lung der Wärme u. Kälte. - Um die Tem- Temperatur des Jahres zu finden. peratur des Jahres zu finden, hat man ge- glaubt das Maximum u. Minimum zweier Tage nehmen zu können. Dies wäre jedoch bloße Zufälligkeit, u. hängtwürde von der Luft- strömung zu sehr abhangen. Maraldi schl[ug] vor die mittlere Temper. von zwei Mona- ten zu nehmen, u. zwar die letzte u. erste Hälfte des Dcbr. u. Jan., u. den Monat Aug. Auch dies läßt große Jrthümer zu. Erst Reaumur gab 1735 richtige Begriffe von der mittlern Temperatur indem er das Steigen u. Sinken des Termo- meters jeden Tag beobachtete, u. dadurch die mittlere Wärme des Tages bestimte. Nur drei Zeiten des Tages anzunehmen [ist] unrichtig; sondern es müssen in kürzern Zeiten die Beobachtungen gemacht werden. Eben so ist die Annahme unrichtig, daß di[e] Kurven der Temper. bei Nacht, gleich denen der bei Tage sind. Das Minimu[m] eines Tages mit dem Maximum des ander[en] zu verbinden, ist schon besser. Der Unte[r-] schied würde hier etwa 1/10° sein. Die beste Methode wäre aber wohl dieas Maximum u. Minimum des Tages in die Hälfte zu nehmen. Andere habe[n] versucht die Curve der täglichen Wärm[e] durch 4 Parabeln zu bestimmen u. Wall- beck in Obo hat etwas ähnliches hierüb[er] versucht; jedoch ist das, was für eine Breite wahr ist, nicht für die andere wahr, u. in versch. Breiten findet das Maximum der Wärme anders statt. A[n-] dere haben in Vorschlag gebracht, [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]den Ga[ng] einer Uhr anstatt des Termometers zu be[o-]
bachte[n;]
lung der Wärme u. Kälte. – Um die Tem- Temperatur des Jahres zu finden. peratur des Jahres zu finden, hat man ge- glaubt das Maximum u. Minimum zweier Tage nehmen zu köñen. Dies wäre jedoch bloße Zufälligkeit, u. hängtwürde von der Luft- ſtrömung zu ſehr abhangen. Maraldi ſchl[ug] vor die mittlere Temper. von zwei Mona- ten zu nehmen, u. zwar die letzte u. erſte Hälfte des Dcbr. u. Jan., u. den Monat Aug. Auch dies läßt große Jrthümer zu. Erſt Reaumur gab 1735 richtige Begriffe von der mittlern Temperatur indem er das Steigen u. Sinken des Termo- meters jeden Tag beobachtete, u. dadurch die mittlere Wärme des Tages beſtimte. Nur drei Zeiten des Tages anzunehmen [iſt] unrichtig; ſondern es müſſen in kürzern Zeiten die Beobachtungen gemacht werden. Eben ſo iſt die Añahme unrichtig, daß di[e] Kurven der Temper. bei Nacht, gleich denen der bei Tage ſind. Das Minimu[m] eines Tages mit dem Maximum des ander[en] zu verbinden, iſt ſchon beſſer. Der Unte[r-] ſchied würde hier etwa 1/10° ſein. Die beſte Methode wäre aber wohl dieas Maximum u. Minimum des Tages in die Hälfte zu nehmen. Andere habe[n] verſucht die Curve der täglichen Wärm[e] durch 4 Parabeln zu beſtim̃en u. Wall- beck in Obo hat etwas ähnliches hierüb[er] verſucht; jedoch iſt das, was für eine Breite wahr iſt, nicht für die andere wahr, u. in verſch. Breiten findet das Maximum der Wärme anders ſtatt. A[n-] dere haben in Vorſchlag gebracht, [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]den Ga[ng] einer Uhr anſtatt des Termometers zu be[o-]
bachte[n;]
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bloße Zufälligkeit, u. würde von der Luft-
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vor die mittlere Temper. von zwei Mona-
ten zu nehmen, u. zwar die letzte u. erſte
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Aug. Auch dies läßt große Jrthümer
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Begriffe von der mittlern Temperatur
indem er das Steigen u. Sinken des Termo-
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unrichtig; ſondern es müſſen in kürzern
Zeiten die Beobachtungen gemacht werden.
Eben ſo iſt die Añahme unrichtig, daß die
Kurven der Temper. bei Nacht, gleich
denen der bei Tage ſind. Das Minimum
eines Tages mit dem Maximum des anderen
zu verbinden, iſt ſchon beſſer. Der Unter-
ſchied würde hier etwa 1/10° ſein. Die
beſte Methode wäre aber wohl das
Maximum u. Minimum des Tages in
die Hälfte zu nehmen. Andere haben
verſucht die Curve der täglich Wärme
durch 4 Parabeln zu beſtim̃en u. Wall-
beck in Obo hat etwas ähnliches hierüber
verſucht; jedoch iſt das, was für eine
Breite wahr iſt, nicht für die andere
wahr, u. in verſch. Breiten findet das
Maximum der Wärme anders ſtatt. An-
dere haben in Vorſchlag gebracht, den Gang
einer Uhr anſtatt des Termometers zu beo-
bachten;
Temperatur
des Jahres
zu finden.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 304.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/321>, abgerufen am 20.05.2025.
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