angelegte Abhandlung über die Seraibibliothek in Konstantinopel und ihre okzidental. Handschriften, ein Meisterstück philologisch-historischer Quellenkritik, unvollendet blieb, so lag das an seinem Bestreben, die Quellen immer restlos aufzuarbeiten. Seine Vorarbeiten zur Ausgabe der Briefe J. J. Winckelmanns gingen in die Edition W. Rehms ein. In Vorträgen und in Nachrufen auf die Bibliothekare Ludwig Stern und Valentin Rose und auf Adolf von Harnack gelangte er zur Reife essayistischer Stilkunst.
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Werke
C. Buondelmonti, in: Btrr. z. Bücherkde. u. Philol., A. Wilmanns … gewidmet, 1903;
Die Handschriftenslg. Joseph Goerres’, in: Zbl. f. Bibl.wesen 23, 1906;
Der wiss. Nachlaß Oskar v. Gebhardts, ebd. 24, 1907;
Die v. d. Kgl. Bibl. zu Berlin a. d. Slg. Phillipps erworbenen Hss., ebd. 28, 1911;
Lat. u. dt. Hss., erworben 1911, 1914 (mit H. Degering);
Unterss. z. Gesch. d. Bibl. im Serai zu Konstantinopel I, in: SB d. Heidelberger Ak. d. Wiss., Phil.-hist. Kl., 1919;
Winckelmann u. Bianconi, in: Archäol. Anz., 1932;
Mehemmed II., d. Eroberer, s. Beziehungen z. Renaissance u. s. Bücherslg., in: Oriens 2, 1949. -
Hrsg.: K. Zangemeister, Theodor Mommsen als Schriftst., Ein Verz. s. Schrr. …, bearb. u. fortges. v. E. J., 1905;
Die Briefe Friedrichs d. Gr. an Thieriot, 1912. -
Literatur
J. Becker, in: Zbl. f. Bibl.wesen 57, 1940, S. 501-10;
F. Babinger, in: Oriens 2, 1949;
J. J. Winckelmann, Briefe, hrsg. v. W. Rehm, I, 1952, S. VI-VII, 486;
G. Leyh, Die dt. Bibliotheken v. d. Aufklärung b. z. Gegenwart, in: Hdb. d. Bibl.wiss. III, 2, ²1957, S. 359, 418;
Die Dt. Staatsbibl. 1661-1961, Bd. 2: Bibliogr., bearb. v. P. Kittel, 1961. - Zu E. Ippel:
K. Bader, Lex. d. dt. Bibliothekare, 1925, S. 119 f.;
DBJ I (Tl. 1915, W, L). -
Porträts
Phot. (Berlin, Dt. Staatsbibl., P-Slg.).
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Autor/in
Hans Lülfing -
Zitierweise
Lülfing, Hans, "Jacobs, Emil" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 242-243 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118994972.html#ndbcontent