2., Jnclination Jnclination. Steht eine Magnetnadel horizon- tal, deren beide Enden gleich schwer sind, so neigt sich ein Ende nach dem Pol hin, welches unter verschiedenen Breiten sehr verschieden ist. Unter dem magnetischen Aequator findet gar keine Jnclination statt. Mir selbst glückte dies zu entdecken in den Anden, unter 5-6° südl. Breite. Fressinet durchschnitt sechs mal diese Linie in der Südsee. Diese Linie fängt bei dem Kap Gardafui in Afrika an, geht dann südlich vom Aequator der Erde den Amazonenstrom vorbei nach den Galopagos-Jnseln etc. diese Linie hat eine merkwürdige Bewegung; denn während der Magnet. Pol von Westen gegen Osten sich um den Nordpol bewegt, schieben sich Bewegung des magnetischen Aequators die Karten, die der Magnetische Aequator mit dem Erdäquator bilden rückwärts von Osten nach Westen. Dies ist auch die Ursache von der Verschiedenheit der Jnclination an den verschiedenen Orten. Jch habe jetzt im Thiergarten die Jnclination gemessen u. sie Veränder. der Jnclination in Berlin 68° 39' gefunden. Vor 23 Jahren beobachtete ich sie daselbst mit Jai Lussac u. fand sie 69° 50'; um soviel ist der magnet. Aequa- tor uns näher gekommen. Unter 73° N.B. fand Parry die Jnclination 83°, fast senkrecht. Durch den Bordaischen Jnclinator ist beobachtet in Paris von 1798-1829, daß die Jnclination daselbst jährl. 4 Minuten abnimmt, welches ein Zeichen ist, daß der Meridian von Paris um soviel dem magnet. Aequator näher rückt. Auch diese Erscheinung ist fast
stündlich
2., Jnclination Jnclination. Steht eine Magnetnadel horizon- tal, deren beide Enden gleich ſchwer ſind, ſo neigt ſich ein Ende nach dem Pol hin, welches unter verſchiedenen Breiten ſehr verſchieden iſt. Unter dem magnetiſchen Aequator findet gar keine Jnclination ſtatt. Mir ſelbſt glückte dies zu entdecken in den Anden, unter 5–6° ſüdl. Breite. Fressinet durchſchnitt ſechs mal dieſe Linie in der Südſee. Dieſe Linie fängt bei dem Kap Gardafui in Afrika an, geht dañ ſüdlich vom Aequator der Erde den Amazonenſtrom vorbei nach den Galopagos-Jnſeln etc. dieſe Linie hat eine merkwürdige Bewegung; deñ während der Magnet. Pol von Weſten gegen Oſten ſich um den Nordpol bewegt, ſchieben ſich Bewegung des magnetiſchen Aequators die Karten, die der Magnetiſche Aequator mit dem Erdäquator bilden rückwärts von Oſten nach Weſten. Dies iſt auch die Urſache von der Verſchiedenheit der Jnclination an den verſchiedenen Orten. Jch habe jetzt im Thiergarten die Jnclination gemeſſen u. ſie Veränder. der Jnclination in Berlin 68° 39′ gefunden. Vor 23 Jahren beobachtete ich ſie daſelbſt mit Jai Lussac u. fand ſie 69° 50′; um ſoviel iſt der magnet. Aequa- tor uns näher gekom̃en. Unter 73° N.B. fand Parry die Jnclination 83°, faſt ſenkrecht. Durch den Bordaiſchen Jnclinator iſt beobachtet in Paris von 1798–1829, daß die Jnclination daſelbſt jährl. 4 Minuten abnim̃t, welches ein Zeichen iſt, daß der Meridian von Paris um ſoviel dem magnet. Aequator näher rückt. Auch dieſe Erſcheinung iſt faſt
ſtündlich
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Jnclination. Steht eine Magnetnadel horizon-
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unter verſchieden Breiten ſehr verſchieden iſt.
Unter dem magnetiſchen Aequator findet gar keine
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während der Magnet. Pol von Weſten gegen
Oſten ſich um den Nordpol bewegt, ſchieben ſich
die Karten, die der Magnetiſche Aequator mit
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Oſten nach Weſten. Dies iſt auch die Urſache
von der Verſchiedenheit der Jnclination an
den verſchiedenen Orten. Jch habe jetzt im
Thiergarten die Jnclination gemeſſen u. ſie
68° 39′ gefunden. Vor 23 Jahr beobachtete
ich ſie daſelbſt mit Jai Lussac u. fand ſie
69° 50′; um ſoviel iſt der magnet. Aequa-
tor uns näher gekom̃en. Unter 73° N.B.
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iſt beobachtet in Paris von 1798–1829, daß
die Jnclination daſelbſt jährl. 4 Minuten
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näher rückt. Auch dieſe Erſcheinung iſt faſt
ſtündlich
2., Jnclination
Bewegung
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Veränder.
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in Berlin
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 185.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/189>, abgerufen am 20.05.2025.
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