Die Evaluierung der Therapieeffizienz bei einer chronischen Erkrankung wie dem primären Offenwinkelglaukom ist ein kompliziertes Metier. Die Pathogenese erstreckt sich einschließlich eines langen Risikovorfeldes über Jahrzehnte bevor es zu ersten neuronalen Läsionen des N. opticus und funktionellen Ausfällen kommt. Dabei handelt es sich um eine multifaktorielle Erkrankung mit vielfachen pathogenetischen Komponenten (Augeninnendruck, okuläre Perfusion und genetische Disposition hierbei die wichtigsten), die im Verlaufe der Erkrankung in ihrer unterschiedlichen Dominanz wechseln können. Die Herausforderung der klinisch-wissenschaftlichen Beweisführung ist die Überprüfung präventiver Therapiekonzepte im Risikovorfeld der Erkrankung und der Nachweis einer Vermeidung der Progression bei der manifesten Erkrankung mit dem gemeinsamen Ziel, die Inzidenz der Glaukomerblindung mit ihrer großen sozioökonomischen Dimension in der Bevölkerung zu reduzieren. Dabei sollten auch unterschiedliche Therapiekonzepte (medikamentös, laserchirurgisch, mikrochirurgisch) in ihrer Effizienz verglichen werden. Dies alles ist wichtig, um eine ökonomische Allokation von Ressourcen bei der Bekämpfung dieser häufigen Erblindungsursache zu gewährleisten, Therapiestandards zu definieren, problemorientierte Therapiehierarchien aufzustellen, innovative Therapieformen zu integrieren, bei gesicherter Patienten-Compliance und möglichst geringer Beeinträchtigung der Lebensqualität der behandelten Patienten.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Prof. G. K. Krieglstein Universitäts-Augenklinik, Josef-Stelzmann-Straße 9, 50931 Köln, E-Mail: guenther.krieglstein@medizin.uni-koeln.de
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Krieglstein, G. Die “großen Therapiestudien” zum Glaukom. Ophthalmologe 100, 484–492 (2003). https://doi.org/10.1007/s00347-003-0810-6
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00347-003-0810-6