„Linsengericht (Hessen)“ – Versionsunterschied

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Die genannten fünf Gemeinden des Gerichtes Altenhaßlau sind durch ihre Lage und Geschichte eng miteinander verbunden. Das Gericht, das auch unter dem Namen Linsengericht bekannt ist, wird erstmals in einer Urkunde vom 20. September 1240 erwähnt. Für die Entstehung des Namens Linsengericht sind verschiedene Erklärungen bekannt: So könnte der Name eine Abänderung von „Lindengericht“ ([[Gerichtslinde|Richtplatz unter einer Linde]]) darstellen. In Bezug auf dieses so genannte „freie Gericht“ gibt es auch eine andere Auslegung: Es wird berichtet, dass bei der Rechtsprechung dieses freien Gerichtes um keiner Linse Wert vom Recht abgewichen wurde. Nach einer anderen Deutung soll der Name dadurch entstanden sein, dass in früheren Zeiten in den Gemarkungen der Gerichtsgemeinde sehr viel Linsen angebaut wurden. Heute noch vorhandene Flurbezeichnungen (Linsenacker, Linsenrain, Linsengraben) deuten auf die Richtigkeit dieser Vermutung hin.
Die genannten fünf Gemeinden des Gerichtes Altenhaßlau sind durch ihre Lage und Geschichte eng miteinander verbunden. Das Gericht, das auch unter dem Namen Linsengericht bekannt ist, wird erstmals in einer Urkunde vom 20. September 1240 erwähnt. Für die Entstehung des Namens Linsengericht sind verschiedene Erklärungen bekannt: So könnte der Name eine Abänderung von „Lindengericht“ ([[Gerichtslinde|Richtplatz unter einer Linde]]) darstellen. In Bezug auf dieses so genannte „freie Gericht“ gibt es auch eine andere Auslegung: Es wird berichtet, dass bei der Rechtsprechung dieses freien Gerichtes um keiner Linse Wert vom Recht abgewichen wurde. Nach einer anderen Deutung soll der Name dadurch entstanden sein, dass in früheren Zeiten in den Gemarkungen der Gerichtsgemeinde sehr viel Linsen angebaut wurden. Heute noch vorhandene Flurbezeichnungen (Linsenacker, Linsenrain, Linsengraben) deuten auf die Richtigkeit dieser Vermutung hin.


Ursprünglich war das Gericht „Hasela“ freies Reichsgut und unterstand nur dem Kaiser. Im 13. Jahrhundert gehörte das Gebiet zum Herrschaftsbereich des [[Hochstift Würzburg|Bistums Würzburg]]. Vom damaligen Bischof erhielten die [[Trimberg (Adelsgeschlecht)|Ritter von Trimberg]] das Gericht zu [[Lehnswesen|Lehen]]. So gingen allmählich die Rechte und Freiheiten der Gerichtsbewohner, abgesehen vom Gerichtswald, an die Herren von Trimberg, dann an die [[Eppstein (Adelsgeschlecht)|von Eppstein]] und [[Hanau (Adelsgeschlecht)|von Hanau]] verloren. Die [[niedere Gerichtsbarkeit]] übte der frei gewählte Zehntgraf auf der Gerichtsstätte in Altenhaßlau aus.
Ursprünglich war das Gericht „Hasela“ freies Reichsgut und unterstand nur dem Kaiser. Im 13. Jahrhundert gehörte das Gebiet zum Herrschaftsbereich des [[Hochstift Würzburg|Bistums Würzburg]]. Vom damaligen Bischof erhielten die [[Trimberg (Adelsgeschlecht)|Ritter von Trimberg]] das Gericht zu [[Lehnswesen|Lehen]]. So gingen allmählich die Rechte und Freiheiten der Gerichtsbewohner, abgesehen vom Gerichtswald, an die Herren von Trimberg, dann an die [[Eppstein (Adelsgeschlecht)|von Eppstein]] und [[Hanau (Adelsgeschlecht)|von Hanau]] verloren. Die [[niedere Gerichtsbarkeit]] übte der frei gewählte [[Zehntgraf]] auf der Gerichtsstätte in Altenhaßlau aus.


Großes Elend brachte der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] für die Dörfer des Gerichtes Altenhaßlau. Nach einem Verzeichnis des Jahres 1632, also vor den schlimmsten Kriegsjahren, standen in Eidengesäß 43, in Geislitz mit Hof Eich und Eichermühle 32, in Altenhaßlau 30, in Großenhausen 22 und in Lützelhausen 14 Häuser. Die Einwohnerschaft wird mit insgesamt 141 Ehepaaren angegeben. Die größten Verluste mussten die Dörfer in den Jahren 1634/35 hinnehmen, so dass nach Kriegsende im Jahre 1648 nur noch 14 Familien hier wohnten.
Großes Elend brachte der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] für die Dörfer des Gerichtes Altenhaßlau. Nach einem Verzeichnis des Jahres 1632, also vor den schlimmsten Kriegsjahren, standen in Eidengesäß 43, in Geislitz mit Hof Eich und Eichermühle 32, in Altenhaßlau 30, in Großenhausen 22 und in Lützelhausen 14 Häuser. Die Einwohnerschaft wird mit insgesamt 141 Ehepaaren angegeben. Die größten Verluste mussten die Dörfer in den Jahren 1634/35 hinnehmen, so dass nach Kriegsende im Jahre 1648 nur noch 14 Familien hier wohnten.

Version vom 18. Januar 2015, 07:31 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Linsengericht (Hessen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Linsengericht hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 10′ N, 9° 12′ OKoordinaten: 50° 10′ N, 9° 12′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Main-Kinzig-Kreis
Höhe: 166 m ü. NHN
Fläche: 29,8 km2
Einwohner: 9976 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 335 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63589
Vorwahl: 06051
Kfz-Kennzeichen: MKK, GN, HU, SLÜ
Gemeindeschlüssel: 06 4 35 018
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Amtshofstraße 1
63589 Linsengericht
Website: www.linsengericht.de
Bürgermeister: Albert Ungermann
Lage der Gemeinde Linsengericht im Main-Kinzig-Kreis
KarteNiederdorfeldenSchöneck (Hessen)NidderauMaintalHanauGroßkrotzenburgRodenbach (bei Hanau)ErlenseeBruchköbelHammersbachNeuberg (Hessen)Ronneburg (Hessen)LangenselboldHasselrothFreigericht (Hessen)GründauGelnhausenLinsengericht (Hessen)BiebergemündFlörsbachtalJossgrundBad OrbWächtersbachBrachttalSchlüchternBirsteinSinntalBad Soden-SalmünsterGutsbezirk SpessartSteinau an der StraßeSteinau an der StraßeBad Soden-SalmünsterBad Soden-SalmünsterGutsbezirk SpessartBayernLandkreis OffenbachOffenbach am MainFrankfurt am MainLandkreis FuldaVogelsbergkreisLandkreis GießenWetteraukreisHochtaunuskreis
Karte
Gemeindegebiet mit Ortsteilen von Linsengericht

Linsengericht ist eine Gemeinde im Main-Kinzig-Kreis in Hessen, Deutschland, die zwischen Schöllkrippen und Gelnhausen liegt.

Geografie

Nachbargemeinden

Linsengericht grenzt im Norden an die Stadt Gelnhausen, im Osten an die Gemeinde Biebergemünd, im Süden an den Geiselbacher Forst (ein gemeindefreies Gebiet im Landkreis Aschaffenburg, Bayern) und im Westen an die Gemeinden Freigericht und Hasselroth.

Gemeindegliederung

Linsengericht besteht aus den Ortsteilen Altenhaßlau, Eidengesäß, Geislitz (mit Hof Eich und Eichermühle), Großenhausen (mit Waldrode) und Lützelhausen. Die Gemeindeverwaltung befindet sich im Ortsteil Altenhaßlau.

Geschichte

Altes Fachwerkhaus in Altenhaßlau

Die Gemeinde Linsengericht wurde am 1. September 1970 durch den Zusammenschluss der vier bis dahin selbständigen Gemeinden Altenhaßlau, Eidengesäß, Geislitz und Großenhausen gegründet. Am 31. Dezember 1971 schloss sich auch Lützelhausen der neuen Gemeinde an.[2]

Als möglicher Name der Großgemeinde war zunächst neben Linsengericht alternativ Birkenhain im Gespräch. Die hessischen Landesbehörden befanden, dass der Name Linsengericht historisch treffender sei.

Die genannten fünf Gemeinden des Gerichtes Altenhaßlau sind durch ihre Lage und Geschichte eng miteinander verbunden. Das Gericht, das auch unter dem Namen Linsengericht bekannt ist, wird erstmals in einer Urkunde vom 20. September 1240 erwähnt. Für die Entstehung des Namens Linsengericht sind verschiedene Erklärungen bekannt: So könnte der Name eine Abänderung von „Lindengericht“ (Richtplatz unter einer Linde) darstellen. In Bezug auf dieses so genannte „freie Gericht“ gibt es auch eine andere Auslegung: Es wird berichtet, dass bei der Rechtsprechung dieses freien Gerichtes um keiner Linse Wert vom Recht abgewichen wurde. Nach einer anderen Deutung soll der Name dadurch entstanden sein, dass in früheren Zeiten in den Gemarkungen der Gerichtsgemeinde sehr viel Linsen angebaut wurden. Heute noch vorhandene Flurbezeichnungen (Linsenacker, Linsenrain, Linsengraben) deuten auf die Richtigkeit dieser Vermutung hin.

Ursprünglich war das Gericht „Hasela“ freies Reichsgut und unterstand nur dem Kaiser. Im 13. Jahrhundert gehörte das Gebiet zum Herrschaftsbereich des Bistums Würzburg. Vom damaligen Bischof erhielten die Ritter von Trimberg das Gericht zu Lehen. So gingen allmählich die Rechte und Freiheiten der Gerichtsbewohner, abgesehen vom Gerichtswald, an die Herren von Trimberg, dann an die von Eppstein und von Hanau verloren. Die niedere Gerichtsbarkeit übte der frei gewählte Zehntgraf auf der Gerichtsstätte in Altenhaßlau aus.

Großes Elend brachte der Dreißigjährige Krieg für die Dörfer des Gerichtes Altenhaßlau. Nach einem Verzeichnis des Jahres 1632, also vor den schlimmsten Kriegsjahren, standen in Eidengesäß 43, in Geislitz mit Hof Eich und Eichermühle 32, in Altenhaßlau 30, in Großenhausen 22 und in Lützelhausen 14 Häuser. Die Einwohnerschaft wird mit insgesamt 141 Ehepaaren angegeben. Die größten Verluste mussten die Dörfer in den Jahren 1634/35 hinnehmen, so dass nach Kriegsende im Jahre 1648 nur noch 14 Familien hier wohnten.

Die Gemarkung der einzelnen Dörfer hat sich im Laufe der Jahrhunderte allmählich aus dem alten Gerichtsbezirk „Zent-Hasela“ herausgeschält. Anfangs waren die Dorfmarken durch Hegzäune von Feld, Flur, Wiesen, Weide und Wald abgegrenzt. Der Bereich außerhalb der Dorfmarken war Allmende, wie es bis heute beim Gerichtswald der Fall ist. Der Umfang des Kirchspiels Altenhaßlau stimmt noch jetzt mit dem des alten Gerichtsbezirks und der Märkergenossenschaft „Haselau“ überein.

Einwohnerentwicklung

Die Angaben beziehen sich auf das heutige Gemeindegebiet.[3]

Jahr Einwohner
1939 3393
1950 5090
1961 5983
1970 7078
1975 7801
1980 8098
1985 8273
1990 8702
1995 9208
2000 9646
2005 9763
2010 9847
2011 9875

Die bisher höchste Einwohnerzahl wurde im Jahr 2009 mit 9945 Einwohnern erreicht.

Politik

Rathaus

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
Kommunalwahl 2011
 %
50
40
30
20
10
0
42,3 %
26,9 %
17,8 %
12,6 %
0,3 %
keine %
BGL
Sonst.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2006
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
+8,3 %p
−8,5 %p
−2,1 %p
+5,7 %p
± 0,0 %p
−3,5 %p
BGL
Sonst.
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 42,3 12 34,0 9
BGL Bürgerliste Linsengericht 26,9 7 35,4 10
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 17,8 5 19,9 5
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 12,6 3 6,9 2
FDP Freie Demokratische Partei 0,3 0 0,3 0
WIESO WIESO! -Liste Zukunft- 3,5 1
gesamt 100,0 27 100,0 27
Wahlbeteiligung in % 51,2 49,1

Bürgermeister

Als Bürgermeister der Gemeinde Linsengericht folgten einander im Amt:

  • Hubert Breidenbach, von 1970 bis 1987
  • Theodor Ratzka (BGL), von 1987 bis 2002
  • Albert Ungermann (SPD), seit 2002[4]

Der Amtsinhaber wurde am 16. März 2014 mit 59,7 % der Stimmen für eine dritte sechsjährige Amtszeit wiedergewählt. Die erste Bürgermeister-Direktwahl fand 1993 statt.[5]

Partnergemeinden

Altenhasslau: Saint-Étienne-du-Bois, Frankreich (seit 1965)
Lützelhausen: Geboltskirchen, Oberösterreich (seit 1986)

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362.
  3. Bevölkerungsstatistik der Gemeinde Linsengericht
  4. Gemeinde Linsengericht: Bürgermeister
  5. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Linsengericht
Commons: Linsengericht (Hesse) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien