Venus Wir kommen zu dem PlanetenVenus. Schon im Alterthum bestimmte es Parmenides, daß er Morgen- u. Abendstern. als Morgen u. Abendstern erscheine u. ein u. derselbe Stern sey. Er leuchtet so stark Lichtstärke daß das Vollmondlicht ihn nur 3000 mal über trifft. Man sieht auf seiner Oberfläche große Unebenheiten u. wenn La Hire die Berge h[unleserliches Material]öher schätzt als [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]des Mondes, so giebt Schroeder sie außer[unleserliches Material]ordentlich hoch, selbst Höhe der Berge bis auf 7 Meilen an. Deutlich erblickt man auf der Venus Spuren der Dämmerung. Ueber ihre Umdrehung ist ein großer Streit entstanden. Jn neuerer Zeit ist die Gestalt des südlichen Hores hiezu benutzt worden u. man hat gefunden, daß Venus in 23 Stunden Umdrehungs- zeit 21 Minutenrotirt, wie dies Dominic Cassini ermittelt. Ueber den Mond der Venus Mond des Venus. ist viel gefa[unleserliches Material]belt worden u. Lambert h[at] sogar schon Tafeln für denselben berechne[t,] im J. 1769 beim Durchgang der Venus durch die Sonne ist jedoch hievon nichts bemerkt worden. Die sehr sichtbaren Phasen de[r] Phasen derselben Venus sind ein ganz sicherer Beweis von der Richtigkeit unseres Systems. Sie geh[ören] mit zu den frühesten Entdeckungen durch die Fernröhre, die geordnet so folgen[:] Folge der Entdeckun- gen neuerer Zeit. zuerst sah man die Sonnenflecken, dann die Jupiterstrabanten, dann den Saturn Ring, dann 1610 die Phasen der Venus. Sie wird der Nuntius Siderius genannt, u. Galilai machte folgende Logegriph auf dieselbe: Altissimum planetam tergeminum.
Der
Venus Wir kom̃en zu dem PlanetenVenus. Schon im Alterthum beſtim̃te es Parmenides, daß er Morgen- u. Abendſtern. als Morgen u. Abendſtern erſcheine u. ein u. derſelbe Stern ſey. Er leuchtet ſo ſtark Lichtſtärke daß das Vollmondlicht ihn nur 3000 mal über trifft. Man ſieht auf ſeiner Oberfläche große Unebenheiten u. weñ La Hire die Berge h[unleserliches Material]öher ſchätzt als [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]des Mondes, ſo giebt Schroeder ſie außer[unleserliches Material]ordentlich hoch, ſelbſt Höhe der Berge bis auf 7 Meilen an. Deutlich erblickt man auf der Venus Spuren der Däm̃erung. Ueber ihre Umdrehung iſt ein großer Streit entſtanden. Jn neuerer Zeit iſt die Geſtalt des ſüdlichen Hores hiezu benutzt worden u. man hat gefunden, daß Venus in 23 Stunden Umdrehungs- zeit 21 Minutenrotirt, wie dies Dominic Cassini ermittelt. Ueber den Mond der Venus Mond des Venus. iſt viel gefa[unleserliches Material]belt worden u. Lambert h[at] ſogar ſchon Tafeln für denſelben berechne[t,] im J. 1769 beim Durchgang der Venus durch die Soñe iſt jedoch hievon nichts bemerkt worden. Die ſehr ſichtbaren Phaſen de[r] Phaſen derſelben Venus ſind ein ganz ſicherer Beweis von der Richtigkeit unſeres Syſtems. Sie geh[ören] mit zu den früheſten Entdeckungen durch die Fernröhre, die geordnet ſo folgen[:] Folge der Entdeckun- gen neuerer Zeit. zuerſt ſah man die Soñenflecken, dañ die Jupiterſtrabanten, dañ den Saturn Ring, dañ 1610 die Phaſen der Venus. Sie wird der Nuntius Siderius genañt, u. Galilai machte folgende Logegriph auf dieſelbe: Altissimum planetam tergeminum.
Der
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Wir kom̃en zu dem Planeten Venus. Schon
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große Unebenheiten u. weñ La Hire die
Berge höher ſchätzt als des Mondes, ſo giebt
Schroeder ſie außerordentlich hoch, ſelbſt
bis auf 7 Meilen an. Deutlich erblickt
man auf der Venus Spuren der Däm̃erung.
Ueber ihre Umdrehung iſt ein großer Streit
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u. man hat gefunden, daß Venus in 23 Std
21 Minut rotirt, wie dies Dominic Cassini
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iſt viel gefabelt worden u. Lambert hat
ſogar ſchon Tafeln für denſelben berechnet,
im J. 1769 beim Durchgang der Venus durch
die Soñe iſt jedoch hievon nichts bemerkt
worden. Die ſehr ſichtbaren Phaſen der
Venus ſind ein ganz ſicherer Beweis von
der Richtigkeit unſeres Syſtems. Sie gehören
mit zu den früheſten Entdeckungen durch
die Fernröhre, die geordnet ſo folg:
zuerſt ſah man die Soñenflecken, dañ
die Jupiterſtrabanten, dañ den Saturn
Ring, dañ 1610 die Phaſen der Venus.
Sie wird der Nuntius Siderius genañt,
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Venus
Morgen- u.
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derſelben
Folge
der Entdeckun-
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Zeit.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 132.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/136>, abgerufen am 20.05.2025.
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