Apulien (italienisch Puglia [ˈpuʎːa]; oft im Plural Puglie [ˈpuʎːe]; lateinisch Apulia) ist eine in Südost-Italien gelegene Region mit der Hauptstadt Bari. Sie hat 3.890.661 Einwohner (Stand 31. Dezember 2023). Die Halbinsel Salento im Süden Apuliens bildet den Absatz des sogenannten italienischen Stiefels und der Gargano den Stiefelsporn.

Apulien
Flagge der Region Apulien
Flagge der Region Apulien

Wappen der Region Apulien
Wappen der Region Apulien
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Karte Italiens, Apulien hervorgehoben
Basisdaten
Staat: Italien Italien
Hauptstadt Bari
Provinzen Foggia, Bari (Metropolitanstadt), Brindisi, Tarent (Taranto), Lecce, Barletta-Andria-Trani (seit 2004)
Fläche 19.365,8 km² (7.)
Einwohner 3.890.661 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte 201 Einwohner/km²
Website www.regione.puglia.it
ISO-3166-2-Code IT-75
Präsident Michele Emiliano (PD)

Reliefkarte der Region Apulien

Politische Karte der Region Apulien

Geografie

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Geografische Lage

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Landschaften Apuliens

Die Region erstreckt sich entlang des Adriatischen und des Ionischen Meers. Mit der Punta Palascìa erreicht die Küste bei Otranto den östlichsten Punkt Italiens, der nur 80 km von der albanischen Küste entfernt ist. Der südlichste Punkt ist die Punta Ristola.

Oberflächengestalt

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Das Gebiet besteht zu 53,3 % aus Ebenen, zu 45,3 % aus Hügelland und zu 1,5 % aus Gebirge. Damit ist Apulien die flachste Region Italiens. Die Landschaften teilen sich von Norden nach Süden in die bergige Halbinsel Gargano mit den vorgelagerten Tremiti-Inseln, der ebenen Tavoliere delle Puglie, der anschließenden Ebene Terra di Bari, der Kalkhochebene der Murge, der Küstenebene von Tarent und des Valle d’Itria, das die südlichste Region, die größtenteils ebene Halbinsel Salento abschließt. Das einzige Gebirge über 1000 m neben dem Gargano, die Monti della Daunia bilden die Grenze zu Kampanien und erreichen im Monte Cornacchia 1152 m Höhe.

Das Klima ist mediterran mit feuchtmilden Wintern und trockenheißen Sommern.

Geschichte

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Der Hauptartikel Geschichte Apuliens behandelt die historische Entwicklung der südostitalienischen Region Apulien, die in etwa den Stiefelabsatz der italienischen Halbinsel einnimmt.

Seit dem 26. Juni 2015 ist Michele Emiliano (PD) Präsident Apuliens.

Verwaltungsgliederung und größte Städte

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Apulien besteht aus den Provinzen Foggia, Barletta-Andria-Trani, Tarent, Brindisi, Lecce und der Metropolitanstadt Bari. Die 2004 gegründete Provinz Barletta-Andria-Trani wurde erst mit den Wahlen zur Provinzversammlung am 6. und 7. Juni 2009 geschäftsfähig.

 
Provinzen und Metropolitanstadt Apuliens
Provinz bzw. Metropolitanstadt Hauptstadt ISO Gemeinden Einwohnerzahl
(31. Dezember 2023)
Fläche (km²) Bevölkerungs-
dichte (Einw./km²)
Bari Bari IT-BA 41 1.221.682 3.825 319
Barletta-Andria-Trani Barletta, Andria und Trani IT-BT 10 377.929 1.539 246
Brindisi Brindisi IT-BR 20 377.240 1.839 205
Foggia Foggia IT-FG 61 593.078 7.175 83
Lecce Lecce IT-LE 97 767.231 2.759 278
Tarent Tarent IT-TA 29 553.501 2.437 227
Apulien Bari IT-75 258 3.890.661 19.366 201

Bari ist mit einer Agglomeration von fast 600.000 Einwohnern die Metropole Apuliens und nach Neapel die zweitgrößte Stadt Süditaliens. In der Region gibt es die folgenden größeren Städte. (Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2023) Quelle: ISTAT

Gemeinde Provinz bzw. Metropolitanstadt Einwohner
Bari Bari 316.226
Tarent Tarent 187.025
Foggia Foggia 145.652
Andria Barletta-Andria-Trani 96.941
Lecce Lecce 94.250
Barletta Barletta-Andria-Trani 92.365
Brindisi Brindisi 82.298

Die Liste der Gemeinden in Apulien beinhaltet alle Gemeinden der Region mit Einwohnerzahlen.

Wirtschaft

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Im Vergleich mit dem Pro-Kopf-BIP der EU (kaufkraftadjustiert) erreichte die Region Apulien im Jahr 2015 einen Index von 63 (EU 28: 100).[2] Mit einem Wert von 0,852 erreicht Apulien Platz 17 unter den 20 Regionen Italiens im Index der menschlichen Entwicklung.[3]

Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 18,8 %.[4]

Landwirtschaft

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In den fruchtbaren Küstenebenen gedeihen neben Mandeln, Oliven, Getreide und Tomaten auch Kaktusfeigen, Trauben, Feigen sowie Zitrusfrüchte. Der milde Winter ist ideal für den Stängelkohl, der an wilden Brokkoli erinnert und die Basis des berühmten apulischen Gerichts Orecchiette con cima di rapa bildet.

Apulien ist ein wichtiges Weinbaugebiet mit vorwiegend gehaltvollen Rotweinen. Wichtige Rebsorten sind Primitivo, Negroamaro und Nero di Troia. Auf einer Anbaufläche von 107.571 Hektar wird eine Gesamtproduktion von 7.580.000 Hektolitern (DOC-Produktion: 259.900 hl) erzeugt. Bekannte Weinbau-Regionen sind Manduria, die Halbinsel Salento, die Gebiete um das Castel del Monte, Canosa di Puglia, Locorotondo und Foggia.

Apulien wurde 2013 als erste europäische Region vom Olivenbaumsterben betroffen und in entsprechende Schutzzonen aufgeteilt.

Flughäfen

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Apulien bildete luftfahrthistorisch das Sprungbrett Italiens in den Orient. Aus diesem Grund gibt es in dieser Region eine starke Konzentration von Zivil- und Militärflugplätzen. Die Betreibergesellschaft Aeroporti di Puglia betreibt neben dem Flughafen von Bari-Palese auch den Verkehrsflughafen Brindisi-Casale sowie die Flugplätze von Tarent-Grottaglie und Foggia. Der Flughafen von Bari ist zusammen mit dem Flughafen Brindisi-Casale der wichtigste in der Region Apulien, Tarent und Foggia haben hingegen nur regionale beziehungsweise lokale Bedeutung.

Der Flughafen Bari liegt acht Kilometer nordwestlich von Bari, der Hauptstadt der Region Apulien. Er wurde Ende 2005 nach dem bürgerlichen Namen des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. Karol Wojtyła benannt.

Stahlindustrie

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Die riesige Stahlfabrik ILVA S.p.A. in Tarent stellt mehr als 30 % des italienischen Stahls her und beschäftigt 25.000 Menschen. Es ist die größte Anlage dieser Art in Europa. Wegen massiver Umweltbelastungen mit vielen Todesfällen in der Region sind allerdings Teile der Anlage zurzeit stillgelegt und der italienische Staat übernahm die Kontrolle über den wichtigsten Arbeitgeber in der Region.[5][6]

Literatur

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  • Pina Belli D’Elia: Romanisches Apulien. Echter, Würzburg 1989, ISBN 3-429-01242-2.
  • Christian Hülsen: Apuli, Apulia. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 288–290.
  • Ekkehart Rotter: Apulien. Fahrten zu byzantinischen Grottenkirchen, normannischen Kathedralen, staufischen Kastellen und Barockbauten in Lecce (= DuMont Kunst Reiseführer). 6. Auflage. Dumont Reise Verlag, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7701-4314-6.
  • Gianni Farneti: 1000 oasi e parchi naturali da vedere in Italia. Rizzoli, Mailand 2011, S. 690–727.
  • Kathleen M. Lynch: Introduction. In: Thomas H. Carpenter, Kathleen M. Lynch, Edward G. D. Robinson (Hrsg.): The Italic People of Ancient Apulia: New Evidence from Pottery for Workshops, Markets, and Customs. Cambridge University Press, 2014, S. 1–9. (academia.edu)
  • Maria Carmen Morese: Gebrauchsanweisung für Apulien und die Basilikata. 2. Aufl. Piper, München 2016, ISBN 978-3-492-27652-8.
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Commons: Apulia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Apulien – Reiseführer
Wiktionary: Apulien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2023. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2023).
  2. EUROSTAT Newsrelease, 52/2017 – 30. März 2017.
  3. Sub-national HDI – Area Database – Global Data Lab. Abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
  4. Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen. Abgerufen am 5. November 2018.
  5. Rachel Donadio: Stahlwerk Ilva: Der rosa Staub, der den Tod bringt. In: welt.de. 3. Januar 2013, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  6. Ilva verstaatlicht. 5. Januar 2015, abgerufen am 28. Februar 2021.

Koordinaten: 41° 0′ N, 16° 43′ O

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