Purpurit

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Purpurit
Purpurit aus dem Sandamab-Pegmatit, Namibia (Größe: 4,2 × 2,6 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Pur[1]

Andere Namen

Manganipurpurit

Chemische Formel Mn3+[PO4][2] oder (Mn3+,Fe3+)PO4[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/A.02
VII/A.02-060

8.AB.10
38.04.01.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m2/m2/m[4]
Raumgruppe Pbnm (Nr. 62, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/62.3[2]
Gitterparameter a = 4,78 Å; b = 9,77 Å; c = 5,82 Å[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4 bis 4,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,2 bis 3,4; berechnet: 3,69[5]
Spaltbarkeit gut nach {100}, unvollkommen nach {010}[5]
Bruch; Tenazität spröde, uneben
Farbe rötlichviolett bis tiefdunkelrosa, durch Verwitterung auch dunkelbraun bis bräunlichschwarz[5]
Strichfarbe hellviolett bis hellrot
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Glanz Seidenglanz bis matt
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,850(2)[6]
nβ = 1,860(2)[6]
nγ = 1,920(2)[6]
Doppelbrechung δ = 0,070
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Achsenwinkel 2V = gemessen: 38°; berechnet: 38°[6]
Pleochroismus X = grünlichgrau oder grau bis rosarot; Y = Z = blutrot bis violettrot[5]

Purpurit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der MineralklassePhosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der idealisierten Zusammensetzung Mn3+[PO4][2], ist also chemisch gesehen ein Manganphosphat. Da Purpurit eine lückenlose Mischkristallreihe mit Heterosit (Fe3+[PO4][2]) bildet und deshalb in der Natur immer mit einem gewissen Anteil an Eisen in der Verbindung zu finden ist, wird die Formel von Purpurit allgemein auch mit (Mn3+,Fe3+)PO4[3] angegeben.

Purpurit ist durchscheinend bis undurchsichtig und bildet keine sichtbaren Kristalle aus. Üblicherweise findet er sich in Form körniger bis massiger Aggregate bis etwa 20 cm Größe von rötlichvioletter bis tiefdunkelrosa Farbe bei hellviolett bis hellroter Strichfarbe. Die Oberflächen frischer Proben weisen meist einen seidigen Glanz auf. Mit der Zeit kann die Farbe durch Verwitterung in ein dunkles Braun bis Bräunlichschwarz übergehen und die Oberflächen werden matt.

Die Mohshärte von Purpurit liegt zwischen 4 und 4,5. Er ist damit meist etwas härter als das Referenzmineral Fluorit (4), jedoch weicher als Apatit (5) und lässt sich daher mit einem guten Messer ebenfalls noch ritzen.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Purpurit in der „Faires Mine“ bei Kings Mountain (Gaston County) im US-Bundesstaat North Carolina und beschrieben 1905 durch Louis Caryl Graton und Waldemar Theodore Schaller, die das Mineral in Anlehnung an seine charakteristische Farbe nach dem lateinischen Wort purpura benannten.

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Purpurit zur allgemeinen Abteilung der „Wasserfreien Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Ferrisicklerit, Heterosit, Lithiophilit, Marićit, Natrophilit, Sicklerit, Simferit und Triphylin die unbenannte Gruppe VII/A.02 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Purpurit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Ferrisicklerit, Heterosit, Lithiophilit, Natrophilit, Sicklerit, Simferit und Triphylin die „Triphylingruppe“ mit der System-Nr. 8.AB.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Purpurit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreie Phosphate etc.“ ein. Hier ist er nur zusammen mit Heterosit in der unbenannten Gruppe 38.04.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., A+XO4“ zu finden.

Kristallstruktur

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Purpurit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbnm (Raumgruppen-Nr. 62, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/62.3 mit den Gitterparametern a = 4,78 Å; b = 9,77 Å und c = 5,82 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Bildung und Fundorte

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Purpurit (Größe: 2,5 cm) auf Quarz aus dem Brown Thurston Schürfgebiet, Rumford, Oxford County, Maine, USA

Purpurit bildet sich überwiegend sekundär als krustenbildendes Oxidationsprodukt aus Triphylin (LiFe[PO4]) oder Lithiophilit (LiMn[PO4]). Selten kann er auch primär in Form körniger Massen in granitischen Pegmatiten entstehen.[7] Als Begleitminerale treten verschiedene, meist ebenfalls sekundäre Phosphat-Minerale wie beispielsweise Sicklerit auf.

Als seltene Mineralbildung konnte Purpurit nur wenigen Fundorten nachgewiesen werden. als bekannt gelten bisher (Stand: 2011) etwa 80 Fundorte.[8] Neben seiner Typlokalität „Faires Mine“ trat das Mineral in den Vereinigten Staaten unter anderem noch an mehreren Orten in Arizona, Kalifornien, Colorado, Connecticut, Maine und South Dakota sowie in den ebenfalls in North Carolina liegenden „Foote Mine“ (Cleveland County) und in den „Animikie Red Ace“ Pegmatiten bei Fern in Wisconsin.

In Deutschland trat Purpurit bisher im Pegmatitvorkommen bei Zwiesel im Bayerischen Wald und bei Hagendorf (Waidhaus) im Oberpfälzer Wald auf.

In Österreich fand man das Mineral bei einem Spodumen-Versuchsabbau am Brandrücken in Kärnten (siehe auch Bergbau in Kärnten).

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien, Brasilien, China, Finnland, Frankreich, Kanada, Madagaskar, Namibia, Portugal, Ruanda, Schweden, Spanien, Südafrika, Tschechien.[6]

Verwendung als Schmuckstein

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Purpurit wird aufgrund seiner geringen Härte eher selten zu Schmucksteinen verarbeitet, dann aber überwiegend als Trommelstein, gelegentlich auch in Cabochonform geschliffen.

  • L.C. Graton, W. T. Schaller: Purpurite, a new mineral (übersetzt aus: American Journal of Science, 4th. Series: 20: S. 146–151.) In: M. Bauer, E. Koken, Th. Liebisch (Hrsg.): Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Schweizerbart’sche Buchhandlung, Stuttgart 1906, S. 172 ff. (Textarchiv – Internet Archive).
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 156 (Dörfler Natur).
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13. überarbeitete und erweiterte Auflage. BLV Verlags-GmbH., München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 240.
Commons: Purpurit – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e f Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 427.
  3. a b IMA/CNMNC List of Mineral Names – Purpurite (PDF 1,8 MB)
  4. Webmineral – Purpurite
  5. a b c d Purpurite, in: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (PDF 63,2 kB)
  6. a b c d e Mindat – Purpurite
  7. Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 623 (Erstausgabe: 1891).
  8. Mindat – Anzahl der Fundorte für Purpurit