Uerkheim

Gemeinde im Kanton Aargau in der Schweiz
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. März 2013 um 13:09 Uhr durch Voyager (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Uerkheim (schweizerdeutsch: ˈɞr.kχə)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zofingen im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt östlich des Bezirkshauptorts an der Uerke. Auf den 1. Januar 2011 war die Fusion von Uerkheim mit der benachbarten Stadt Zofingen geplant. Aufgrund der negativen Volksabstimmung über das erste Paket der aargauischen Gemeindereform Ende September 2009 hätte diese Fusion frühestens 2014 zustande kommen können,[6] am 20. Januar 2013 lehnte das Stimmvolk ein Zusammengehen ab.[7]

Uerkheim
Wappen von Uerkheim
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Zofingenw
BFS-Nr.: 4286i1f3f4
Postleitzahl: 4813
Koordinaten: 644343 / 239574Koordinaten: 47° 18′ 20″ N, 8° 1′ 30″ O; CH1903: 644343 / 239574
Höhe: 455 m ü. M.
Höhenbereich: 446–652 m ü. M.[1]
Fläche: 7,09 km²[2]
Einwohner: 1433 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 202 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
11,2 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.uerkheim.ch
Blick auf Uerkheim vom Stübisberg
Blick auf Uerkheim vom Stübisberg
Lage der Gemeinde
Karte von UerkheimKanton Basel-LandschaftKanton Basel-LandschaftKanton BernKanton LuzernKanton SolothurnBezirk AarauBezirk BruggBezirk LenzburgBezirk KulmAarburgBottenwilBrittnauKirchleerauKöllikenMoosleerauMurgenthalOftringenReitnauRothristSafenwilStaffelbach AGStrengelbachUerkheimVordemwaldWilibergZofingen
Karte von Uerkheim
{w

Geographie

Das Dorf befindet sich im mittleren Abschnitt des Uerkentals, wobei der flache Talboden nirgends breiter als 250 Meter ist. Beim Dorfzentrum zweigen zwei Seitentäler ab, das Hinterwiltal in Richtung Westen und der Waldgraben in Richtung Nordwesten. Beide sind von steilen Hügeln umgeben, von denen der Wisstannen (653 m ü. M.) der höchste ist. Der Uerknerberg (579 m ü. M.) bildet die östliche Gemeindegrenze und zugleich eine natürliche Grenze zum benachbarten Suhrental. Neben zahlreichen verstreuten Einzelhöfen gibt es noch drei Weiler. Hinterwil (501 m ü. M.) liegt ein Kilometer westlich des Dorfzentrums im Hinterwiltal. Nochmals etwas mehr als einen Kilometer weiter westlich ist Linden (583 m ü. M.), wobei die Grenze zu Zofingen bzw. zur ehemaligen Gemeinde Mühlethal mitten durch die Siedlung verläuft. Auf einer kleinen Hochfläche eineinhalb Kilometer südwestlich von Uerkheim befindet sich Neudorf (601 m ü. M.).[8]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 709 Hektaren, davon sind 286 Hektaren bewaldet und 79 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 663 Metern an der südwestlichen Gemeindegrenze, der tiefste auf 448 Metern an der Uerke.

Nachbargemeinden sind Safenwil im Nordwesten, Kölliken im Norden, Holziken im Nordosten, Schöftland im Osten, Staffelbach im Südosten, Bottenwil im Süden und Zofingen im Westen.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Urtihun erfolgte im Jahr 893 in einem Zinsrodel des Fraumünsters in Zürich. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen (ze) Urtichun und bedeutet «bei/an der Urticha», wobei der Flussname alteuropäischen Ursprungs zu sein scheint und als «die Sprudelnde» übersetzt werden kann.[5] Der Dorfteil Hinterwil wurde erstmals 1259 als Willon erwähnt. Im Mittelalter lag Uerkheim im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Uerkheim gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Der Weiler Neudorf ist eine relativ junge Siedlung: Um das Jahr 1560 erhielten fünf Tauner die Erlaubnis, sich auf dem Hügel südwestlich des Dorfes niederzulassen. Die niedere Gerichtsbarkeit war ab 1458 im Besitz der Stadt Solothurn, bis sie dann 1665 von Bern erworben wurde. Uerkheim war danach dem Gerichtsbezirk Safenwil im Amt Lenzburg zugeteilt.

Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Seither gehört Uerkheim zum Kanton Aargau. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein prägte die Landwirtschaft das Leben der Gemeinde. Im Gegensatz zu zahlreichen Dörfern in der Umgebung blieb die Bevölkerungszahl jedoch ziemlich konstant.

Sehenswürdigkeiten

Die reformierte Kirche steht auf einem vorspringenden Sandsteinsporn über der Mündung des Dorfbachs in die Uerke. Die erste Erwähnung erfolgte 1159, als Papst Hadrian IV. die Kirche unter den Schutz des Klosters Muri stellte. Das ehemals romanische Gebäude wurde 1520 völlig umgestaltet und um einen Chor erweitert.[9]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss roter Balken, im Schildhaupt und Schildfuss fünfstrahliger gelber Stern.» Erstmals erschien dieses Wappen 1811 auf dem Gemeindesiegel. Die zwei Sterne sollen die ehemaligen Zehntbezirke Hinterwyl und Uerkheim symbolisieren. Den Vorschlag, die Sterne gemäss den heraldischen Farbregeln rot zu färben, lehnte die Gemeindeversammlung im Jahr 2002 ab.[10]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[11]

Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 531 1310 1386 1286 1101 1132 1135 1144 1248 1268 1272

Am 31. Dezember 2023 lebten 1433 Menschen in Uerkheim, der Ausländeranteil betrug 11,2 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 69,5 % reformiert, 15,7 % römisch-katholisch und 2,5 % moslemisch.[12] 95,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,3 % Albanisch, je 0,9 % Französisch und Serbokroatisch.[13]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Zofingen zuständig. Uerkheim gehört zum Friedensrichterkreis Kölliken.

Wirtschaft

In Uerkheim gibt es gemäss Betriebszählung 2008 rund 350 Arbeitsplätze, davon 25 % in der Landwirtschaft, 28 % in der Industrie und 47 % im Dienstleistungsbereich.[14] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Zofingen oder in der Region Aarau.

Verkehr

Uerkheim liegt abseits der Verkehrsachsen und ist über Nebenstrassen vom Suhrental und Wiggertal aus erreichbar. Eine Buslinie der Gesellschaft SZR verkehrt vom Bahnhof Zofingen über Uerkheim nach Schöftland.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können in Zofingen besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Zofingen und Aarau.

Persönlichkeiten

Der reformierte Theologe Eberhard Busch war von 1969 bis 1986 Pfarrer der Kirchgemeinde Uerkheim.

Commons: Uerkheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 428–430.
  6. Medienmitteilung der Gemeinde- und Stadtbehörden von Uerkheim und Zofingen (PDF-Dokument; 46 kB)
  7. http://www.tageswoche.ch/de/2013_03/basel/502411/stimmbuerger-lehnen-fusion-von-zofingen-ag-und-uerkheim-ab.htm
  8. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1109, Swisstopo
  9. Michael Stettler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen. Birkhäuser Verlag, Basel 1948, S. 302–307.
  10. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 294.
  11. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
  12. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.
  13. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.
  14. Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.
pFad - Phonifier reborn

Pfad - The Proxy pFad of © 2024 Garber Painting. All rights reserved.

Note: This service is not intended for secure transactions such as banking, social media, email, or purchasing. Use at your own risk. We assume no liability whatsoever for broken pages.


Alternative Proxies:

Alternative Proxy

pFad Proxy

pFad v3 Proxy

pFad v4 Proxy