Marischka, Hubert
- Lebensdaten
- 1882 – 1959
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Theaterleiter ; Sänger ; Schauspieler ; Musiker ; Schriftsteller ; Regisseur ; Drehbuchautor ; Sänger ; Theaterintendant ; Librettist
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 116067411 | OGND | VIAF: 34719131
- Namensvarianten
-
- Marischka, Hubert
- Karczag, Hubert Marischka-
- Marischka
- Marischka Karczag, Hubert
- Marischka, Hubert Josef
- Marischka-Karczag, Hubert
- Carczag, Hubert Marischka-
- Marischka Carczag, Hubert
- Marischka, Hubert Joseph
- Marischka-Carczag, Hubert
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Marischka, Hubert
Theaterleiter, Sänger, Schauspieler, * 27.8.1882 Wien, † 4.12.1959 Wien. (katholisch)
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Genealogie
B →Ernst (s. 1): - ⚭ 1) 1908 Felicitas (Lizzy, 1887–1948). T d. Theaterdir. Viktor Hirschfeld gen. →Léon (1858–1940, s. ÖBL unter Hirschfeld) u. d. Ottilie Popper, 2) 1921 Lilli, T d. Theaterdir. →Wilhelm Karczag (1857–1923) in W. (s. ÖBL) u. d. Sängerin →Julie Kopácsi (1867–1957), 3) Juliane Maria Schäfer, Schauspielerin, 4) 1948 Gertrud Hawel;
2 S, 1 T aus 1), u. a. →Franz (* 1918), Regisseur u. Schriftsteller, 2 S aus 2) →Georg (* 1922), Filmregisseur, →Tassilo (* 1929), Kaufm. -
Biographie
M. besuchte die Mittelschule in Wien und lernte zunächst das Handwerk des Vaters, ehe er sich dem Theater zuwandte. 1904 begann er seine Bühnenlaufbahn als Operettensänger in St. Polten mit C. Millöckers „Der arme Jonathan“. Bei einem anschließenden Debüt in Brünn entdeckte ihn Viktor Léon und holte ihn nach Mannheim. Nach weiteren Stationen in Bremen und Berlin erfolgte am 5.9.1908 sein erster Wiener Auftritt am Theater an der Wien in „Wiener Blut“ von Johann Strauß. Zwei Monate später mußte er das Theater wegen angeblicher Talentlosigkeit verlassen. Für die folgenden vier Jahre engagierte ihn sein Entdecker und Förderer Léon an das Carl-Theater, wo seine frische Tenorstimme und seine natürliche Darstellungskunst großen Anklang beim Publikum fanden. Seit 1912 gehörte er wieder dem Theater an der Wien an, das er seit der Spielzeit 1921/22 als Mitdirektor, seit 1923 in der Nachfolge von W. Karczag bis 1935 leitete. Mit gefeierten Sängern wie Maria Jeritza, Richard Tauber und Alfred Piccaver standen Operetten von →Franz Lehár, Emerich Kálmán und Oscar Straus auf dem Programm, für die M. meist auch als Regisseur und Darsteller mitwirkte. Er holte Max Hansen vom Kabarett und gewann in →Hans Moser einen Komiker von klassischem Format. →Erich Wolfgang Korngold war sein Dirigent. Mit Kálmáns Operette „Gräfin Mariza“ errang M. seinen ersten Welterfolg. Seine Inszenierungen zählten in der Folge zu den bedeutendsten Bühnenereignissen des Operettengenres. 1923-29 leitete er außerdem das Wiener Stadttheater. Seit 1926 war M. neben Rudolf Beer auch Direktor des Raimundtheaters, 1929 Präsident des Raimundtheater-Vereins, später Präsident des Verbandes der österr. Theaterdirektoren. Als Inhaber des Karezag-|Verlages (1923–35) brachte er die Werke österr. Operettenkomponisten heraus und besaß damit die Aufführungsrechte der meisten im Theater an der Wien gespielten Operetten.
Gemeinsam mit seinem Bruder Ernst zählte M. zu den Begründern der österr. Filmindustrie und war seit 1911 als Regisseur, Autor und Darsteller in über 100 österr. und deutschen Stumm- und Tonfilmen tätig. Neben seinem umfangreichen Filmschaffen war er nach dem 2. Weltkrieg auch als Darsteller und Regisseur an der Volksoper tätig und als Schauspieler am Raimundtheater. In dieser Zeit betrieb er auch den Papageno-Musikverlag und die Papageno-Filmproduktion. Zahlreiche Auslandsgastspiele führten ihn durch Deutschland, die Schweiz, Schweden, England und die Tschechoslowakei; aus Paris, London und New York brachte er neue Regie-Ideen mit. Sein großes Können gab er als Leiter der Operettenschule an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst an seine Schüler weiter. M. war ein vielseitiger Künstler von ungewöhnlichem Format und Liebling des Wiener Theaterpublikums, der für einen glanzvollen Ausklang des silbernen Zeitalters der Wiener Operette sorgte.
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Werke
Filme (Mitwirkung als Drehbuchautor bzw. Mitautor, Regisseur od. Schauspieler): Der Millionenonkel, 1913;
Die Feuerprobe, 1913;
Das erste Weib, 1915;
Mir kommt keiner aus, 1917;
Wo die Lerche singt, 1918;
Prinz v. Pera, 1921;
Die Huronen, 1921;
Gfn. Mariza, 1932;
Die ganze Welt dreht sich um Liebe, 1935;
Confetti, 1936;
Liebe im Dreivierteltakt, 1937;
Drunter u. drüber, 1939;
Hochzeitsreise zu Dritt, 1939;
Das Glück wohnt nebenan, 1939;
Wir bitten z. Tanz, 1941;
Drei tolle Mädels, 1943;
Ein Walzer mit Dir, 1943;
Der Herr Kanzleirat, 1948;
Wiener Melodien, 1948;
Küssen ist keine Sünd, 1950;
Stadtpark, 1951;
Die Csardasfürstin, 1952;
Der fidele Bauer, 1952;
Du bist d. Rose vom Wörthersee, 1952;
Das Land d. Lächelns, 1952;
Die Perle v. Tokay, 1953;
Liebe, Sommer u. Musik, 1956. – Libretti: Der Orlow, 1925;
Sissy, 1932;
Die Straußbuben, 1946;
Die Walzerkönigin, 1948;
Rendezvous am Wörthersee, 1948;
Abschiedswalzer, 1949. -
Literatur
F. Hadamowsky u. H. Otte, Die Wiener Operette, 1947 (P);
R. Holzer, Die Wiener Vorstadtbühnen, Alexander Girardi u. d. Theater an d. Wien, 1951;
A. Bauer, 150 J. Theater an d. Wien, 1952;
B. Grun, Die leichte Muse, Kulturgesch. d. Operette, 1961 (P);
W. Fritz, Die Entwicklungsgesch. d. österr. Spielfilms, Bd. 1-4, 1966 (P);
ders., Alexander Girardi u. d. Film, 1968;
ders., Gesch. d. österr. Films, 1969;
E. Breslmayer, Die Gesch. d. Wiener Raimundtheaters v. 1893-1973, 80 J. Wiener Raimundtheater, 1975 (P);
Teichl, 1951;
Kürschners Biograph. Theater-Hdb. 1956;
L. Gesek. O. Wladika u. a. (Hrsg.), Kl. Lex. d. österr. Films, 1959;
Enciclopedia dello spettacolo 7, 1960;
Glenzdorfs Internat. Filmlex., 2, 1961;
Kürschner, Lit.-Kal., Nekrolog 1936-70;
Riemann;
Kosch, Theaterlex. -
Autor/in
Christa Harten-Flamm -
Zitierweise
Harten-Flamm, Christa, "Marischka, Hubert" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 215-216 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116067411.html#ndbcontent