Luftlandetruppen (Russland)

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Luftlandetruppen


Großes Emblem der russischen Luftlandetruppen
Aufstellung 12. Mai 1992
Staat Russland Russland
Streitkräfte Russische Streitkräfte
Typ Luftlandetruppen
Stärke ca. 45.000 Soldaten[1]
Spitzname Desant, Blaue Barette, Geflügelte Infanterie
Inhaber Befehlshaber der Luftlandetruppen
Schutzpatron Elija
Motto Niemand außer uns!
russisch: Никто, кроме нас!
Farbe _ Blau
Website structure.mil.ru
Leitung
Kommandeur Generaloberst Michail Teplinski
Insignien
Flagge
Parade auf dem Roten Platz
Kursanten vor dem Absprung
Transportflugzeug Il-76 „Candid“ mit Lkw Ural-4320
Präsident Putin mit Offizierschülern
Silberrubel-Gedenkmünze 2006

Die russischen Luftlandetruppen oder WDW (Wosduschno-dessantnyje woiska; russisch: Воздушно-десантные войска = ВДВ, englisch VDV) ist eine eigene Teilstreitkraftbesondere Waffengattung (russ.: отдельный род войск/otdelnij rod wojsk) – der russischen Streitkräfte, die direkt dem Oberkommando der Streitkräfte unterstellt ist.

Sie beinhalten Großverbände, die sowohl mittels Fallschirmabsprung und -abwurf als auch durch Hubschrauber (Luftsturm-Taktik) zum Einsatz kommen können.

Mit Generaloberst Serdjukow dienten ab 2019 Generaloberst Jewgeni Ustinow als Stabschef und Generalmajor Anatoli Konzewoi als stellvertretender Kommandeur (Stand: Mai 2022).[2]

Eine Landeübung am 2. August 1930 bei Woronesch gilt als Beginn der Luftlandetruppen in Russland. Truppen der damaligen Roten Armee wurden im Zweiten Weltkrieg, diejenigen der Sowjetarmee ab 1979 im Afghanistan-Krieg eingesetzt, gefolgt nach der Auflösung der Sowjetunion und der Neuaufstellung in Russland 1992 von Einsätzen in den Konflikten im Kaukasus.

Es gibt eine Reihe selbständiger Luftlande-Brigaden bzw. Luftlande-Divisionen. Diese verfügen über absetz- und lufttransportfähige Schützenpanzer, Granatwerfer, Artillerie und Flugabwehrsysteme. Sie sind kampfkräftige Großverbände, die im Rücken des Gegners überraschend eingesetzt werden können, um im taktischen Auftrag gegnerische Führungszentren und Fernmeldemittel auszuheben oder Kernwaffen und Trägersysteme zu vernichten, im operativen Einsatz wichtige Häfen oder andere verkehrstechnische Punkte einzunehmen oder den Durchbruch eigener mechanisierter Kräfte im Angriff zu unterstützen und diesen im feindlichen Hinterland abzusichern. Wladimir Schamanow erwähnte zudem die „Verteidigung von Russlands Interessen und der russischen Bürger im In- und Ausland“. Gemäß seinen Aussagen war es 2010 möglich, einen Verband in Regimentsstärke simultan abzusetzen, wobei er anstrebte, diesen Umfang auf bis eine Division zu erweitern.[3]

In Russland sind nur noch vier Luftlande-Divisionen übrig geblieben. Es gab Pläne im Zuge der Militärreform, die Truppe auf drei Divisionen zu verkleinern, jedoch wurden diese Pläne nach großem öffentlichen Druck aufgegeben.

Ende August 2022 waren trotz der russischen Nachrichtensperre die Namen von 144 getöteten Luftlandesoldaten im Rahmen des russischen Überfalls auf die Ukraine bekannt. 80 der zugeordneten Namen gehörten zum 331sten (Kostroma-)Regiment,[4] von dem schon früh klar gewesen war, dass es nordwestlich von Kiew hohe Verluste erlitten hatte.[5] Von der 76. Garde-Luftsturm-Division wurde das 234. Luftlande-Regiment aus Pskow bei den Kämpfen um Butscha im März 2022 identifiziert und von Reportern für die gezielte Ermordung von Zivilisten in der Region verantwortlich gemacht. Unter anderem hatten Soldaten des Regiments nach den Recherchen die Telefone von getöteten Zivilisten benutzt, um nach Russland zu telefonieren.[6]

Es existieren zurzeit in Russland:

7. Garde-Luftsturm-Division (Gebirge) in Noworossijsk

Besonderheit: Einsatzfähig im Gebirge.

  • 108. Luftlande-Regiment in Noworossijsk
  • 247. Luftlande-Regiment in Stawropol
  • 1141. Artillerie-Regiment in Anapa

+ weitere kleinere Regimenter

76. Garde-Luftsturm-Division in Pskow

  • 237. Luftlande-Regiment in Pskow
  • 104. Luftlande-Regiment in Tscherech
  • 234. Luftlande-Regiment in Pskow
  • 1140. Artillerie-Regiment in Pskow

+ weitere kleinere Regimenter

98. Garde-Luftlande-Division in Iwanowo

  • 217. Luftlande-Regiment in Iwanowo
  • 331. Luftlande-Regiment in Kostroma
  • 1065. Artillerie-Regiment in Kostroma

+ weitere kleinere Regimenter

106. Garde Luftlande-Division (in Tula, Rjasan, Naro-Fominsk)

  • 51. Luftlande-Regiment
  • 137. Luftlande-Regiment
  • 1182. Artillerie-Regiment

+ weitere kleinere Regimenter

Die Artillerie-Regimenter sind lufttransportfähig und im Sinne von Kampfunterstützungstruppen mit Panzerabwehr-, Flugabwehr-, Granatwerfer- und Pionierkomponenten gemischt gegliedert. Die Verbände sind teilweise mit BMD-1 oder BMD-2 mechanisiert, teilweise mit GAZ-2975 Tigr sowie vormals UAZ-Radfahrzeugen motorisiert.

Selbstständige Luftsturm-Brigaden

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Die Luftsturm-Brigaden (LST) bestehen im Wesentlichen aus zwei LST-Bataillonen und einem Fallschirmjäger-Bataillon sowie einem „schweren“ Kampfunterstützungsbataillon (Panzerabwehr-, Fliegerabwehr-, Granatwerfer- und Pionier-Kompanie). Hinzu kommen eine Speznas-Kompanie, Stabs-/Fernmelde-/Pionier-/Fernaufklärungs-/Sanitäts-Zug und einem mit Kampftauchern.

Die LST-Brigaden sind so gegliedert, dass sie im Mobilisierungsfall zu einer Luftlandedivision aufwachsen können, und verfügen deshalb in ihren Bataillonen auch über einen höheren Bestand an Offizieren, Unteroffizieren und Zeitsoldaten als vergleichbare LL-Bataillone der Luftlande-Regimenter.

Das 45. Regiment ist nur mit leichten Fahrzeugen und Waffen ausgerüstet und erfüllt Sicherungsaufgaben. Es gilt als Einzelkämpfer-Regiment. Obwohl es voll fallschirmsprungfähig ist, werden fast nur Hubschraubereinsätze geübt. Das Regiment wurde per Jahreswechsel 2014/15 zur 45. Garde-Spezialaufklärungsbrigade.

Margelow-Offiziershochschule der Luftlandetruppen in Rjasan.

  • 242. Unteroffz. Schule der LL-Truppen in Omsk
    • 226. Fallschirmjäger-Schulregiment (1960–2009), Ausbildung: Unteroffiziere
    • 285. Fallschirmjäger-Schulregiment (1960–2009), Ausbildung: Unteroffiziere
  • 301. Offz. Schule der LL-Truppen in ?
  • 200. Offz. Schule der LL-Truppen in ? (für Art. / Kampfunterstützungstr.)
  • 332. Fähnrich-Schule der LL-Tr. in Moskau (bis Dez. 2009)

An der 242. und 301. Offiziersschule wurden neu Lehrabteilungen mit je zwei Kompanien für Minen- und Kampftaucher sowie je eine Lehrabteilung für militärmedizinisch-psychologisches Personal eingerichtet.

Die Offiziersschulen können im Mobilisierungsfall zu je einer Luftlandedivision, jedoch ohne Kampfunterstützungs-Regiment, sowie eine strukturmäßige mobile Brigade mit „schwerem“ Bataillon aufwachsen.

In Uljanowsk gibt es die Uljanowsker Garde-Suworow-Militärschule, wo die Jungen von der 5. bis 11. Klasse lernen. Diese Schule ist die einzige in Russland, die unter Leitung der Luftlandetruppen steht.

Die russischen Luftlandetruppen verfügen über folgende Fahrzeuge und Waffensysteme:[1]

BTR-D mit Fallschirm
Typ Herkunft Funktion Version Anzahl
T-72 Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer B3
B3M
150
10
BTR-80 Sowjetunion Sowjetunion Schützenpanzer BTR-82AM 130
BMD Sowjetunion Sowjetunion Mannschaftstransporter
Bergepanzer
Luftlandepanzer
BTR-D
BTR-MDM
BMD-2
BMD-4M
BREM-D
700
108
1000
289
?
GAZ-2975 Tigr Russland Russland Mehrzweckfahrzeug
UAMZ Toros Russland Russland Mehrzweckfahrzeug
Typ Herkunft Funktion Kaliber Version Anzahl Anmerkungen
2S9 Sowjetunion Sowjetunion Selbstfahrlafette 120 mm Nona-S
Nona-SM
220
30
Weitere 500 eingelagert
D-30 Sowjetunion Sowjetunion Haubitze 122 mm 150
2B14 Podnos Sowjetunion Sowjetunion Mörser 82 mm 150
2B23 Russland Russland Mörser 120 mm 50+
TOS-1 Sowjetunion Sowjetunion, Russland Russland Raketenwerfer 220 mm TOS-1A Auslieferung bevorstehend (Stand: April 2023)[8]

Flug- und Panzerabwehrwaffen

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2S25 Sprut-SD der Luftlandetruppen
Typ Herkunft Funktion Version Anzahl Anmerkungen
BMD Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrfahrzeug BTR-RD 100
2S25 Sprut-SD Russland Russland Panzerabwehrfahrzeug 36+
9K111 Fagot Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrlenkwaffe
9K113 Konkurs Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrlenkwaffe
9K115 Metis Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrlenkwaffe
9K115-2 Metis-M Russland Russland Panzerabwehrlenkwaffe
9K135 Kornet Russland Russland Panzerabwehrlenkwaffe
SPG-9 Sowjetunion Sowjetunion Rückstoßfreies Geschütz
9K35 Strela-10 Sowjetunion Sowjetunion Flugabwehrpanzer Strela-10MN 30
BMD Sowjetunion Sowjetunion Flugabwehrpanzer 150
9K310 Igla-1 Sowjetunion Sowjetunion MANPADS
9K38 Igla Sowjetunion Sowjetunion MANPADS Igla
Igla-S
9K34 Strela-3 Sowjetunion Sowjetunion MANPADS
9K333 Werba Russland Russland MANPADS
  • Absprung in Planquadrat 4 (Deutscher Alternativtitel Absprung in die Todeszone, Originaltitel W sone assobowe wnimanija/В зоне особого внимания, UdSSR 1977, Regie: Andrey Malyukov)
  • Greg Austin, Alexey D. Muraviev: The armed forces of Russia in Asia. Tauris, 2000, ISBN 1-86064-485-6.
  • Steven Zaloga: Inside the Blue Berets: A Combat History of Soviet and Russian Airborne Forces, 1930–1995. Presidio Press, Novato CA 1995.
Commons: Airborne units and formations of the Russian Armed Forces – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2021. 121. Auflage. Taylor & Francis, 2021, ISBN 978-1-03-201227-8, S. 190–205.
  2. a b Mason Clark, Karolina Hird, Kateryna Stepanenko: Russian General Officer Guide. Institute for the Study of War, 11. Mai 2022, S. 22 ff. (understandingwar.org [PDF]).
  3. Russlands Luftlandetruppe weltweit weiter Spitze (Memento vom 5. August 2010 im Internet Archive) (RIA Novosti)
  4. Элитные специалисты. Кого именно потеряла российская армия в Украине. BBC Russian Service, 1. September 2022.
  5. Russland hat in der Schlacht um Kiew eine verheerende Niederlage erlitten, NZZ, 2. April 2022.
  6. "Russische Fallschirmjäger sollen verantwortlich für Butschas „Todesstraße“ sein" Focus.de vom 23. Dezember 2022.
  7. nach Angaben ukrainischer Generalstab Auflösung nach zu hohen Verlusten im Ukrainekrieg
  8. UK Defence Intelligence: TOS-1A in russischen Luftlandetruppen könnten auf ihre Rolle in der künftigen Offensive hindeuten. In: Soldat und Technik. 13. April 2023, abgerufen am 15. April 2023 (deutsch).