Emil ist ein männlicher Vorname. Emil kommt aber auch als Nachname vor.

Herkunft und Bedeutung

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Beim Vornamen Emil handelt es sich um eine Variante des lateinischen Gentilnamens Aemilius.[1][2]

Zur Herleitung des Gentilnamens Aemilius existieren verschiedene Theorien:

  • lateinisch aemulus (Adjektiv):[3][4]„eifersüchtig“[5]
  • lateinisch aemulus (Nomen):[3] „Ebenbürtiger“, „Konkurrent“, „Rivale“[6]
  • lateinisch aemulare:[3] „eifersüchtig sein“, „nachahmen“, „wetteifern“[7]
  • etruskisch: „freundlich“[3]

Verbreitung

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International

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Der Name Emil erfreut sich international großer Beliebtheit.[8]

In Tschechien war der Name Emil schon in den 1930er Jahren weit verbreitet. Im Laufe der Jahre sank seine Beliebtheit jedoch. Im Jahr 2000 erreichte er zuletzt eine Platzierung in der Top-100 der tschechischen Vornamenscharts (Stand 2016).[9] In Bosnien und Herzegowina ist der Name weiterhin populär und gehört beständig zu den 100 meistgewählten Jungennamen. Im Jahr 2021 belegte Emil dort Rang 53 der Hitliste.[10] Ein ähnliches Bild zeigt sich in Polen, wo der Name zuletzt auf Rang 78 der Vornamenscharts stand.[11] In Slowenien wird der Name seit 1992 in der Namensgebung berücksichtigt. Den besten Platz belegte er mit Rang 134 im Jahr 1993.[12]

In Dänemark hat sich Emil im vorderen Viertel der Top-100 etabliert. Zuletzt belegte der Name dort Rang 10.[13] In Norwegen gelang dem Namen in der zweiten Hälfte der 1980er und in den 1990er Jahren ein rascher Aufstieg in der Hitliste der 100 meistvergebenen Jungennamen. In den vergangenen 12 Jahren stand Emil dort sechsmal an der Spitze der Vornamenscharts. Zuletzt belegte er Rang 3 der Hitliste (Stand 2021).[14] Auch in Island ist der Name sehr beliebt. Im Jahr 2018 stand er auf Rang 3 der Vornamenscharts.[15] Dagegen sinkt die Popularität des Namens in Schweden. Stand Emil dort im Jahr 2002 noch an der Spitze der Vornamenscharts, belegte er im Jahr 2021 noch Rang 59.[16] Seit 2009 liegt der Name in Finnland in den Top-50, seit 2022 sogar in den Top-10.[17]

Der Name kommt in den Niederlanden seit 1930 regelmäßig in den Vornamenscharts vor. In den letzten 10 Jahren wurde er etwa 130 Mal gewählt. In Frankreich taucht Emil seit Anfang der 1990er Jahre jedes Jahr in den Hitlisten auf, der Name ist aber nur mäßig beliebt.[12] In Belgien befindet sich der Name seit 2020 in den Top-200.[18] In England und Wales liegt der Name seit 1996 fast jedes Jahr in den Top-1000. Der Name ist aber nur mäßig beliebt.[19] Emil ist seit 1964 in Irland jedes Jahr in den Hitlisten anzutreffen. Der Name ist aber nicht sehr populär. Die Vergabe ist auch in Liechtenstein, Schottland und Nordirland nachgewiesen.[12]

Emil lag in den USA von 1880 bis Anfang der 1980er Jahre stets in den Top-1000, wobei seine Popularität seit den 1920er Jahren stark rückläufig war.[20] In Kanada wird der Name seit 1980 jährlich vergeben, er ist aber nicht sonderlich populär.[12] Der Name ist in Aserbaidschan seit dem Jahr 2012 dauerhaft in den Top-30.[21]

Deutscher Sprachraum

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In Österreich wuchs die Beliebtheit des Namens Emil in den vergangenen Jahren. Im Jahr 2023 belegte er Rang 22 der Hitliste.[22] Von 1984 bis 2023 wurde der Name rund 4.700 Mal vergeben. Emil wird in der Schweiz seit 1930 regelmäßig bei der Namenswahl berücksichtigt. Von 1930 bis 1950 lag er stets in den Top-100, danach ging seine Beliebtheit stetig zurück. Seit der Jahrtausendwende steigt seine Popularität wieder an.[12] Im Jahr 2023 stand Emil hier auf Rang 36 der Vornamenscharts.[23]

In Deutschland war der Name bereits im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts sehr beliebt.[24] Seine höchste Platzierung in den Vornamenscharts für diesen Zeitraum erreichte er im Jahr 1902, wo er mit Rang 11 die Top-10 nur knapp verfehlte.[25] Vor allem ab der Mitte der 1920er Jahre sank seine Beliebtheit rasch. Erst in den späten 1990er Jahren wurde der Name wieder häufiger vergeben. In den späten 2000er und frühen 2010er Jahren stieg er in den Vornamenscharts auf.[24] Im Jahr 2021 belegte Emil Rang 8 der Hitliste und wurde an 1,1 % aller neugeborenen Jungen vergeben. Auf der Hitliste der beliebtesten Folgenamen erreichte er Rang 10. Der Name wird vor allem in Norddeutschland besonders häufig vergeben.[26] Auch in Ostdeutschland steigt seine Beliebtheit.

Varianten

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Neben Emil existieren folgende Namensvarianten:

Für weibliche Varianten: siehe Emilia#Varianten

Namenstage

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Namensträger

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  • Emil Devrient (1803–1872), deutscher Schauspieler
  • Emil Doepler der Jüngere (1855–1922), deutscher Maler, Kunstgewerbler, Gebrauchsgrafiker und Heraldiker
  • Emil Dovifat (1890–1969), deutscher Publizistikwissenschaftler
  • Emil Hácha (1872–1945), tschechischer Jurist und Politiker
  • Emil Heilbut (1861–1921), deutscher Kunstsammler und -vermittler, Publizist und Kunstkritiker
  • Emil Hünten (1827–1902), deutscher Historienmaler
  • Emil Lang (1883–1959), deutscher Agrarwissenschaftler, Hochschullehrer
  • Emil Lang (1909–1944), deutscher Luftwaffenoffizier, Jagdflieger
  • Emil Lange (1825–1899), deutscher Fotograf
  • Emil Lange (1884–1968), deutscher Architekt
  • Emil Langen (1824–1870), deutscher Ingenieur und Unternehmer
  • Emil Lask (1875–1915), deutscher Philosoph
  • Emil Lohner (1865–1959), Schweizer Jurist und Politiker
  • Emil Löwenthal (1835–1896), deutscher Maler
  • Emil Lueken (1879–1961), deutscher Jurist, Oberbürgermeister von Kiel
  • Emil Mehr (1909–1988), Schweizer Maler, Zeichner, Mosaizist und Kunstpädagoge
  • Emil Molt (1876–1936), deutscher Tabakfabrikant und Gründer der ersten Waldorfschule
  • Emil Franz Josef Müller-Büchi (1901–1980), Schweizer Publizistikwissenschafter, Rechtshistoriker und Hochschullehrer
  • Emil Nagel (≈1853–?), deutscher Offizier und Afrikareisender
  • Emil Nolde (1867–1956), deutscher Maler
  • Emil Obermann (1921–1994), deutscher Journalist, Autor und Fernsehmoderator
  • Emil Pott (1851–1913), deutscher Tierzuchtwissenschaftler
  • Emil Thoma (1869–1948), Schweizer Maler und Grafiker
  • Emil Waldmann (1880–1945), deutscher Kunsthistoriker und Museumsdirektor
  • Emil Waldmann (1925–2012), deutscher Maler und Grafiker
  • Emil Wiechert (1861–1928), deutscher Physiker und Seismologe
  • Émile Arnaud (1864–1921), französischer Anwalt, Notar, Pazifist und Schriftsteller
  • Émile Baudot (1845–1903), französischer Ingenieur und Erfinder
  • Émile Bender (1871–1953), französischer Politiker
  • Émile Borel (1871–1956), französischer Mathematiker und Politiker
  • Émile Burie (1893–1970), französischer Automobilrennfahrer
  • Émile Deltour (1899–1956), belgischer Jazzgeiger, Komponist, Arrangeur und Bandleader
  • Émile Deville (1824–1853), französischer Mediziner und Tierpräparator
  • Émile Durkheim (1858–1917), französischer Soziologe
  • Émile Gallé (1846–1904), französischer Kunsthandwerker (Art Nouveau)
  • Émile Nouguier (1840–1897), französischer Bauingenieur, Mitentwickler des Eiffelturms
  • Émile Regnault (1811–1863), französischer Arzt und Autor
  • Émile Rey (1846–1895), Bergführer aus dem italienischen Aostatal
  • Émile Tavan (1849–1929), französischer Komponist und Arrangeur
  • Émile Yelle (1893–1947), kanadischer Ordensgeistlicher und römisch-katholischer Erzbischof
  • Émile Zola (1840–1902), französischer Schriftsteller und Journalist

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden. Lexikon der Vornamen. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04946-2, S. 127.
  2. Emil. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 30. April 2022 (englisch).
  3. a b c d Aemilius. In: Nordic Names. Judith Ahrholdt, abgerufen am 30. April 2022 (englisch).
  4. Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage, 1888–1890
  5. aemulus (Adjektiv). In: Frag Caesar. Stefan Schulze Steinmann, abgerufen am 30. April 2022.
  6. aemulus (Nomen). In: Frag Caesar. Stefan Schulze Steinmann, abgerufen am 30. April 2022.
  7. aemulare (Verb). In: Frag Caesar. Stefan Schulze Steinmann, abgerufen am 30. April 2022.
  8. Emil. In: Vornamen Weltweit. Matthias Grönert, abgerufen am 20. August 2022.
  9. Popularity in the Czech Republic. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 20. August 2022.
  10. Popularity in Bosnia and Herzegovina. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 20. August 2022.
  11. Popularity in Poland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 20. August 2022.
  12. a b c d e Emil. In: Baby-Vornamen. Baby Vornamen, abgerufen am 18. März 2025 (deutsch).
  13. Popularity in Denmark. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 20. August 2022.
  14. Popularity in Norway. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 20. August 2022.
  15. Hagstofan: Nöfn. In: Hagstofa Íslands. Hagstofa Íslands, abgerufen am 20. August 2022 (isländisch).
  16. Popularity in Sweden. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 20. August 2022.
  17. Popularity in Finland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 18. März 2025 (englisch).
  18. Popularity in Belgium. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 18. März 2025 (englisch).
  19. Popularity in England and Wales. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 18. März 2025 (englisch).
  20. Popularity in the United States. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 18. März 2025 (englisch).
  21. Popularity in Azerbaijan. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 18. März 2025 (englisch).
  22. Popularity in Austria. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 18. März 2025 (englisch).
  23. Popularity in Switzerland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 18. März 2025 (englisch).
  24. a b Emil. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 30. April 2022.
  25. Die beliebtesten Vornamen des Jahres 1902. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 20. August 2022 (deutsch).
  26. Ausführliche Auswertung: Vornamen 2021. In: GfdS. Gesellschaft für deutsche Sprache e. V., 6. Mai 2022, abgerufen am 20. August 2022.
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