Finanzinvestoren kaufen Linde-Gabelstaplersparte
US-Beteiligungsfirmen KKR und Goldman Sachs zahlen vier Milliarden Euro - Standortsicherung bis 2011
Der Industriegase-Konzern Linde hat seine Gabelstaplerparte Kion für vier Mrd. Euro an ein Konsortium der Finanzinvestoren KKR und Goldman Sachs verkauft. Mittelfristig streben die neuen Eigentümer einen Börsengang an.
Die Gabelstapler- und Lagertechniksparte beschäftigt weltweit 20 000 Menschen, davon 7000 in Deutschland. Für die deutschen Werke gibt es Standortzusagen bis 2011, die die Käufer übernommen haben. Hauptwerke sind Hamburg und Aschaffenburg.
Dieses Frühjahr hatte Linde den britischen Gasekonzern BOC für zwölf Mrd. Euro übernommen und konzentriert sich seitdem auf diese Branche. Die Gabelstaplersparte stand sofort zum Verkauf, um mit dem Erlös die Großübernahme von BOC zu finanzieren.
Vor einigen Wochen hatte Linde zu diesem Zweck "Material Handling", so der Name der Gabelstaplersparte, rechtlich als "Kion Group" ausgegliedert. Zu Kion gehören die drei Marken Linde, Still und OM. Mit 3,6 Mrd. Euro Umsatz ist Kion in Europa Marktführer.
Diese Marktposition wollen nun die neuen Eigentümer ausbauen. "Wir haben eine klare Wachstumsstrategie", sagte KKR-Europa-Chef Johannes Huth. Im Moment habe Kion noch Schwächen in den USA und Asien. "Wir wollen hier mit Goldman helfen und diese Lücken auch durch Akquisitionen schließen."
Durch das erwartete Wachstum im Ausland entstünden "zusätzlich am Standort Deutschland Arbeitsplätze", versprach Alexander Dibelius, Deutschland-Chef von Goldman. Über einen Börsengang "in drei bis fünf Jahren" wollen die Investoren das Unternehmen wieder verkaufen.
Linde-Chef Wolfgang Reitzle sagte, die Finanzinvestoren seien stark strategisch ausgerichtete Partner, die den Wachstumskurs bei Kion fortsetzen werde. Nachdem Reitzle den geplanten Verkauf der Gabelstapler im Frühjahr bekannt gemacht hatte, signalisierten zahlreiche Beteiligungsgesellschaften ihr Interesse. Linde prüfte außerdem gemeinsam mit der Schweizer Bank Credit Suisse First Boston (CSFB) einen Börsengang. Mitte September soll die Entscheidung gefallen sein, die Sparte tatsächlich an einen Finanzinvestor zu veräußern.
Der Betriebsrat hatte seine Zustimmung im Aufsichtsrat davon abhängig gemacht, in den Verkaufsprozess eingebunden zu sein. So wollten die Arbeitnehmervertreter einen massenhaften Arbeitsplatzabbau verhindern, wie nach dem Verkauf der Kühltechnik vor ein paar Jahren an das US-Unternehmen Carrier.