„Joachim Fernau“ – Versionsunterschied

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Fernau hatte als Schüler Unterricht bei dem damals bedeutenden Berliner Kunstprofessor [[Hermann Sandkuhl]]. Er betätigte sich auch als Kunstsammler. 1996 vermachte seine Witwe Gabriele Fernau die [[Privatsammlung|private Sammlung]] im Rahmen einer Schenkung der [[Klassik Stiftung Weimar]], wo die Bilder nach und nach restauriert und im [[Weimarer Stadtschloss]] als »Sammlung Fernau« ausgestellt werden.<ref>[http://www.kunstmarkt.com/pagesmag/kunst/_id83917-/news_detail.html?_q= Ausstellungsankündigung]</ref>
Fernau hatte als Schüler Unterricht bei dem damals bedeutenden Berliner Kunstprofessor [[Hermann Sandkuhl]]. Er betätigte sich auch als Kunstsammler. 1996 vermachte seine Witwe Gabriele Fernau die [[Privatsammlung|private Sammlung]] im Rahmen einer Schenkung der [[Klassik Stiftung Weimar]], wo die Bilder nach und nach restauriert und im [[Weimarer Stadtschloss]] als »Sammlung Fernau« ausgestellt werden.<ref>[http://www.kunstmarkt.com/pagesmag/kunst/_id83917-/news_detail.html?_q= Ausstellungsankündigung]</ref>


Seine Bücher werden teilweise bis heute neu aufgelegt, einige wurden mit [[Dieter Mann]] als Hörbuch produziert. Einige seiner Bücher wurden ins Englische und ins Französische übersetzt.<ref>Joachim Fernau: [http://books.google.fr/books?id=SIHzAAAAMAAJ&q=Joachim+Fernau&dq=Joachim+Fernau&hl=fr&ei=ER7JTo3ZM4v3sgbKqYipBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7&ved=0CFQQ6AEwBg Captain Pax: a report on the terribleness and greatness of men], Constable, 1960</ref><ref>Joachim Fernau: [http://books.google.fr/books?id=h9BqHQAACAAJ&dq=Joachim+Fernau&hl=fr&ei=ER7JTo3ZM4v3sgbKqYipBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CEMQ6AEwAg Des Roses pour Apollon, histoire moderne de la Grèce antique.], R. Laffont Vichy, 1964</ref><ref>Joachim Fernau: [http://books.google.fr/books?id=E2iyHAAACAAJ&dq=Joachim+Fernau&hl=fr&ei=ER7JTo3ZM4v3sgbKqYipBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CDoQ6AEwAA Rapport du capitaine Pax: sur ce qu'il y a de grand et de redoutable dans l'homme], Robert Laffont, 2001, ISBN 978-2221094709</ref>
Seine Bücher werden teilweise bis heute neu aufgelegt, einige wurden mit [[Dieter Mann]] als Hörbuch produziert. Einige seiner Bücher wurden ins Englische, Französische und Tschechische übersetzt.<ref>Joachim Fernau: [http://books.google.fr/books?id=SIHzAAAAMAAJ&q=Joachim+Fernau&dq=Joachim+Fernau&hl=fr&ei=ER7JTo3ZM4v3sgbKqYipBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7&ved=0CFQQ6AEwBg Captain Pax: a report on the terribleness and greatness of men], Constable, 1960</ref><ref>Joachim Fernau: [http://books.google.fr/books?id=h9BqHQAACAAJ&dq=Joachim+Fernau&hl=fr&ei=ER7JTo3ZM4v3sgbKqYipBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CEMQ6AEwAg Des Roses pour Apollon, histoire moderne de la Grèce antique.], R. Laffont Vichy, 1964</ref><ref>Joachim Fernau: [http://books.google.fr/books?id=E2iyHAAACAAJ&dq=Joachim+Fernau&hl=fr&ei=ER7JTo3ZM4v3sgbKqYipBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CDoQ6AEwAA Rapport du capitaine Pax: sur ce qu'il y a de grand et de redoutable dans l'homme], Robert Laffont, 2001, ISBN 978-2221094709</ref><ref>Joachim Fernau: [http://books.google.fr/books?id=0W1uAAAAMAAJ&q=Joachim+Fernau&dq=Joachim+Fernau&hl=fr&ei=ER7JTo3ZM4v3sgbKqYipBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CFgQ6AEwBw Země pod sochou svobody: dějiny USA, jak je neznáte], Brána, 2003, ISBN 978-8072431786</ref>


== Werke (Auswahl) ==
== Werke (Auswahl) ==

Version vom 20. November 2011, 17:44 Uhr

Joachim Fernau (* 11. September 1909 in Bromberg, Provinz Posen, Preußen, Deutsches Reich; † 24. November 1988 in Florenz)[1] war ein deutscher Journalist und Bestseller-Autor, Maler und Kunstsammler. Ein Teil seiner Werke erschien unter dem Pseudonym John Forster.

Im zweiten Weltkrieg war Fernau als Kriegsberichterstatter bei der Waffen-SS aufgestellten SS-Standarte Kurt Eggersim Einsatz.

Joachim Fernaus Grab auf dem Bogenhausener Friedhof in München

Leben und Werk

Hintergrund

Fernaus Vater war Beamter in Bromberg in der Provinz Posen. Die Familie zog 1920 nach Schlesien. Nach dem Abitur im Jahre 1929 am Humanistischen Gymnasium in Hirschberg studierte Fernau an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Er arbeitete in Berlin als auf Sportreportagen spezialisierter freier Journalist vor allem für den Ullstein-Verlag und für die Telegraphen-Union. In Berlin lernte Fernau Gabriele Kerschensteiner kennen, Enkelin des Pädagogen Georg Kerschensteiner, die er 1943 heiratete.

Kriegseinsatz

Seit Frühjahr 1940 war Fernau in der SS-Kriegsberichtereinheit (Propagandakompanie) der SS-Standarte Kurt Eggers im Frontpropagandaeinsatz. In der SS erreichte er den Rang eines Obersturmführers (als Wehrmachtsrang: Oberleutnant).[2] 1942 und 1943 berichtete er von der Ostfront. Fernaus Kriegsberichte und Durchhalteparolen wurden in zentralen Propagandamedien des Regimes wie Das Reich[3], Völkischer Beobachter oder Das Schwarze Korps veröffentlicht. Beispielhaft das ein nach der Niederlage der Wehrmacht bei Stalingrad am 4. April 1943 verfasstes Pamphlet Die Wende im Osten[4] und ein nach der Landung der Alliierten 1944 in der Normandie verfasste Radioansprache Das Geheimnis der letzten Kriegsphase, in der er verkündete: „Der Sieg ist wirklich ganz nahe.“ Die Journalistin Ursula von Kardorff notierte am 5. September 1944 in ihr Tagebuch die große Aufregung, die der Artikel des „PK-Manns“ Fernau wegen des Versprechens einer Wunderwaffe ausgelöst habe, mit der ganz England „in die Luft gesprengt“ werden könne.[5] Victor Klemperer kommentierte Fernaus Parolen als „das tollste, was man sich bisher geleistet. Populär geheimnisvoll. […] Immerhin: mit der Parole Zeit gegen Raum u. mit den geheimnisvollen Waffen hält man das Volk bei der Stange.“[6]

Auch auf alliierter Seite wurden die Artikel Fernaus zur Kenntnis genommen.[7] Im Februar 1945 kam Fernau in ein Lazarett nach Baden-Baden.

1945–1988

Nach dem Ende der NS-Zeit ging Fernau nach München, um dort als freier Schriftsteller und Journalist zu arbeiten. Zwischenzeitlich arbeitete er als Redakteur in Stuttgart.

1952 erschien Deutschland, Deutschland über alles…, sein meistverkauftes Buch. Er publizierte zahlreiche weitere Bücher – unter anderem Die Genies der Deutschen, Disteln für Hagen: Bestandsaufnahme der deutschen Seele, Und sie schämeten sich nicht oder Rosen für Apoll, einige davon Bestseller. Fernaus Gesamtauflage in den 1950er bis 1970er Jahren lag bei mehr als zwei Millionen Exemplaren. Seine Schriften werden der trivialen Unterhaltungsliteratur zugeordnet.[8] und ob ihrer so unhaltbaren wie reaktionären politischen Aussagen kritisiert. [9]

Seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre kam es zu vermehrter Kritik an Fernaus Haltung zum Nationalsozialismus. Otto Köhler schrieb 1966 eine Satire für pardon, in der er einen fiktiven Dialog zwischen Joseph Goebbels und Fernau wiedergab.[10] 1967 zeriss Peter Wapnewski die Werke Fernaus in der Wochenzeitung Die Zeit und forderte Fernau auf, „das Handwerk des Schreibens zu lassen“.[11] "Unbildung", "schauderhaften Geschmack", "Instinktlosigkeit" und "Geschichtsfälschung" warf Wapnewski Fernau vor.

Sonstiges

Fernau hatte als Schüler Unterricht bei dem damals bedeutenden Berliner Kunstprofessor Hermann Sandkuhl. Er betätigte sich auch als Kunstsammler. 1996 vermachte seine Witwe Gabriele Fernau die private Sammlung im Rahmen einer Schenkung der Klassik Stiftung Weimar, wo die Bilder nach und nach restauriert und im Weimarer Stadtschloss als »Sammlung Fernau« ausgestellt werden.[12]

Seine Bücher werden teilweise bis heute neu aufgelegt, einige wurden mit Dieter Mann als Hörbuch produziert. Einige seiner Bücher wurden ins Englische, Französische und Tschechische übersetzt.[13][14][15][16]

Werke (Auswahl)

  • Afrika wartet. Ein kolonialpolitisches Bilderbuch. Hrsgg. mit Kurt Kayser & Johannes Paul. Rütten & Loening, Potsdam 1942
  • Das Geheimnis der letzten Kriegsphase. In: Völkischer Beobachter. Nr. 243 vom 30. August 1944. S. 2
  • „Deutschland, Deutschland über alles …“ Von Arminius bis Adenauer, 1952 Verlag Gerhard Stalling
  • Abschied von den Genies. Die Genies der Deutschen und die Welt von morgen, 1953 (später veröffentlicht als Die Genies der Deutschen)
  • Fibel der Demokratie. Ein Buch für solche, die viel fragen, und solche, die viel antworten müssen, 1953
  • Rosen für Apoll. Die Geschichte der Griechen, 1961 (10. Aufl. Ullstein 2006, 31. Aufl. Herbig 2000)
  • Weinsberg oder Die Kunst der stachligen Liebe, 1963
  • Disteln für Hagen. Bestandsaufnahme der deutschen Seele, 1966 (7. Aufl. Ullstein 2005, 11. Aufl. Herbig 2001)
  • Der Gottesbeweis, 1967
  • Brötchenarbeit, 1970
  • Cäsar lässt grüßen. Die Geschichte der Römer, 1971
  • Ein Frühling in Florenz. Roman, 1973
  • Halleluja. Die Geschichte der USA, 1977
  • Die Gretchenfrage. Variationen über ein Thema von Goethe, 1979
  • Sprechen wir über Preußen. Die Geschichte der armen Leute, 1981
  • War es schön in Marienbad. Goethes letzte Liebe, 1982
  • Guten Abend, Herr Fernau, 1984
  • Sappho. Ein griechischer Sommernachtstraum. Herbig, München/Berlin 1986.ISBN 3-7766-1415-3
  • Und Er sah, daß es gut war. Das Alte Testament erzählt, 1989 (posthum erschienen)

Literatur

  • Rolf Bothe und Armin Mohler: Joachim Fernau, der Schriftsteller als Maler. Kunstsammlungen zu Weimar, Weimar 1998
  • Christa Bürger: J.Fernau, Deutschland, Deutschland über alles... Entmythologisierung als Ideologie In: Textanalyse und Ideologiekritik. Zur Rezeption zeitgenössischer Unterhaltungsliteratur. Athenäum, Frankfurt am Main 1973, S.92-118
  • Volker Busch: Fernau, Joachim. In: Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon, 15 Bände. Bertelsmann, Gütersloh/München 1988–1991
  • Gustav René Hocke: Schriftsteller und Maler Joachim Fernau. Sein malerisches Werk. Limes, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8090-2098-2
  • Otto Köhler: Das Geheimnis der letzten Kriegsstunde - Hitlers Wunderwaffe: Joachim Fernau. In ders.: Unheimliche Publizisten. Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-80071-3, S.102-119 (Behandelt besonders die Kontinuität in Fernaus Publizistik vor und nach dem Nationalsozialismus)
  • Armin Mohler: Autorenportrait Joachim Fernau. In: Criticón 7 (1971), S. 140
  • Hans Sarkowicz: Herbert Fleissners erster großer Coup: Herbig und der Bestseller-Autor Joachim Fernau. In ders: Rechte Geschäfte. Der unaufhaltsame Aufstieg des deutschen Verlegers Herbert Fleissner. Frankfurt a.M. 1994 S. 25 - 28
  • Peter Wapnewski: Mit dem anderen Auge. Erinnerungen. Berlin-Verlag, Berlin 2005 (S. 119 ff), ISBN 3-8270-0380-6

Einzelnachweise

  1. und in München beigesetzt
  2. Erich Schmidt-Eenboom, Geheimdienst, Politik und Medien: Meinungsmache Undercover, Werder 2004, S. 107.
  3. Norbert Frei/ Johannes Schmitz: Journalismus im Dritten Reich. München 1989 S. 112
  4. vgl. Hans Dieter Müller, Hrsg., Facsimile Querschnitt durch Das Reich. Scherz Verlag, München 1964
  5. Ursula von Kardorff: Berliner Aufzeichnungen aus den Jahren 1942 bis 1945. München 1962. nach Köhler S. 105.
  6. Victor Klemperer: Die Tagebücher 1933-1945, Kommentierte Gesamtausgabe. Herausgegeben von Walter Nowojski, Mitarbeit: Christian Löser. Aufbau Verlag Berlin 1999, 138, 1164. Digitale Ausgabe auf CD ROM: Digitale Bibliothek, Bd. 150, Direct Media, Berlin 2007, S. 3983f.
  7. Das Verzeichnis des von ihm gesammelten Materials ist online verfügbar. [1] im gesammelten deutschen Propagandamaterial findet sich auch: Fernau: „The mystery of the present phase of the war“ (#750)
  8. Christa Bürger, Textanalyse als Ideologiekritik. Zur Rezeption zeitgenössischer Unterhaltungsliteratur, Frankfurt a. M. 1973, passim.
  9. Volker Busch, Fernau, in: Walter Killy (Hrsg.), Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache, Bd. 3, Gütersloh/München 1989, S. 357f.
  10. Köhler S. 102.
  11. Peter Wapnewski: Joachim Fernau und die deutsche Seele. In: Die Zeit, Nr. 5/1967. Fortsetzungen in Nr. 5: (Das Glück, keine Schlitzaugen zu haben, Gewürzt mit einem Quentchen Sex.
  12. Ausstellungsankündigung
  13. Joachim Fernau: Captain Pax: a report on the terribleness and greatness of men, Constable, 1960
  14. Joachim Fernau: Des Roses pour Apollon, histoire moderne de la Grèce antique., R. Laffont Vichy, 1964
  15. Joachim Fernau: Rapport du capitaine Pax: sur ce qu'il y a de grand et de redoutable dans l'homme, Robert Laffont, 2001, ISBN 978-2221094709
  16. Joachim Fernau: Země pod sochou svobody: dějiny USA, jak je neznáte, Brána, 2003, ISBN 978-8072431786