Ulrich I.
- Lebensdaten
- um 1222 oder 1226 – 1265
- Beruf/Funktion
- Graf von Württemberg
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 13593107X | OGND | VIAF: 80363445
- Namensvarianten
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- Ulrich I. von Württemberg
- Ulrich mit den Daumen
- Ulrich I. mit den Daumen
- Ulrich der Stifter
- Ulrich I. der Stifter
- Ulrich I.
- Ulrich I. von Württemberg
- Ulrich mit den Daumen
- Ulrich I. mit den Daumen
- Ulrich der Stifter
- Ulrich I. der Stifter
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- Ulrich, mit dem Daumen
- Ulrich der Stifther
- Ulrich I. der Stifther
- Ulrich, der Stifther
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Ulrich I. („der Stifter“)
|Graf von Württemberg, * um 1222/26, † 25.2.1265, ⚰ Stift Beutelsbach, um 1320 in das Heilige Kreuzstift Stuttgart überführt.
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Genealogie
Aus d. Fam. d. Grafen v. Württ.;
V vermutl. Hermann, Gf. v. W. (erw. 1231, s. Haus Württ., S. 11), S d. Hartmann I., Gf. v. W. (erw. 1194–1239, s. Haus Württ., S. 10 f.);
M vermutl. Irmingard v. Ulten;
B Eberhard, Gf. v. W. (erw. 1236–43, s. Haus Württ., S. 12);
– ⚭ 1) vor 1246 Mechthild († 1258/59, s. Haus Württ., S. 22 f.), T d. Hermann V., Mgf. v. Baden († 1243), u. d. Irmengard, Pfalzgfn. b. Rhein (um 1200–60, beide s. NDB VIII*), 2) nach 1259 Agnes (um 1245–65, s. Haus Württ., S. 23; P), T d. Boleslaw II., Hzg. v. Liegnitz-Brieg († 1278, s. NDB II), u. d. →Hedwig v. Anhalt († 1259);
S aus 1) →Ulrich II., Gf. v. W. (um 1254–79, s. Haus Württ., S. 23 f.), vermutl. mehrere T aus 1) u. a. Agnes (v. 1264–1305, s. Haus Württ., S. 24, ⚭ 1] →Konrad IV., Gf. v. Oettingen, † v. 15. 2. 1279, 2] →Friedrich II., Gf. v. Truhendingen, † 1290, 3] →Kraft I., Gf. v. Hohenlohe-Weikersheim, † 1313), →Mechthild (Luitgard) (v. 1264–84, s. Haus Württ., S. 24, ⚭ →Albrecht, Gf. v. Löwenstein, † 1304, s. ADB 19, außerehel. S d. →Rudolf I. v. Habsburg, röm.-dt. Kg., 1218–91, s. NDB 22), S aus 2) Eberhard I., Gf. v. W. („der Erlauchte“) (1265–1325, s. NDB IV; Haus Württ., S. 25–27), T aus 2) Irmgard (v. 1264-v. 1278, s. Haus Württ., S. 25, ⚭ →Hesso I., Mgf. v. Baden, † 1297);
Vt Hartmann I., Gf. v. Grüningen († 1280). -
Biographie
Die Filiation der Württemberger vor U. ist nur lückenhaft bekannt; die Hinweise auf U.s weitreichende verwandtschaftliche Verbindungen v. a. zum gfl. Adel in Schwaben (Kirchberg, Dillingen, Oettingen, Veringen, Tübingen, Urach/Fürstenberg, Baden), aber auch in Bayern und Tirol (Hirschberg, Ulten) lassen indes die ihm 1246 von →Albert Behaim|attestierte Führungsstellung in Schwaben plausibel erscheinen. U. betätigte sie in spektakulärer Weise, als er zusammen mit seinem Vetter Hartmann v. Grüningen in der Schlacht bei Frankfurt am 5. 8. 1246 das Heer Kg. Konrads IV. (1228–54) mit zwei Dritteln der Ritter verließ und zum Gegenkg. →Heinrich Raspe (1204–47) überging. Kg. Konrad behauptete jedoch 1246/47 das Hzgt. Schwaben mit dem Vorort Ulm, weswegen die Zusage Innozenz’ IV. unerfüllt blieb, den beiden mit päpstl. Geld und Lehen des Gegenkönigs entlohnten Vettern auch je die Hälfte des Herzogtums zu verschaffen. Beide hatten aber ohnedies Grund, sich der vom Papst organisierten Opposition gegen die Staufer anzuschließen, deren Territorialpolitik die Grafen und Edelfreien brüskierte; zuletzt hatte Friedrichs harsche Handhabung des Ultener Erbfalls die Herrschaftsbildung U.s und Hartmanns im Allgäu und in Oberschwaben sowie an Neckar und Rems eingeengt. Seit 1246/47 traten beide an der päpstl. Kurie in Lyon und vor den (Gegen-)Königen Heinrich Raspe und →Wilhelm von Holland (1227/28–56) als Sprecher und Anführer der antistauf. barones Sueviae auf. 1254 war U. an dem zu Urach ohne die beiden Könige verhandelten Interessensausgleich zwischen den stauf. und den päpstl. Parteianhängern maßgeblich beteiligt. 1257 setzte er sich bei →Richard von Cornwall (1209–72) für die Anerkennung des unmündigen →Konradin (1252–68) als Herzog von Schwaben ein und erhielt selbst u. a. das (Ehren-[?])Amt eines Marschalls des Herzogtums Schwaben sowie die Vogtei über Ulm und das Pürschgericht.
In der Auseinandersetzung mit der stauf. Politik legte U. die territorialen Grundlagen der Herrschaft Württemberg am mittleren Neckar, der Rems und dem Albrand. Die anfängliche Verwendung des kirchberg. 1238, später des vering. Wappens seit 1241 läßt zunächst andere Orientierungen erkennen. Seit 1246 konnte U., der bereits 1243 die zum bad. Erbe seiner ersten Frau gehörige Stadt Stuttgart übernommen hatte, die Konzentration auf das künftige Kernland jedoch enorm beschleunigen. Hier gründete er wohl 1246/47 das Stift Beutelsbach¶ als dynastische Grablege, schuf oder übernahm befestigte Städte (Leonberg, Waiblingen, Schorndorf) und erwarb Burgen (Wittlingen, Urach, Achalm) und Klostervogteien (Lorch, Denkendorf).
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Quellen
Qu Württ. Urk.b. III, 1871, Neudr. 1974, Nr. 903; IV, 1883, Neudr. 1974, Nr. 965, 981, 1085, 1102, 1187, 1189, 1191, 1192, 1194–1196, 1204, 1234; V, 1889, Neudr. 1974, Nr. 1267, 1293, 1295, 1345, 1411, 1412, 1440, 1465, 1490, 1519, 1522, 1602, 1603, N61, N172; VI, 1894, Neudr. 1974, Nr. 1639, 1685, 1686, 1720, 1725, 1755, 1786, 1792, N39, N40; XI, 1913, Neudr. 1978, Nr. N5606; – (mit Aktualisierung) seit 2008 im Internet.
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Literatur
L Hdb. d. baden-württ. Gesch. II, mit D. Mertens u. V. Press hg. v. M. Schaab, 1995, S. 12–21;
Haus Württ., S. 13–26 (P);
Th. Zotz, Schwaben u. d. Kgt. Heinrich Raspes, in: Heinrich Raspe, Lgf. v. Thür. u. röm. Kg. (1227–1247), hg. v. M. Werner, 2003, S. 105–24;
D. Mertens, Zur Spätphase d. Hzgt. Schwaben, in: Adel u. Kgt. im ma. Schwaben, FS f. Th. Zotz, hg. v. A. Bihrer u. a., 2009, S. 321–38;
O. Auge, Stiftsbiogrr., 2002, S. 48–53 u. ö; LexMA. -
Porträts
P Doppeltumba U. u. Agnes v. Schlesien-Liegnitz, wohl Anfang 14. Jh., im 15. Jh. beschädigt, n. 1860 erg. u. bemalt (Stuttgart, Stiftskirche), Abb. in: Das Haus Württ., (s. L), S. 21; Standbild v. S. Schlör, 1578/84, als erstes d. elf „Alten Herren v. Württ.“ (Stuttgart, Chor d. Stiftskirche), Abb. ebd., S. 18.
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Autor/in
Dieter Mertens † -
Zitierweise
Mertens, Dieter, "Ulrich I." in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 595-596 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13593107X.html#ndbcontent