Universitätsbibliothek Bern
Die Universitätsbibliothek Bern (UB Bern) ist eine öffentliche Universitätsbibliothek in Bern und gehört der Universität Bern an. Die UB ist auch öffentliche wissenschaftliche Kantonsbibliothek und steht damit allen offen.
Sie bietet Unterstützung für den Studiums- und Forschungsprozess der Universität an. Sie stellt Literatur und andere Informationsmittel in digitaler oder gedruckter Form bereit. Sie bietet eine vielseitige Lern- und Arbeitsinfrastruktur sowie Dienstleistungen und Infrastrukturen im Bereich Open Science an: Sie pflegt und verwaltet das Repositorium BORIS für Publikationen[1] und das Forschungsinformationssystem BORIS Portal[2] für Forschungsdaten und Projektinformationen der Universität Bern. Die UB Bern betreibt Publikationsplattformen für Dissertationen (BORIS Theses[3]), wissenschaftliche Zeitschriften und Bücher von Forschenden der Universität Bern (BOP Serials,[4] BOP Books[5]). Sie bietet finanzielle Unterstützung von Open-Access-Publikationen mit ihrem Publikationsfonds.[6] Und sie sichert die Langzeitarchivierung von wichtigen Daten, die an der Universität Bern produziert werden. Seit Juni 2023 steht der Katalog der Inkunabeln in der Universitätsbibliothek Bern digital im Netz.[7]
Die UB Bern ist Teil der Swiss Library Service Platform (SLSP).[8]
Struktur
BearbeitenDie UB Bern besteht aus einer Reihe von Teilbibliotheken. Die Bibliothek Münstergasse (die ehemalige Zentralbibliothek bzw. Stadt- und Universitätsbibliothek Bern, StUB) ist die älteste Teilbibliothek der UB. Das historische Gebäude an der Münstergasse 61–63, in dem die Bibliothek Münstergasse der UB und die Burgerbibliothek Bern untergebracht sind, wurde von 2014 bis im April 2016 umfassend saniert und den Bedürfnissen eines modernen Bibliotheksbetriebs angepasst. Es gilt als ältestes nicht-kirchliches Bibliotheksgebäude der Schweiz.[9]
Die Fachbereichsbibliothek Bühlplatz (FBB, eröffnet 1981) wurde 2019 zur Bibliothek Medizin. Die Bibliotheken für Biologie, Geologie, Chemie und Biochemie bilden seit 2019 die Bibliothek Muesmatt. Die Juristische Bibliothek (JBB) wurde 1990 im Hauptgebäude der Universität Bern eröffnet. Die Basisbibliothek Unitobler (BTO, eröffnet 1993) bietet in ihrem Freihandbereich Grundlagen- und Studienliteratur zu geistes- und sozialwissenschaftlichen sowie theologischen Fachgebieten an. Die BTO befindet sich im Untergeschoss des ehemaligen Fabrikgebäudes von Chocolat Tobler.[10] Zusammen mit der Bibliothek Lerchenweg und den Institutsbibliothek des Areals bildet die BTO die Bibliotheken Unitobler. Die Bibliothek von Roll (BvR) wurde 2013 auf dem 1997 von der Firma von Roll aufgegebenen Industrieareal in der Berner Muesmatt eröffnet.[11][12] Die BvR ist die Bibliothek für die Sozialwissenschaften und die Phil-hum-Fakultät der Universität und die Bibliothek für die PH Bern (Pädagogische Hochschule).[12] Die Bibliothek Mittelstrasse (eröffnet 2018) ist die Teilbibliothek der UB für Archäologie, Kunstgeschichte, Musik- und Theaterwissenschaften, Geschlechterforschung und Nachhaltige Entwicklung. Im selben Gebäude (einem ehemaligen Verwaltungsgebäude der SBB) befindet sich auch die Bibliothek für Sozial-, Präventiv- und Hausarztmedizin PHC der Universitätsbibliothek.
Die Schweizerische Osteuropabibliothek (SOB) wurde 1997 zum Filialbetrieb der damaligen StUB. Die SOB ist spezialisiert auf die Dokumentation der Geschichte, Gesellschaft und Politik des europäischen Ostens im 20. und 21. Jahrhundert.[13] Darüber hinaus beherbergt sie die "Rossica Europeana", eine wertvolle Sondersammlung von Druckschriften, Karten und Grafiken zu Russland aus (west-)europäischer Sicht (16.–19. Jh.).[14]
Bibliotheksgeschichte
Bearbeiten- 1528–1535: Gründung der Libery der Hohen Schule Bern: nach der Reformation werden zwischen 1533 und 1535 die Buchbestände der Lateinschule, des Chorherrenstifts und der aufgehobenen Berner Klöster zusammengeführt.[15]
- 1632: Schenkung der Privatbibliothek des Diplomaten und Humanisten Jacques Bongars. Mit über 3000 Bänden vergrösserte sich der Bestand der damaligen Bibliothek mehr als um das Doppelte.[15]
- Von 1787 bis 1794 bauen Niklaus Sprüngli und Lorenz Schmid das Ankenwaag-Kornhaus zur Bibliothek um (am heutigen Standort der Bibliothek Münstergasse). Bern hat damit die erste profane Bibliothek der Schweiz mit einem eigenen Gebäude.
- 1803: Bibliothek und Akademie (Hochschule) werden getrennt. Die Stadt Bern übernimmt die Bibliothek, der Kanton die Akademie.
- 1887: Aufteilung der Bibliothek in eine Stadt- und eine Hochschulbibliothek
- 1905: Erneute Zusammenführung der Stadt- und der Hochschulbibliothek
- 1951: Gründung der Stiftung Stadt- und Universitätsbibliothek Bern (StUB) durch den Kanton Bern, die Burgergemeinde Bern und die Einwohnergemeinde der Stadt Bern. Gründung der Burgerbibliothek Bern, die die Handschriften- und Graphikabteilungen der alten Stadtbibliothek übernimmt.
- 1988: Bibliotheksautomatisierung (Anschluss an den Bibliotheksverbund der Universität Basel und gemeinsamer Katalog im Informationsverbund Deutschschweiz Basel-Bern "IDS Basel-Bern")
- 1997: Übernahme der Schweizerischen Osteuropabibliothek (SOB)
- Von 2007 bis 2009 wurden die Stadt- und Universitätsbibliothek (StUB) und die universitären Bibliotheken zur Universitätsbibliothek Bern (UB) fusioniert.[16]
DigiBern
BearbeitenDie Universitätsbibliothek gibt via Online-Portal DigiBern Zugang zu Dokumenten zur Geschichte und Kultur von Stadt und Kanton Bern. So sind Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Datenbanken und geographische Karten in digitaler Form abrufbar.
Literatur
Bearbeiten- Claudia Engler: Stadt- und Universitätsbibliothek Bern, in: Handbuch der historischen Buchbestände der Schweiz, Bern 2003
- Schatzkammern. 200 Jahre Bücher, Handschriften und Sammlungen im Gebäude an der Münstergasse 61-63. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, 56 (1994), 161–252 (doi:10.5169/seals-246731)
- Hans A. Michel: Das wissenschaftliche Bibliothekswesen Berns vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, 47 (1985), 167–234 (doi:10.5169/seals-246337)
- Bibliotheca Bernensis 1974. Festgabe zur Einweihung des umgebauten und erweiterten Gebäudes der Stadt- und Universitätsbibliothek und der Burgerbibliothek Bern am 29. und 30. August 1974. Bern, 1974
- Die Stadt- und Hochschulbibliothek Bern. Zur Erinnerung an ihr 400jähriges Bestehen und an die Schenkung der Bongarsiana im Jahr 1632, Hans Bloesch, (Hrsg.), Gustav Grunau, Bern 1932
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website
- www.digibern.ch
- Artikel über das Büchermagazin im vonRoll-Gebäude, von Yannic Schmezer, JournalB, 10. Januar 2020
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ BORIS Portal, auf ub.unibe.ch
- ↑ BORIS Portal, auf ub.unibe.ch, abgerufen am 5. Februar 2023
- ↑ BORIS Theses und Dissertationen, auf ub.unibe.ch
- ↑ Bern Open Publishing, auf ub.unibe.ch, abgerufen am 4. Februar 2023
- ↑ About the Press, auf books.unibe.ch, abgerufen am 4. Februar 2023
- ↑ Open Access Publikationsfonds der Uni Bern, auf ub.unibe.ch
- ↑ https://books.unibe.ch/index.php/BB/catalog/book/35/746/1513
- ↑ Swiss Library Service Platform: SLSP. Abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).
- ↑ Bibliothek mit Durchblick In: TEC21, 31. August 2016. Abgerufen am 26. September 2017
- ↑ Portrait Unitobler. Abgerufen am 26. September 2017 (der).
- ↑ Brückenpfeiler des Wissens In: baublatt, 24. November 2011. Abgerufen am 26. September 2017
- ↑ a b Bibliothek von Roll ist eröffnet In: Berner Zeitung, 19. August 2013. Abgerufen am 26. September 2017
- ↑ Website SOB. Abgerufen am 26. Juli 2019.
- ↑ Rossica. Abgerufen am 26. Juli 2019.
- ↑ a b Bibliothek Münstergasse. In: ub.unibe.ch. 21. Juli 2022, abgerufen am 24. Dezember 2024.
- ↑ Zentralbibliothek der Universitätsbibliothek Bern. Abgerufen am 26. September 2017.