Iodoform
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Name | Iodoform | |||||||||||||||||||||
Andere Namen | ||||||||||||||||||||||
Summenformel | CHI3 | |||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
gelbe, glänzende Blättchen, hexagonale Tafeln oder zitronengelbes, feines Pulver mit safranartigem Geruch[2] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 393,73 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||||||||||||||
Dichte |
4,008 g·cm−3 (20 °C)[3] | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
Siedepunkt |
218 °C[3] | |||||||||||||||||||||
Löslichkeit |
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Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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MAK | ||||||||||||||||||||||
Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Thermodynamische Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
ΔHf0 |
181,1 ± 1,0 kJ·mol−1[6] | |||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Iodoform (Summenformel CHI3) ist eine gelbe, safranartig riechende chemische Verbindung aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Iod und ein einfacher Halogenkohlenwasserstoff.
Aufgrund seiner Struktur (CHX3) ist es homolog zu Fluoroform, Chloroform und Bromoform und analog benannt.
Nach Fieser und Fieser[7] ist Iodoform zusammen mit Tetraiodmethan die einzige farbige organische Verbindung ohne ungesättigtes Strukturelement.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Georges Simon Serullas stellte Iodoform 1822 erstmals her, Jean Baptiste Dumas stellte 1834 die Summenformel auf.[8]
Gewinnung und Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Iodoform kann mithilfe Lugolscher Lösung aus Verbindungen mit CH3CHOH-Gruppe oder CH3CO-Gruppe wie Ethanol oder Aceton gewonnen werden. Diese Reaktion macht sich die Iodoformprobe zunutze, mit der die genannten Gruppen nachgewiesen werden können. Dazu löst man beispielsweise Ethanol in Natronlauge und gibt Lugolsche Lösung zu.
Der genaue Mechanismus für die Darstellung von Iodoform aus Ethanol oder Aceton verläuft ähnlich dem Mechanismus der Haloform-Reaktion.[9]
Iodoform lässt sich auch durch Elektrolyse aus einer warmen Lösung von Kaliumiodid, Natriumcarbonat und Ethanol in Wasser herstellen.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird zur Takai-Olefinierung eingesetzt.[2]
Medizinische Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Früher wurde in Diethylether gelöstes Iodoform (Iodoformether) in der Dentalmedizin zur Desinfektion von Wunden verwendet[10][11], da es mit der Wundfeuchtigkeit eine kleine, desinfizierend wirkende Iodmenge abgibt. Zugleich trocknete es auch die Wunde, stillte kleinere Blutungen und verminderte die Wundschmerzen. Wegen seines charakteristisch intensiven Geruchs, des hohen Preises und der Schädlichkeit bei hohen Dosierungen wird Iodoform allgemeinmedizinisch heute kaum mehr verwendet. In der Zahnmedizin wird Iodoform nach wie vor sehr oft verwendet – es stellt das Standarddesinfektionsmittel zur Wundeinlage mittels Gazestreifen dar und wird als Füllpaste (mit Calciumhydroxid) in der Milchzahnwurzelfüllung benutzt.[12]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Datenblatt Iodoform bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 5. April 2011 (PDF).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eintrag zu IODOFORM in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 30. Juni 2020.
- ↑ a b c d e Eintrag zu Iodoform. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 3. März 2014.
- ↑ a b c d e f Eintrag zu Triiodmethan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 29. Februar 2020. (JavaScript erforderlich)
- ↑ Anhang I Stoffliste MAK-Werte und TRK-Werte, 2007.
- ↑ Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 75-47-8 bzw. Iodoform), abgerufen am 2. November 2015.
- ↑ A. S. Carson, P. G. Laye, J. B. Pedley, Alison M. Welsby: The enthalpies of formation of iodomethane, diiodomethane, triiodomethane, and tetraiodomethane by rotating combustion calorimetry, in: The Journal of Chemical Thermodynamics, 1993, 25 (2), S. 261–269; doi:10.1006/jcht.1993.1025.
- ↑ Louis Frederick Fieser, Mary Fieser: Organische Chemie, 2. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim 1979, S. 404–405.
- ↑ Georges Simon Serullas: Notes sur l'hydriodate de potasse et l'acide hydriodique. Hydriodure de carbone, moyen d'obtenir à l'instant, ce composé triple. 1822 (bnf.fr [abgerufen am 5. April 2024]).
- ↑ Iodoform. In: Spektrum.de. Spektrum der Wissenschaft, abgerufen am 12. September 2024.
- ↑ Phyllis A. Lyday, Tatsuo Kaiho: Iodine and Iodine Compounds. In: Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim, Germany 2015, ISBN 978-3-527-30673-2, S. 1–13, doi:10.1002/14356007.a14_381.pub2 (wiley.com [abgerufen am 18. April 2024]).
- ↑ Christian Bruhn, A. Kantorowicz, Carl Partsch (Hrsg.): Handbuch der Zahnheilkunde: Die Chirurgischen Erkrankungen der Mundhöhle der Zähne und Kiefer. 4, illustriert Auflage. Springer-Verlag, 1842, ISBN 978-3-642-90965-8 (google.de [abgerufen am 18. April 2024]).
- ↑ M. F. Silva Jr., L. M. Wambier, M. V. Gevert, A. C. R. Chibinski: Effectiveness of iodoform-based filling materials in root canal treatment of deciduous teeth: a systematic review and meta-analysis. In: Biomater Investig Dent. Band 9, Nr. 1, 19. Mai 2022, S. 52–74, doi:10.1080/26415275.2022.2060232, PMID 35615468.