Habil Kılıç

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Habil Kılıç (anhören/?; geb. 1963; gest. 29. August 2001 in München) war eines der Opfer der Mordserie der terroristischen VereinigungNationalsozialistischer Untergrund“ (NSU). Der Gemüsehändler wurde im Feinkostladen seiner Familie in München-Ramersdorf in unmittelbarer Nähe einer Polizeistation durch zwei Kopfschüsse ermordet.[1][2] Da seine Frau und seine Tochter im Urlaub waren, half er in dem Geschäft aus.[3]

Der Mord ereignete sich am 29. August 2001 nach Ansicht der Bundesanwaltschaft zwischen 10.35 Uhr und 10.50 Uhr. Ermittler konnten am Tatort keine Patronenhülsen finden und gingen davon aus, dass die Täter eine Plastiktüte über die Pistole, eine Ceska 83, gezogen hatten. Anstatt einen rechtsextremen Hintergrund zu vermuten, ermittelte die Mordkommission vor allem im deutsch-türkischen Milieu, in der organisierten Kriminalität und im Drogenhandel.[4] Die betroffene Familie vermutete bereits ab dem Jahr 2005 den wahren Hintergrund der Tat.[5]

Aus bis heute nicht erfindlichen Gründen musste Familie Kılıç das Blut ihres Angehörigen selbst entfernen, ein Tatortreiniger wurde ihnen nie geschickt.[6]

Heute erinnert eine Tafel mit den Namen der NSU-Opfer am ehemaligen Geschäft an die Geschichte des Ortes.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Sie sind nicht vergessen. In: Die Zeit. Abgerufen am 13. Juni 2020.
  2. Erinnerung an Habil Kılıç. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 13. Juni 2020.
  3. "Eine absolut professionelle Hinrichtung". In: Der Spiegel. Abgerufen am 13. Juni 2020.
  4. Gregor Staltmeier: „Halbmond“ ermittelt in Mordserie. In: Die Welt. 10. November 2001, abgerufen am 13. Juni 2020.
  5. Gedenken an NSU-Opfer Habil Kilic: Versuch gegen das Vergessen. In: Bayerischer Rundfunk. Abgerufen am 13. Juni 2020.
  6. Befangenheitsantrag abgelehnt, Nebenklageplädoyers fortgesetzt. In: Der Spiegel. Abgerufen am 13. Juni 2020.