Marketing-Aktion Golf-Rausch in Wolfsburg
VW ist der größte Arbeitgeber der 123.000-Einwohner-Stadt. Rund 50.000 Menschen sind dort beschäftigt. Deshalb fordert der Ober-Wolfsburger von der CDU auf der offiziellen Website seine "lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger" auf, "dieses Ereignis, das für Volkswagen, aber auch für die zukünftige Entwicklung unserer Stadt von großer Bedeutung ist", zu nutzen. Immerhin kämen zur ersten Vorstellung des neuen Modells Ende August über 1000 Journalisten aus aller Welt. Auf Ortsschildern und auf dem Briefpapier der Stadt soll deshalb das "W" fast überall durch ein "G" ersetzt werden. Die Kosten dafür lägen bei maximal 5000 Euro.
Golfsburg bleibt Wolfsburg - aber nur auf den Ämtern
Selbstverständlich ändere sich bei Urkunden, Bescheiden oder sonstigen formellen Schreiben nichts. Keiner werde in Golfsburg geboren oder könne in Golfsburg heiraten. Der offizielle Stadtname ist und bleibe Wolfsburg. Das Stadtoberhaupt möchte jedoch seine Mitbürger animieren, "diese Idee aufzugreifen und in Ihrem persönlichen Bereich umzusetzen". Gespannt warte er unter der e-mail-Adresse golfsburg@stadt.wolfsburg.de auf "Vorschläge und Initiativen". Geschäftsleute könnten ihre Schaufenster entsprechende dekorieren, Handwerker ihre Rechnungen mit Golfsburg schmücken oder Wolfsburger demnächst in einen Golfburger beißen. Der Kreativität seien keine Grenzen gesetzt.
Erste Kreationen gibt es schon aus dem Volkswagen-Konzern, der nach eigenen Angaben nichts mit der Aktion zu tun haben soll. Doch selbstverständlich findet Markenvorstand Detlev Wittig die Idee "schlicht authentisch". "Zu keiner deutschen Stadt passt die Aktion so gut wie zu Wolfsburg", diktiert der VW-Mann den "Wolfsburger Nachrichten": "Wolfsburg ist die Hauptstadt von VW, und der Golf ist die Seele des Unternehmens." Deshalb, so schlägt er vor, könne doch vielleicht auch die VW-Arena für sieben Wochen in Golf-Arena umgetauft werden.
Na klar, wo sie doch eh erst durch die tatkräftige finanzielle Unterstützung des VW-Konzerns entstanden ist. Und auch Wittig fordert alle Institutionen auf, "die den Begriff Wolf im Namen tragen, sich kreativ einzubringen, vom Kunstmuseum bis zur Gaststätte Alter Wolf." Auch wenn letzt genannter Vorschlag bei Umbenennung vielleicht nicht ganz die richtigen Assoziationen weckt.