Hinterrhein GR

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GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Hinterrhein (Begriffsklärung)ff zu vermeiden.
Hinterrhein
Wappen von Hinterrhein
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Viamala
Politische Gemeinde: Rheinwaldi2
Postleitzahl: 7438
frühere BFS-Nr.: 3691
Koordinaten: 735117 / 155075Koordinaten: 46° 32′ 0″ N, 9° 12′ 0″ O; CH1903: 735117 / 155075
Höhe: 1624 m ü. M.
Fläche: 48,30 km²
Einwohner: 60 (31. Dezember 2018)
Einwohnerdichte: 1 Einw. pro km²
Website: www.hinterrheingr.ch
Hinterrhein GR
Hinterrhein GR
Karte
Hinterrhein GR (Schweiz)
Hinterrhein GR (Schweiz)
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Hinterrhein (rätoromanisch Valragn) war bis zum 31. Dezember 2018 eine politische Gemeinde der Region Viamala im Kanton Graubünden in der Schweiz.

Auf den 1. Januar 2019 fusionierte die Gemeinde Hinterrhein mit Nufenen und Splügen zur neu gebildeten Gemeinde Rheinwald.

Hinterrhein, Blick Richtung Süd-Westen

Die Gemeinde ist der erste Ort am Hinterrhein und Ausgangspunkt zum San-Bernardino-Pass, der um 942 erstmals als mons avium erwähnt wurde, später Vogelberg und ab ca. 1500 St. Bernhardin genannt wird. Die Ecclesia Sancti Petri de Reno (die unter Denkmalschutz stehende reformierte Dorfkirche) war schon 1219 Eigentum der Herren von Sax-Misox.

Um 1270 kamen die ersten Walser vom Val Formazza über das Misox nach Hinterrhein. Damit wurde Hinterrhein zur ältesten Walsersiedlung in Graubünden. 1274 unterschrieben zwei Siedler aus Hinterrhein einen Vasallenvertrag mit dem Herrn von Sax-Misox. Aber auch Freiherr Walter IV. von Vaz, der das Schams und das noch von Romanen besiedelte Gebiet bis Splügen als bischöfliches Lehen besass, bemühte sich 1277 um einen Schutzvertrag mit den Theutunici von Hinterrhein. 1286 übergab das Stift von San Vittore den Kolonisten in Hinterrhein den Boden im Tal als Erblehen für einen jährlichen Zins von 16 Pfund. Diese Zinspflicht wurde erst 1773 mit 100 Lire di Milano abgelöst. Dieser Erblehensvertrag nennt von 16 Kolonisten ihre Herkunft: Val Formazza (Pomatt), Simplon, Brig, Valle Maggia. Der Begriff Walser trat in dieser Gegend erstmals um 1599 auf.

Durch den Bau der Kommerzialstrasse ChurBellinzona 1820 und die Eröffnung der Gotthardbahn 1882 verloren die Hinterrheiner die Verdienstquelle aus der viele Jahrhunderte ausgeübten Säumerei. Aus der Zeit der Säumerei stammt die Alte Landbrugg über den Hinterrhein. Dank dem 1967 eröffneten San-Bernardino-Strassentunnel ist Hinterrhein heute sowohl im Sommer wie im Winter von Norden und Süden bequem erreichbar. Mailand und Zürich sind in zwei Stunden erreichbar.

1995 wurde die Schule in Hinterrhein aufgelöst, die Kinder gehen seither in Splügen zur Schule.

Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2019
Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1781 1850 1900 1950 1980 1990 2000 2005 2016 2018[1]
Einwohner 171 163 147 94 75 68 105 97 68 61

Da die Gemeinde seit dem Mittelalter von Walsern bewohnt wird, gehört sie zu den seit Jahrhunderten deutschsprachigen Gemeinden des Kantons Graubünden. Deutsch ist einzige Behördensprache. Von den Ende 2005 97 Bewohnern waren 74 (= 76 %) Schweizer Staatsangehörige.

Sprachen in Hinterrhein GR
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 75 100 % 66 97,06 % 79 75,24 %
Italienisch 0 0,00 % 1 1,47 % 15 14,29 %
Einwohner 75 100 % 68 100 % 105 100 %

In Hinterrhein lebt man zum grössten Teil von der Landwirtschaft. Im Sommer werden die rund hundert Ziegen durch das Dorf auf die Weide getrieben. Milch und Fleisch werden zu Bioprodukten verarbeitet.

Hinterrhein ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen (Valserberg nach Vals GR, San-Bernardino-Pass nach San Bernardino und via Zapporthütte auf der Haute-Route ins Tessin und über die Canallücke nach Zervreila ins Valser Tal). Die Skitour auf das «Chilchalphora» (3038 m) spricht immer mehr Skitouristen an. In Hinterrhein werden wenige Fremdenzimmer und Ferienwohnungen vermietet.

Auf dem Gebiet der Gemeinde, im Talgrund westlich des Dorfes, liegt ein ca. 2,5 km grosser Waffenplatz der Schweizer Armee. Er bietet Schiess- und Übungsmöglichkeiten für bis zu vier Kompanien und ist einer der wenigen Waffenplätze in der Schweiz, auf denen das Gefecht der verbundenen Waffen trainiert werden kann.[2][3]

Hinterrhein 1981–2010
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
50
 
-2
-12
 
 
37
 
-1
-12
 
 
64
 
3
-7
 
 
137
 
6
-3
 
 
197
 
11
2
 
 
175
 
15
4
 
 
171
 
18
6
 
 
184
 
18
7
 
 
186
 
14
4
 
 
179
 
10
0
 
 
150
 
3
-5
 
 
67
 
-1
-10
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: [4]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Hinterrhein 1981–2010
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −6,3 −5,8 −2,1 1,6 6,5 10,0 12,5 12,0 8,5 4,6 −1,2 −5,0 3
Mittl. Tagesmax. (°C) −1,5 −0,6 2,6 5,6 11,2 15,3 18,1 17,5 13,6 9,6 3,0 −0,8 7,8
Mittl. Tagesmin. (°C) −11,6 −11,9 −7,4 −2,7 1,8 4,3 6,4 6,5 3,5 0,1 −5,3 −9,6 −2,1
Niederschlag (mm) 50 37 64 137 197 175 171 184 186 179 150 67 Σ 1597
Sonnenstunden (h/d) 1,9 3,3 3,8 3,7 4,8 5,5 6,2 5,6 4,3 3,3 1,9 1,3 3,8
Regentage (d) 6,7 5,6 7,2 10,1 13,0 12,4 11,8 12,2 9,4 9,7 8,8 7,2 Σ 114,1
Luftfeuchtigkeit (%) 73 72 72 73 73 73 73 76 77 76 76 75 74,1
Quelle: [4]
  • Kurt Wanner: Hinterrhein. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 13. Dezember 2019.
  • Erika Hössli, Johann Egger, Alfred Furger, Dominik Aebli: Flurnamen der Gemeinde Hinterrhein (= Flurnamenverzeichnis rund um das Dorf Hinterrhein inkl. topografischer Karte). Hinterrhein 2022.
Commons: Hinterrhein GR – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Kurt Wanner: Hinterrhein. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 13. Dezember 2019.
  2. Schiessplatz Hinterrhein. In: admin.ch. Abgerufen am 28. April 2018.
  3. Schiessplatz Hinterrhein (Memento vom 20. September 2011 im Internet Archive). In: admin.ch. Abgerufen am 8. November 2011
  4. Klimanormwerte Hinterrhein. Normperiode 1981–2010. (PDF; 80 kB) Meteo Schweiz, abgerufen am 31. Mai 2018.