Evansit

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Evansit
Weißes Evansit-Aggregat als Höhlenfüllung aus Železník in der Slowakei
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Evn[1]

Chemische Formel ~Al3[(OH)6|PO4]·8H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/D.23
VII/D.23-030

8.DF.10
42.01.02.01
Ähnliche Minerale Hyalit
Kristallographische Daten
Kristallsystem amorph
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 4
Dichte (g/cm3) 2,0[3]
Spaltbarkeit keine
Bruch; Tenazität muschelig, sehr spröde
Farbe farblos, milchweiß, grünlich bis hellblaugrün, gelblich
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz, Harzglanz, Wachsglanz
Kristalloptik
Brechungsindex n = 1,445 bis 1,485[3]
Doppelbrechung δ = etwa 0,02 möglich

Evansit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der chemischen Zusammensetzung ~Al3[(OH)6|PO4]·8H2O.[2] Als eines der wenigen amorphen Minerale baut Evansit kein definiertes Kristallsystem auf, d. h. seine chemischen Bestandteile ordnen sich ähnlich wie Glas während der Abkühlphase regellos.

Evansit findet sich meist als durchsichtige bis durchscheinende, nierenförmige bis traubenförmige, sphärolithische oder stalaktitische Mineral-Aggregate oder Krusten von milchweißer, grünlicher bis hellblaugrüner oder gelblicher Farbe bei weißer Strichfarbe. Auch komplett farblose Evansite sind bekannt. Glatte, unverletzte Oberflächen weisen einen glas-, harz- oder wachsähnlichen Glanz auf.

Mit einer Mohshärte von etwa 3 bis 4 gehört Evansit zu den weichen bis mittelharten Mineralen und liegt in der Mohs'schen Skala zwischen den Referenzmineralen Calcit (3) und Fluorit (4), lässt sich also mit einer Kupfermünze oder einem Taschenmesser gut ritzen.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Evansit bei Železník (Vashegy), Sirk im Bezirk Revúca in der Slowakei und beschrieben 1864 von David Forbes, der das Mineral nach dem britischen Metallurgen Brooke Evans (1797–1862) benannte. Dieser brachte 1855 die erste Mineralprobe aus Ungarn mit.

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Evansit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Liskeardit, Rosièresit und Sieleckiit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Evansit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der weiteren Anionen zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex RO4, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 > 3 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Liskeardit und Rosièresit die unbenannte Gruppe 8.DF.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Evansit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 42.01.02 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (A)3(XO4)Zq × x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte

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Evansit bildet sich als Phosphat-Derivat aus Guano meist in Form krustiger Höhlenfüllungen in graphithaltigen Lagerstätten, graphitischen Gneisen und Kohleschichten. Begleitminerale sind unter anderem Variscit, Allophan und Limonite.

Insgesamt konnte Evansit bisher (Stand: 2011) an rund 50 Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität Železník (Vashegy) trat das Mineral in der Slowakei noch bei Ľubietová und Kociha in der Region Banská Bystrica und bei Betliar, Dobšiná, Nižná Slaná und Ochtiná in der Region Košice auf.

In Deutschland fand sich Evansit bisher nur zufällig bei einem Straßenabschnitt der Bundesstraße 224 in der Nähe von Schloss Aprath in Nordrhein-Westfalen, und der einzige bisher bekannte Fundort in Österreich ist eine Manganmineralisation in der Nähe der Salzburger Gemeinde Lend, genauer bei Eschenau im Pinzgau.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien, Belgien, Bolivien, China, der Demokratischen Republik Kongo, in Frankreich, Japan, Kasachstan, Madagaskar, Portugal, Rumänien, Russland, Spanien, Südafrika, Tschechien, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) sowie in mehreren Bundesstaaten der USA.[4]

Commons: Evansite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 506.
  3. a b Evansite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 63,5 kB).
  4. Fundortliste für Evansit beim Mineralienatlas und bei Mindat