Kampfit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kampfit
Traskit (braun) mit Kampfit (bläulich)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2000-003[1]

IMA-Symbol

Kpf[2]

Chemische Formel Ba12(Si11Al5)O31(CO3)8Cl5[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/H.38
VIII/H.38-065

9.EG.20
78.05.10.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-domatisch; m[4]
Raumgruppe Cc (Nr. 9)Vorlage:Raumgruppe/9[3]
Gitterparameter a = 31,2329(7) Å; b = 5,2398(1) Å; c = 9,0966(3) Å
β = 106,933(2)°[3]
Formeleinheiten Z = 1[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3[5]
Dichte (g/cm3) berechnet: 3,51[5]
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}
Farbe hellblaugrau, grünlicher
Strichfarbe weiß
Transparenz durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,642
nε = 1,594[6]
Doppelbrechung δ = 0,048[6]
Optischer Charakter einachsig negativ

Das Mineral Kampfit ist ein sehr selten vorkommendes Schichtsilikat mit der chemischen Zusammensetzung Ba12(Si11Al5)O31(CO3)8Cl5.[3] Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und konnte bisher nur in Form massiger Aggregate von hell blaugrauer oder grünlicher Farbe gefunden werden.

Etymologie und Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entdeckt wurde Kampfit bereits 1964 im Grubenfeld „Esquire No. 1“ am Rush Creek im Fresno County (Kalifornien) von einem aus der Gruppe der Erstbeschreiber. Laurel C. Basciano, Lee A. Groat, Andrew C. Roberts, Joel D. Grice, Gai E. Dunning, Eugene E. Foord, Ingrid M. Kjarsgaard und Robert E. Walstrom benannten das Mineral nach Anthony Robert Kampf (* 1948), dem Kurator und Sektionsleiter Mineralsammlung des Natural History Museum of Los Angeles County, um seine vielen bedeutenden Beiträge zur kristallographischen Studie neuer und seltener Minerale zu würdigen.

Die in der Originalbeschreibung angegebene Zusammensetzung Ba6[(Si,Al)O2]8(CO3)2Cl2(Cl,H2O)2 und die auf der Basis einer hexagonalen Elementarzelle ermittelten Gitterparameter[5] mussten nach einer Neuanalyse 2007 durch Laurel C. Basciano und Lee A. Groat korrigiert werden.[3]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Kampfit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Cymrit, Delhayelith, Hydrodelhayelith, Lourenswalsit, Macdonaldit, Monteregianit-(Y), Rhodesit, Tienshanit und Wickenburgit die unbenannte Gruppe VIII/H.38 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunzschen Mineralsystematik ordnet den Kampfit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Doppelnetze mit 6-gliedrigen Ringen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.EG.20 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kampfit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die Abteilung der „Unklassifizierten Silikatminerale“ ein. Hier ist er einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 78.05.10 innerhalb der Unterabteilung „Unklassifizierte Silikate: mögliche Schichtsilikate“ zu finden.

Bildung und Fundorte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kampfit bildet sich in Form unregelmäßiger Massen bis etwa 10 Millimeter Größe, als Einschlüsse in quarzreichen Bereichen sanbornithaltiger Gesteine. Begleitminerale sind unter anderem Celsian, Fresnoit, Macdonaldit, Pyrrhotin, Titantaramellit, Traskit und Witherit.[5]

Neben seiner Typlokalität, dem Grubenfeld „Esquire No. 1“ am Rush Creek, konnte das Mineral bisher (Stand: 2012) im Grubenfeld „Esquire No. 7“ am nahegelegenen Big Creek (Fresno County, Kalifornien) nachgewiesen werden.[6]

Kristallstruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kampfit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe Cc (Raumgruppen-Nr. 9)Vorlage:Raumgruppe/9 mit den Gitterparametern a = 31.2329(7) Å; b = 5.2398(1) Å; c = 9.0966(3) Å und β = 106.933(2)° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[3]

  • Laurel C. Basciano, Lee A. Groat, Andrew C. Roberts, Joel D. Grice, Gai E. Dunning, Eugene E. Foord, Ingrid M. Kjarsgaard, Robert E. Walstrom: Kampfite, a new barium silicate carbonate mineral species from Fresno County, California, in: The Canadian Mineralogist, Band 39 (2001), S. 1053–1058 (PDF 297,6 kB)
Commons: Kampfite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e f Laurel C. Basciano, Lee A. Groat: The crystal structure of Kampfite, in: The Canadian Mineralogist (2007), Vol. 45 Nr. 4, S. 935–943, doi:10.2113/gscanmin.45.4.935 (PDF)
  4. Webmineral - Kampfite
  5. a b c d Basciano et al.: Kampfite, a new barium silicate carbonate mineral species from Fresno County, California (siehe Literatur)
  6. a b c Mindat - Kampfite