Blei(II)-chlorid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kristallstruktur
Kristallstruktur von Blei(II)-chlorid
_ Pb2+ 0 _ Cl
Kristallsystem

orthorhombisch

Raumgruppe

Pnma (Nr. 62)Vorlage:Raumgruppe/62

Gitterparameter

a = 762,3(2) pm b = 904,8(2) pm c = 453.4(2) pm[1]

Allgemeines
Name Blei(II)-chlorid
Andere Namen
  • Bleidichlorid
  • Hornsalz
Verhältnisformel PbCl2
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7758-95-4
EG-Nummer 231-845-5
ECHA-InfoCard 100.028.950
PubChem 24459
ChemSpider 22867
Wikidata Q411848
Eigenschaften
Molare Masse 278,10 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

5,85 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

500 °C[2]

Siedepunkt

950 °C[2]

Löslichkeit
  • wenig in Wasser (4,42 g·l−1 bei 20 °C; 33,4 g·l−1 bei 100 °C)[3]
  • wenig in verd. HCl[3]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[4]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302+332​‐​351​‐​360Df​‐​372​‐​410
P: 201​‐​273​‐​301+312+330​‐​304+340+312​‐​308+313[4]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−359 kJ·mol−1[6]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Blei(II)-chlorid (PbCl2) ist das Blei(II)-salz der Salzsäure. Es kristallisiert in weißen, rhombischen Nadeln oder Prismen aus.

Seinen alternativen Namen (Hornsalz) verdankt er seiner Farbe – dem Horn analog.

In der Natur kommt Blei(II)-chlorid als Mineral Cotunnit vor.

Gewinnung und Darstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blei(II)-chlorid-Niederschlag

Blei(II)-chlorid lässt sich durch Reaktion von Blei oder Blei(II)-oxid mit Chlor oder Salzsäure darstellen.[7]

Da Blei(II)-chlorid in Wasser schwerlöslich ist, fällt es aus bleihaltigen wässrigen Lösungen aus. Dies wird in der Salzsäuregruppe des Kationentrennungsganges ausgenutzt, um Blei von anderen Ionen abzutrennen.[8]

Blei(II)-chlorid kristallisiert wie Blei(II)-fluorid, Blei(II)-bromid oder auch Samarium(II)-chlorid in der Raumgruppe Pnma. Dabei ist jedes Bleiatom von insgesamt neun Chlorid-Anionen in Form eines dreifach überkappten trigonalen Prismas koordiniert. Diese Prismen bilden Stränge entlang der c-Achse. Der Koordinationspolyeder um die Chlorid-Anionen sind sowohl quadratische Pyramiden, als auch Tetraeder aus Blei-Kationen.[1][7]

Während Blei(II)-chlorid in kalter, verdünnter Salzsäure nur sehr gering löslich ist, löst es sich gut in konzentrierter Salzsäure oder konzentrierten Chloridlösungen (z. B. Natriumchlorid) unter Bildung von Chloroplumbaten.[8][9] Löslich ist es zudem in Ammoniumchlorid und -nitratlösungen, da sich dabei lösliche Komplexe bilden.[10]

Blei(II)-chlorid wird zur Herstellung von Bleichromat und als Flussmittel verwendet. Früher wurde es auch zur Herstellung mehrerer Pigmente, Pattinsons Bleiweiß (Bleihydroxidchlorid) und Veroneser Gelb (Bleioxidchlorid) genutzt.[10]

Nachweis von Schwefel: Werden Schwefelverbindungen (mit Natriumhydroxid zusammen) erhitzt und lässt man dies mit PbCl2 reagieren, so entsteht schwarzes, schwer lösliches Blei(II)-sulfid.[11][12]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b H. Braekken: Die Kristallstruktur von Bleichlorid, PbCl2. In: Zeitschrift für Kristallographie 83, 1932, S. 222–226, doi:10.1524/zkri.1932.83.1.222.
  2. a b c d e Datenblatt Blei(II)-chlorid bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
  3. a b CRC Handbook of Chemistry and Physics 67. Auflage (1986/87)
  4. a b Eintrag zu Blei(II)-chlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  5. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Bleiverbindungen mit Ausnahme der namentlich in diesem Anhang bezeichneten im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 14. Dezember 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  6. PAETEC Formelsammlung Ausgabe 2003, Seite 116
  7. a b A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1013–1015.
  8. a b Gerhart Jander, Ewald Blasius: Einführung in das anorganisch-chemische Praktikum: (einschliesslich der quantitativen Analyse); mit 61 Tabellen. Hrsg.: Joachim Strähle, Rolando Rossi. 14., neu bearb. / von Joachim Strähle und Eberhard Schweda Auflage. Hirzel, Stuttgart 1995, ISBN 3-7776-0672-3, S. 245.
  9. Sven Hagemann: Thermodynamische Eigenschaften des Bleis in Lösungen der ozeanischen Salze. Braunschweig 1999, S. 166, doi:10.24355/dbbs.084-200511080100-200 (tu-braunschweig.de [abgerufen am 11. März 2021]).
  10. a b Eintrag zu Bleichloride. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 25. Mai 2014.
  11. Michal Punčochář: H2S + PbCl2 → 2 HCl + PbS. In: Chemequations. Abgerufen am 31. März 2022 (deutsch).
  12. Manfred Kuballa, Joachim Kranz: Pocket Teacher Abi – Chemie. Cornelsen, Berlin 2000, ISBN 3-589-21361-2, S. 209.