Benutzer:Zieglhar/Bauernkrieg Markgräflerland

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Deutscher Bauernkrieg#Verlauf des Aufstands ergänzen um Breisgau und Schwarzwald, Klettgau

Schlacht bei Pavia (1525) führt zum Abzug der Schweizer Söldner aus der Truppe des Herzogs Ulrich (Württemberg)#Reichsacht wodurch die Truppe des Schwäbischen Bundes unter Georg Truchsess von Waldburg sich der Niederschlagung des Bauernaufstandes widmen konnte.


Markgraf Ernst und der Bauernkrieg

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Während im Umfeld des badischen Oberlandes zu Beginn des 16. Jahrhunderts diverse Aufstände der Bundschuh-Bewegung stattfanden, waren hier nur Bauern einiger Ortschaften im Norden der Herrschaft Badenweiler beteiligt. Insbesondere die Haltung der Landschaften Rötteln und Sausenberg im Erbfolgestreit um das Röttelsche Gemächt hatten den oberbadischen Bauern eine relativ starke Stellung gegenüber ihrer Herrschaft verschafft, weshalb sie weniger unterdrückt wurden und die Unzufriedenheit noch nicht überkochte.

Im Dezember 1524 nahm die Unruhe der Bauern im Breisgau zu und erreichte mit der Plünderung des Klosters St. Trudpert einen ersten Höhepunkt. Markgraf Ernst zog sich auf die Hochburg zurück und brachte sie in Verteidigungszustand. Ende April 1525 brachten die Ausschüsse der Landschaften der drei oberbadischen Herrschaften in Kandern ihre Klagen in scharfer Form vor – man wollte nicht abseits der allgemeinen Bauernbewegung stehen und übernahm auch die Zwölf Artikel der schwäbischen Bauern. In den ersten Tagen des Mai 1525 gab es nochmals eine Konferenz der Ausschüsse mit dem Rötteler Landvogt, Konrad Dietrich von Bolsenheim, bei der über die angebotenen Zugeständnisse des Markgrafen verhandelt wurde. Gleichzeitig wurden bereits Verbindungen zwischen der Bauernschaft der badischen Herrschaft Badenweiler mit jenen der Johanniter Herrschaft Heitersheim geknüpft und die Eroberung von Schloss Heitersheim geplant.

Schließlich plünderten die Bauern die sanktblasischen Propsteien Weitenau, Sitzenkirch und Bürgeln und besetzten die markgräflichen Schlösser Rötteln, Sausenburg, Badenweiler und Brombach. Die Schlösser wurden nicht zerstört, aber die dort befindlichen Archive vernichtet.

Nachdem Ernst selbst zunächst auf seiner Hochburg Zuflucht gesucht hatte, begab er sich mit seiner Familie nach Freiburg. Die Familie verblieb in Freiburg während Ernst mit Zwischenaufenthalt in Breisach nach Straßburg ging. Seine Frau, Ursula von Rosenfeld, befand sich während der Besetzung durch die Bauern in Freiburg.

Die Haltung des Markgrafen zu seinen aufrührerischen Bauern wechselte innert kurzer Zeit mehrfach zwischen der Absicht, den Aufruhr gewaltsam niederzuschlagen und der Suche nach einer gütlichen Einigung. Letztlich war die Einwirkung der starken Nachbarn Basel und Straßburg ausschlaggebend dafür, dass er den Ausgleich suchte und seine Bauern milder behandelt wurden als jene im österreichischen Breisgau.

Titelblatt einer Flugschrift von 1525 mit den 12 Artikeln der Bauern

Bereits Ende Mai schlug die Situation für die bisher siegreichen Bauernhaufen um. Unter dem Eindruck der Siege der Truppen Herzog Antons von Lothringen und des Schwäbischen Bundes unter Georg Truchsess von Waldburg-Zeil im Elsass bzw. in Schwaben begannen die Bauern am Oberrhein zu wanken, zumal inzwischen auch klar wurde, dass die erwartete Unterstützung durch die Eidgenossen ausblieb oder sich auf kleine Freischaren beschränkte, die ohne den Rückhalt des schweizerischen Bundes eigenmächtig operierten. Auch Bestrebungen der Bauern, sich selbst der Eidgenossenschaft anzuschließen, änderten nichts daran, da insbesondere die reformationsfeindlichen Orte der Innerschweiz nichts mit den reformationsfreundlichen deutschen Bauern zu tun haben wollten.

Durch Vermittlung der Städte Basel und Straßburg kam es zunächst in Offenburg zu Verhandlungen und am 12. September 1525 wurde Frieden geschlossen zwischen Bauern und Markgraf. Die Bauern erhielten geringfügige Zugeständnisse und wurden vor der in den Nachbargebieten üblichen Rachejustiz geschützt, der Markgraf erhielt Schadensersatz.

Auf dem Richtplatz der Burg Rötteln (Kapf) wurden im April 1526 14 Todesurteile vollstreckt. Es bleibt ungeklärt, ob die politischen Anführer der Bauernschaft bestraft oder Ausschreitungen im Rahmen des Aufstandes geahndet wurden. Das Schicksal der meisten namentlich bekannten Anführer ist unbekannt, von zweien ist überliefert, dass sie mit dem Leben davon kamen. Allerdings hat einer von diesen beiden sämtliche markgräflichen Lehen eingebüßt,[1][2] womit seine wirtschaftliche Existenzgrundlage vernichtet wurde.


Besetzung im Bauernkrieg 1525

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Benutzer:Zieglhar/Markgräfler Landstände; Benutzer:Zieglhar/Conrad Dietrich von Bolsenheim; Caspar Schaller in Dokumente Hartfelder S. 442 Stadtschreiber von Basel erstellt Vergleich zwischen Markgraf Ernst und den Bauern der drei Herrschaften.

Die Burg war auch ein Schauplatz des Bauernkrieges. Sie hatte 1525 eine markgräfliche Besatzung unter dem Landvogt Konrad Dietrich von Bolsenheim, die durch Edelleute aus dem Umland verstärkt war.[3] Markgraf Ernst bemühte sich bei der Stadt Basel um Unterstützung um so die Burg vor Übergriffen zu schützen[4] und sein Landvogt forderte in Basel konkret 30 Mann Basler Besatzung mit 2 Ratsleuten für die Burg Rötteln an.[5] Der Markgraf selbst befand sich am 15. Mai in Breisach am Rhein, da er rechtzeitig vor der Belagerung von Freiburg im Breisgau durch ein Bauernheer diese Stadt verlassen hatte. Von Breisach aus bat er den Basler Rat um eine persönliche Unterredung.[6]

Die Bauernschaft fing Boten ab und erfuhr so von der Absicht der Basler, worauf sie eilends vor die Burg zogen und Einlass verlangten, den ihnen der Landvogt gegen die Zusicherung die Burg nicht zu beschädigen für 50 Mann auch gewährte.[7] Die Bauern brachten die vorhandenen Geschütze mit Munition zur Belagerung von Freiburg. Der Landvogt und der Landschreiber, Balthasar Gut, weigerten sich der Aufforderung der Bauern nachzukommen und sich ihrem Aufstand anzuschließen, worauf sie zunächst festgehalten wurden. Auf Intervention von Basel ließ man sie aber bald darauf ziehen.[8]

Die markgräfliche Verwaltung warf in einem Klagbrief vom Juli 1525 den Bauern vor, dass sie das Archiv aufgebrochen und Akten vernichtet hätten. Außerdem seien die Vorräte geplündert worden.[9] Dem widersprachen die Bauern, die geltend machten, dass die Akten gar nicht mehr vollständig auf Rötteln aufbewahrt worden seien und ihnen selbst Schaden durch Vernichtung von Verträgen der „Landschaft“ entstanden sei. Die Vorräte seien nur für die Verpflegung der bäuerlichen Besatzung in der Burg verwendet worden. Die Besetzung von Rötteln und der anderen markgräflichen Schlösser (Sausenburg und Badenweiler) sei erfolgt, um diese vor Beschädigung durch andere Bauernhaufen – insbesondere durch den Schwarzwälder Haufen unter Hans Müller – zu bewahren.[10] Die Burgen wurden von der Bauernschaft nicht nur als markgräfliche Befestigungen, sondern auch als Landesfestungen verstanden. Nach ersten gravierenden Niederlagen benachbarter Bauernhaufen zogen sich die Markgräfler aus dem nördlichen Breisgau zurück und waren am 30. Mai wieder in ihren Dörfern.[11] Zu diesem Datum war wohl auch die Besetzung der Schlösser beendet.

Im Winter 1525/26 und im Frühjahr 1526 streiften markgräfliche Reitertrupps von der Burg Rötteln in der Umgebung um flüchtige oder aus der Schweiz zurückkehrende Bauern aufzugreifen, denen eine Beteiligung am Aufstand vorgeworfen wurde. Auf dem Richtplatz der Burg Rötteln (Kapf) wurden im April 1526 14 Todesurteile vollstreckt. Es bleibt ungeklärt, ob die politischen Anführer der Bauernschaft bestraft oder Ausschreitungen im Rahmen des Aufstandes geahndet wurden. Das Schicksal der meisten namentlich bekannten Anführer ist unbekannt, von zweien ist überliefert, dass sie mit dem Leben davon kamen. Allerdings hat einer von diesen beiden sämtliche markgräflichen Lehen eingebüßt,[12][13] womit seine wirtschaftliche Existenzgrundlage vernichtet wurde.

[14]

[15]

  • Christian Martin Vortisch: Die programmatische Erklärung der Markgräfler Landschaft im Bauernkrieg 1525. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1985, S. 163–165 Digitalisat der UB Freiburg
  • Paul Burckhardt: Die Politik der Stadt Basel im Bauernkrieg des Jahres 1525, Basel : Birkhaeuser, 1896, Basel, Univ., Diss., 1896/97 (DLM Signatur: BHis-126) 130 S. = Digitalisat erstellen.
  • Heinrich Schreiber: Das Breisgau im Bauernkriege vom Jahre 1525. In: Taschenbuch für Geschichte und Alterthum in Süddeutschland, 1. Jahrgang (1839), S. 233-308 [1]


  • Friedrich Schaub: Der Bauernkrieg um Freiburg 1525. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften, Jg. 46, 1935, S. 83-106 Digitalisat der UB Freiburg


NAMENTLICH BEKANNTE TEILNEHMER DES BAUERNKRIEGES AUS DER OBEREN MARKGRAFSCHAFT in:

  • Peter Kunze: Reformationen - Der große Umbruch am Oberrhein. Begleitband zur Ausstellung im Dreiländermuseum (7.10.2017 - 8.4.2018), Lörracher Hefte Nr. 25, Verlag Waldemar Lutz, Lörrach 2017, S. 74 ISBN 978-3-922107-16-3 pdf
Wikisource: Deutscher Bauernkrieg – Quellen und Volltexte


Leibeigenschaft - Wegzugsbesteuerung

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Wegzugsbesteuerung Leibeigenschaft


Leibeigenschaft in Deutschland

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In der oberen Markgrafschaft Baden-Durlach gab es überall die Leibeigenschaft.[16] Die Markgräfler Bauern beendeten ihre Teilnahme am Deutschen Bauernkrieg 1525 mit einem Vertrag in dem Markgraf Ernst die mit der Leibeigenschaft verbundenen Abgaben milderte.[17] 1783 folgte der badische Markgraf Karl Friedrich dem Vorbild Kaiser Josephs II. und hob die Leibeigenschaft in der Markgrafschaft Baden auf.


  • Thomas Simon: Grundherrschaft und Vogtei. Eine Strukturanalyse spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Herrschaftsbildung, Vittorio Klostermann, Frankfurt a.M. 1995, S. 91–102
  • Claudia Ulbrich: Leibherrschaft am Oberrhein im Spätmittelalter, 1979


Einen Sonderstatus bildete dabei die ehemalige Herrschaft Hauenstein, deren große Anzahl von Freibauern ihre, wohl in dieser Form in Deutschland einzigartigen Selbstverwaltung und freiheitlichen Rechte, über Jahrhunderte hinweg erhalten konnte.

Deutscher Bauernkrieg - Erg Abschn "Folgen"

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bereits in ANR übernommen

Der Reichstag zu Speyer 1526 befasste sich auch mit der Frage wie künftig Aufständen zu begegnen sei. Einerseits sollten die Reichsfürsten einander frühzeitig beistehen um eine Ausbreitung von Unruhen zu verhindern, andererseits gab es auch Bemühungen die Ursachen der Unzufriedenheit der Bevölkerung zu beseitigen. Die im Ratschlag des großen Ausschusses des Reichstags vom 18. August 1526 vorgeschlagenen Maßnahmen[18] wurden jedoch aufgrund fürstlicher Opposition und Zeitmangel für eine Diskussion nur in sehr eingeschränktem Umfang in den Reichsabschied aufgenommen.[19]

  1. siehe hierzu Karl Seith: Das Markgräflerland und die Markgräfler im Bauernkrieg des Jahres 1525. Karlsruhe 1926, S. 92. Die Geschehnisse wurden in einem Theaterstück historisch korrekt dargestellt; siehe Erhard Richter: Der Markgräfler Bauernaufstand von 1524/25. Szenische Darstellung in fünf Akten. In: Das Markgräflerland. Band 2/2015, S. 5–86
  2. Basler Chroniken 7 (1915), VI. Die Anonyme Chronik aus der Reformationszeit. 1521 – 1526. S. 301 Digitalisat der ULB Düsseldorf
  3. siehe Karl Seith: Das Markgräflerland und die Markgräfler im Bauernkrieg des Jahres 1525. Karlsruhe 1926, S. 54–55.
  4. Schreiben des Markgrafen Ernst vom 7. Mai 1525 an die Stadt Basel; dl.ub.uni-freiburg.de
  5. Stadt Basel an ihre Abgeordneten bei der Bauerschaft. 13. Mai 1525. In: Heinrich Schreiber (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau (Der deutsche Bauernkrieg: 1525; Januar bis Juli), 1864.
  6. Markgraf Ernst von Baden an die Stadt Basel, 15. Mai 1525. In: Heinrich Schreiber (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau (Der deutsche Bauernkrieg: 1525; Januar bis Juli), 1864.
  7. gemäß Seith am 14. oder 15. Mai, siehe Seith (Bauernkrieg) S. 54.
  8. siehe Seith (Bauernkrieg) S. 55.
  9. siehe Klagartikel der Anwälte des Markgrafen Ernst gegen dessen Unterthanen und deren Anhänger. In: Heinrich Schreiber (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau (Der deutsche Bauernkrieg: 1525; Juli bis Dezember), 1866, S. 68 Digitalisat der UB Freiburg
  10. siehe Karl Hartfelder: Urkundliche Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges im Breisgau. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 34 (1882), S. 437–438 im Internet Archive; tatsächlich haben die Einungsmeister des Hotzenwalds am 19. April die Stadt Freiburg darauf hingewiesen, dass der Schwarzwälder Haufen den Breisgau und die obere Markgrafschaft mit Krieg überziehen wolle. ebenda S. 414 im Internet Archive
  11. siehe Seith (Bauernkrieg) S. 63; siehe auch Anton Philipp von Segesser (Bearbeiter): Die eidgenössischen Abschiede aus dem Zeitraume von 1521 bis 1528 (= Amtliche Sammlung der ältern Eidgenössischen Abschiede. Band 4, Abtheilung 1a. Abschiede. (1521–1528)). S. 680 (uni-duesseldorf.de): „31. Mai 1525“
  12. Karl Seith: Das Markgräflerland und die Markgräfler im Bauernkrieg des Jahres 1525. Karlsruhe 1926, S. 92. Die Geschehnisse wurden in einem Theaterstück historisch korrekt dargestellt; siehe Erhard Richter: Der Markgräfler Bauernaufstand von 1524/25. Szenische Darstellung in fünf Akten. In: Das Markgräflerland, Heft 2/2015, S. 5–86.
  13. Basler Chroniken 7 (1915), VI. Die Anonyme Chronik aus der Reformationszeit. 1521 – 1526. S. 301 Digitalisat der ULB Düsseldorf
  14. Wilhelm Zimmermann, Wilhelm Blos (Hrsg.): Der grosse deutsche Bauernkrieg, Stuttgart 1891, S. 470–471 Internet Archive
  15. Wilhelm Zimmermann: Allgemeine Geschichte des großen Bauernkrieges : nach handschriftlichen und gedruckten Quellen, Dritter Theil, Stuttgart 1843, S. 587–588 Digitalisat der BSB München
  16. Jürgen Tacke: Studien zur Agrarverfassung der oberen badischen Markgrafschaft im 16. und 17. Jahrhundert. In: Das Markgräflerland, Jg. 18.1956, H. 2, S. 5–118; hier S. 54–57 Digitalisat der UB Freiburg
  17. Karl Seith: Das Markgräflerland und die Markgräfler im Bauernkrieg des Jahres 1525. Karlsruhe 1926, S. 84.
  18. Ratschlag des Großen Ausschusses bezüglich der Missbräuche und Belastungen der Untertanen. Abgedruckt bei Leopold von Ranke: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, 6. Auflage, Leipzig 1882, 6. Band, S. 41–61 Digitalisat der BSB München
  19. Walter Friedensburg: Der Reichstag zu Speier 1526 im Zusammenhang der politischen und kirchlichen Entwicklung Deutschlands im Reformationszeitalter, Berlin 1887, S. 435–443 Digitalisat der BSB München