Altchinesische Sprache
Altchinesische Sprache | ||
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Zeitraum | Zhou-Dynastie | |
Ehemals gesprochen in |
China | |
Linguistische Klassifikation |
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Sprachcodes | ||
ISO 639-3 |
och |
Als Altchinesisch (auch archaisches Chinesisch) wird im Allgemeinen die chinesische Sprache der Zhou-Dynastie in der Zeit vor 256 v. Chr. bezeichnet, wobei die Definition je nach Sichtweise variiert.
In der historischen Phonologie des Chinesischen wird mit „Altchinesisch“ diejenige Entwicklungsstufe der Sprache bezeichnet, deren Phonologie in den Reimen des Shi Jing und in den ältesten Zeichen der chinesischen Schrift fassbar ist, während aus syntaktischer Sicht die gesamte Sprache bis zum Beginn der Qin-Dynastie unter diesem Namen zusammengefasst ist. Die älteste Form des Chinesischen findet sich in den Orakelknocheninschriften aus der späteren Shang-Dynastie. Aus der frühen oder westlichen Zhou-Dynastie (11. Jahrhundert v. Chr. – 771 v. Chr.) und der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen (bis 481 v. Chr.) stammen sowohl Inschriften, insbesondere auf Bronzegefäßen, als auch erste literarische Werke wie die Gedichtsammlung des Shi Jing und die älteren Teile des Shujing. Die letzte Stufe des Altchinesischen ist das klassische Chinesisch, die Sprache der Zeit der Streitenden Reiche (5.–3. Jahrhundert v. Chr.), die als Literatursprache bis in die Neuzeit Verwendung fand.
Durch einige syntaktische Eigenschaften wird das Altchinesische von seinem Nachfolger, dem Mittelchinesischen abgegrenzt. Es finden sich jedoch auch innerhalb des Altchinesischen Unterschiede. So besaß es ursprünglich eine Kopula 惟, 唯, 隹, 維 wéi, die im Klassischen Chinesisch auf die Bedeutung „nur“ reduziert wurde. Umgekehrt stellt etwa die Konjunktion 而 ér „dann“ eine Innovation des jüngeren Altchinesisch dar.
Das Altchinesische war mutmaßlich keine Tonsprache.[1] Die heute typischen Töne entwickelten sich erst, wie in anderen Ost- und Südostasiatischen Sprachen (vergleiche Tai-Kadai oder Vietnamesisch), ab dem Mittelchinesischen.[2][3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch das Literaturverzeichnis des Artikels Klassisches Chinesisch.
- William H. Baxter: A Handbook of Old Chinese Phonology. Trends in Linguistics, Studies and monographs No. 64 Mouton de Gruyter, Berlin / New York 1992, ISBN 3-11-012324-X.
- W. A. C. H. Dobson: Early Archaic Chinese. A Descriptive Grammar. University of Toronto Press, Toronto 1962 (behandelt die Sprache des 11. und 10. Jahrhunderts v. Chr.)
- Zhou Fagao (周法高): 中國古代語法. (Grammatik des Altchinesischen) Taipei, 1959–62
- Xiechu Guan (管燮初): 西周金文語法研究. (Studien zur Grammatik der Bronzeinschriften der Westlichen Zhou-Dynastie) Peking, 1981
- Edwin G. Pulleyblank: Outline of a Classical Chinese Grammar. University of British Columbia Press, Vancouver 1995, ISBN 0-7748-0505-6 / ISBN 0-7748-0541-2.
- Laurent Sagart: The roots of Old Chinese. Current Issues in Linguistic Theory 184. Mouton de Gruyter, Amsterdam 1999. ISBN 90-272-3690-9/1-55619-961-9
- Axel Schuessler: A dictionary of early Zhou Chinese. University of Hawaii Press, Honolulu 1987, ISBN 0-8248-1111-9. (behandelt die Sprache der Westlichen Zhou-Dynastie, des Shi Jing und des Shujing)
- Axel Schuessler: ABC Etymological Dictionary of Old Chinese (ABC Chinese Dictionary Series). University of Hawaii Press, Honolulu 2006, ISBN 978-0-8248-2975-9.
- Sergej Starostin: Rekonstrukcija drevnekitajskoj fonologicheskoj sistemy [= Eine Rekonstruktion des altchinesischen phonologischen Systems]. Nauka, Moskau 1989.
- Dan Xu: Typological change in Chinese syntax. Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 0-19-929756-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lexicon of Pre-Qin Bronze Inscriptions and Bamboo Scripts
- Thesaurus Linguae Sericae
- William Baxter, Laurent Sagart: Baxter-Sagart Old Chinese reconstruction
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ William H. Baxter: A Handbook of Old Chinese Phonology. Trends in Linguistics, Studies and monographs No. 64 Mouton de Gruyter, Berlin / New York 1992, ISBN 3-11-012324-X, S. 181–183.
- ↑ G. B. Downer: Chinese, Thai, and Miao-Yao. In H. L. Shorto: Linguistic Comparison in South East Asia and the Pacific. School of Oriental and African Studies, University of London, 1963, S. 133–139.
- ↑ Yongxian Luo: Sino-Tai and Tai–Kadai: Another Look. In: Anthony Diller, Jerold A. Edmondson, Yongxian Luo: The Tai–Kadai Languages. Routledge, 2008, ISBN 978-0-7007-1457-5, S. 9–28.