„Ernst Gall“ – Versionsunterschied

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'''Ernst Emil Max Gall''' (* [[17. Februar]] [[1888]] in [[Danzig]]; † [[5. August]] [[1958]] in [[München]]) war ein deutscher [[Kunsthistoriker]] und [[Denkmalpfleger]].
'''Ernst Emil Max Gall''' (* [[17. Februar]] [[1888]] in [[Danzig]]; † [[5. August]] [[1958]] in [[München]]) war ein deutscher [[Kunsthistoriker]] und [[Denkmalpfleger]].


== Leben ==
== Leben ==
Ernst Gall besuchte des Fürst-Otto-Gymnasium in [[Wernigerode]] und studierte ab 1907 zunächst zwei Semester [[Rechtswissenschaft|Jura]] an der [[Universität Grenoble]] und der [[Sorbonne]]. Ab 1908 studierte er Kunstgeschichte an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universität Berlin]]. Zu seinen Lehrern gehörten [[Heinrich Wölfflin]] und [[Adolph Goldschmidt]]. Im Jahr 1915 wurde er bei Goldschmidt an der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg|Universität Halle]] zum [[Dr. phil.]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]].
Ernst Gall besuchte das Fürst-Otto-Gymnasium in [[Wernigerode]] und studierte ab 1907 zunächst zwei Semester [[Rechtswissenschaft|Jura]] an der [[Universität Grenoble]] und der [[Sorbonne]]. Ab 1908 studierte er Kunstgeschichte an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universität Berlin]]. Zu seinen Lehrern gehörten [[Heinrich Wölfflin]] und [[Adolph Goldschmidt]]. Im Jahr 1915 wurde er bei Goldschmidt an der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg|Universität Halle]] zum [[Dr. phil.]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]].


Nach der Teilnahme am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] in Frankreich bekam Gall eine Anstellung im [[Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt|Denkmalamt]] in [[Halle (Saale)|Halle]]. Im Jahr 1920 wurde er Referent im [[Preußisches Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten|preußischen Kultusministerium]] in Berlin, zuständig für Ostfragen, moderne Kunst, Denkmalpflege und Schlösser. Im November 1929 wurde er als Nachfolger des Oberfinanzrats Paul Hübner Direktor der [[Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg|Preußischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten]]. 1933/34 wurde er auf Grund seiner Weigerung, in die NSDAP einzutreten, für ein Jahr suspendiert, konnte dann jedoch sein Amt weiter ausüben. 1945 gab er dieses Amt wegen Unstimmigkeiten mit der sowjetischen Besatzungsmacht ab. Nach einer kurzen Tätigkeit als Berater für Fragen der Kunst und Denkmalpflege im amerikanischen Hauptquartier in Berlin wurde er von 1946 bis zu seiner Pensionierung 1953 Leiter der Museumsabteilung der [[Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen|Bayerischen Schlösserverwaltung]]. 1947 wurde er [[Honorarprofessor]] für Geschichte der Baukunst an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]].
Nach der Teilnahme am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] in Frankreich bekam Gall eine Anstellung im [[Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt|Denkmalamt]] in [[Halle (Saale)|Halle]]. Im Jahr 1920 wurde er Referent im [[Preußisches Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten|preußischen Kultusministerium]] in Berlin, zuständig für Ostfragen, moderne Kunst, Denkmalpflege und Schlösser. Im November 1929 wurde er als Nachfolger des Oberfinanzrats Paul Hübner Direktor der [[Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg|Preußischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten]]. 1933/34 wurde er auf Grund seiner Weigerung, in die NSDAP einzutreten, für ein Jahr suspendiert, übte dann jedoch sein Amt weiter bis zum Ende des Dritten Reiches 1945 aus. 1936 wurde Gall Mitglied des Präsidialrats der [[Reichskammer der bildenden Künste]].
1945 musste er sein Amt wegen Unstimmigkeiten mit der sowjetischen Besatzungsmacht abgeben. Nach einer kurzen Tätigkeit als Berater für Fragen der Kunst und Denkmalpflege im amerikanischen Hauptquartier in Berlin wurde er von 1946 bis zu seiner Pensionierung 1953 Leiter der Museumsabteilung der [[Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen|Bayerischen Schlösserverwaltung]]. 1947 wurde er [[Honorarprofessor]] für Geschichte der Baukunst an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]].


Der Kunsthistoriker [[Günter Gall (Museumsleiter)|Günter Gall]] (1924–2008) war sein Sohn.
Der Kunsthistoriker [[Günter Gall (Museumsleiter)|Günter Gall]] (1924–2008) war sein Sohn.
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* ''Niederrheinische und normännische Architektur im Zeitalter der Frühgotik. Teil I. Die niederrheinischen Apsidengliederungen nach normännischem Vorbilde''. Reimer, Berlin 1915.
* ''Niederrheinische und normännische Architektur im Zeitalter der Frühgotik. Teil I. Die niederrheinischen Apsidengliederungen nach normännischem Vorbilde''. Reimer, Berlin 1915.
* ''Die gotische Baukunst in Frankreich und Deutschland. Teil 1: Die Vorstufen in Nordfrankreich von der Mitte des elften bis gegen Ende des zwölften Jahrhunderts''. Klinkhardt & Bierman, Leipzig 1925; 2. ergänzte Auflage 1955.
* ''Die gotische Baukunst in Frankreich und Deutschland. Teil 1: Die Vorstufen in Nordfrankreich von der Mitte des elften bis gegen Ende des zwölften Jahrhunderts''. Klinkhardt & Bierman, Leipzig 1925; 2. ergänzte Auflage 1955.
* ''Die Marienkirche zu Danzig''. Burg bei Magdeburg 1926 ([http://kpbc.umk.pl/dlibra/docmetadata?id=11925&from=publication Digitalisat]).
* ''Die Marienkirche zu Danzig''. Burg bei Magdeburg 1926 ([https://kpbc.umk.pl/dlibra/docmetadata?id=11925&from=publication Digitalisat]).
* ''Danzig und das Land an der Weichsel. Beschrieben von Ernst Gall. Aufgenommen von Kurt Grimm''. Deutscher Kunstverlag, München 1953.
* ''Rothenburg ob der Tauber'' ([[Deutsche Lande - Deutsche Kunst]]). München/Berlin 1955
* ''Rothenburg ob der Tauber'' ([[Deutsche Lande - Deutsche Kunst]]). München/Berlin 1955


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* Friedhild Andrea Anders: ''Schlösser in der Stunde Null. Die Berliner und Potsdamer Schlösser während der Kriegs- und Nachkriegszeit''. Potsdam 1999, S. 11–66.
* Friedhild Andrea Anders: ''Schlösser in der Stunde Null. Die Berliner und Potsdamer Schlösser während der Kriegs- und Nachkriegszeit''. Potsdam 1999, S. 11–66.
* Matthias Noell: ''Ernst Gall in der Normandie – Forschungsreisen, Fotografie und der »landschaftliche Dehio«''. In: ''Zeitschrift für Kunstgeschichte'' 67, 2004, S. 1–14 ([https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/2320/1/Noell_Ernst_Gall_in_der_Normandie_2004.pdf Digitalisat]).
* Matthias Noell: ''Ernst Gall in der Normandie – Forschungsreisen, Fotografie und der »landschaftliche Dehio«''. In: ''Zeitschrift für Kunstgeschichte'' 67, 2004, S. 1–14 ([https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/2320/1/Noell_Ernst_Gall_in_der_Normandie_2004.pdf Digitalisat]).
* ''Gall, Ernst'', in: [[Ernst Klee]]: ''[[Das Kulturlexikon zum Dritten Reich|Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945]]''. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 172


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Kunsthistoriker]]
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[[Kategorie:Architekturhistoriker]]
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[[Kategorie:Hochschullehrer (Ludwig-Maximilians-Universität München)]]
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[[Kategorie:Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes]]
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[[Kategorie:Geboren 1888]]
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Aktuelle Version vom 29. November 2021, 08:59 Uhr

Ernst Gall

Ernst Emil Max Gall (* 17. Februar 1888 in Danzig; † 5. August 1958 in München) war ein deutscher Kunsthistoriker und Denkmalpfleger.

Ernst Gall besuchte das Fürst-Otto-Gymnasium in Wernigerode und studierte ab 1907 zunächst zwei Semester Jura an der Universität Grenoble und der Sorbonne. Ab 1908 studierte er Kunstgeschichte an der Universität Berlin. Zu seinen Lehrern gehörten Heinrich Wölfflin und Adolph Goldschmidt. Im Jahr 1915 wurde er bei Goldschmidt an der Universität Halle zum Dr. phil. promoviert.

Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg in Frankreich bekam Gall eine Anstellung im Denkmalamt in Halle. Im Jahr 1920 wurde er Referent im preußischen Kultusministerium in Berlin, zuständig für Ostfragen, moderne Kunst, Denkmalpflege und Schlösser. Im November 1929 wurde er als Nachfolger des Oberfinanzrats Paul Hübner Direktor der Preußischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten. 1933/34 wurde er auf Grund seiner Weigerung, in die NSDAP einzutreten, für ein Jahr suspendiert, übte dann jedoch sein Amt weiter bis zum Ende des Dritten Reiches 1945 aus. 1936 wurde Gall Mitglied des Präsidialrats der Reichskammer der bildenden Künste.

1945 musste er sein Amt wegen Unstimmigkeiten mit der sowjetischen Besatzungsmacht abgeben. Nach einer kurzen Tätigkeit als Berater für Fragen der Kunst und Denkmalpflege im amerikanischen Hauptquartier in Berlin wurde er von 1946 bis zu seiner Pensionierung 1953 Leiter der Museumsabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung. 1947 wurde er Honorarprofessor für Geschichte der Baukunst an der Universität München.

Der Kunsthistoriker Günter Gall (1924–2008) war sein Sohn.

Ernst Galls Forschungsgebiet war die Architekturgeschichte.

1923 begründete er das Jahrbuch für Kunstwissenschaft, das er bis 1930 herausgab. 1932 begründete er mit Wilhelm Waetzoldt die Zeitschrift für Kunstgeschichte. Ab 1934 wirkte Gall federführend in der Dehio-Vereinigung bei der Überarbeitung von Georg Dehios Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler mit. Nach dem Tod von Otto Schmitt führte er ab 1951 als leitender Herausgeber das Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte fort.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Studien über das Verhältnis der niederrheinischen und französischen Architektur in der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts. Teil 1. Die niederrheinischen Apsidengliederungen nach normannischem Vorbilde. Dissertation Halle 1915.
  • Niederrheinische und normännische Architektur im Zeitalter der Frühgotik. Teil I. Die niederrheinischen Apsidengliederungen nach normännischem Vorbilde. Reimer, Berlin 1915.
  • Die gotische Baukunst in Frankreich und Deutschland. Teil 1: Die Vorstufen in Nordfrankreich von der Mitte des elften bis gegen Ende des zwölften Jahrhunderts. Klinkhardt & Bierman, Leipzig 1925; 2. ergänzte Auflage 1955.
  • Die Marienkirche zu Danzig. Burg bei Magdeburg 1926 (Digitalisat).
  • Danzig und das Land an der Weichsel. Beschrieben von Ernst Gall. Aufgenommen von Kurt Grimm. Deutscher Kunstverlag, München 1953.
  • Rothenburg ob der Tauber (Deutsche Lande - Deutsche Kunst). München/Berlin 1955
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