Marienhagen (Vöhl)

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Marienhagen
Gemeinde Vöhl
Koordinaten: 51° 13′ N, 8° 55′ OKoordinaten: 51° 12′ 41″ N, 8° 54′ 40″ O
Höhe: 398 m ü. NHN
Fläche: 7,17 km²[1]
Einwohner: 840 (2014)[1]
Bevölkerungsdichte: 117 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 34516
Vorwahl: 05635
Karte
Lage von Marienhagen in Vöhl

Marienhagen ist der zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde Vöhl im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Neben dem Ortskern rund um die evangelische Kirche gibt es zwei große Neubaugebiete.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Marienhagen erfolgte unter dem Namen Merbenhagen im Jahr 1585.[2] Der Fund eines Steinbeils aus der jüngeren Steinzeit und mehrere Hügelgräber[3] aus der Bronzezeit lassen jedoch auf eine wesentlich frühere Besiedlung des Gebietes schließen. Im 8. oder 9. Jahrhundert wurde südlich des Orts die Ehrenburg erbaut. Einen sehr schönen Ausblick bietet die Lage der Ruine Frankenkirche, erbaut Anfang des 8. Jahrhunderts zur Zeit Karls des Großen und im Laufe der Grenzstreitigkeiten zwischen Franken und Sachsen schon bald wieder zerstört.

Marienhagen gehörte zunächst zur Landgrafschaft Hessen, seit 1806 zum Großherzogtum Hessen. Dort lag es in dessen Provinz Oberhessen. Nach Auflösung der Ämter im Großherzogtum 1821 gehörte es zum Landratsbezirk Vöhl und zum Bezirk des Landgerichts Vöhl. Die Gemeinde gehörte zu den Landesteilen, die das Großherzogtum nach dem verlorenen Krieg von 1866 mit dem Friedensvertrag vom 3. September 1866 an Preußen abtreten musste. Dort wurde es dem Landkreis Frankenberg und dem Amtsgericht Vöhl zugeordnet.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Heimatvertriebene integriert, die überwiegend aus dem Sudetenland nach Marienhagen kamen.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Januar 1974 wurden die Gemeinden Hessenstein, Ittertal, Marienhagen, Obernburg und Vöhl kraft Landesgesetz zur Großgemeinde Vöhl zusammengeschlossen.[4][5] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Vöhl wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Marienhagen angehört(e):[2][7][8]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Marienhagen 810 Einwohner. Darunter waren 21 (2,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 318 Einwohner unter 18 Jahren, 159 waren zwischen 18 und 49, 192 zwischen 50 und 84 und 24 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 360 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 120 Paare ohne Kinder und 105 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 81 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 222 Haushaltungen leben keine Senioren.[14]

Einwohnerentwicklung

Marienhagen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2014
Jahr  Einwohner
1791
  
219
1800
  
286
1806
  
310
1829
  
325
1834
  
301
1840
  
291
1846
  
359
1852
  
351
1858
  
363
1864
  
338
1871
  
299
1875
  
302
1885
  
297
1895
  
315
1905
  
334
1910
  
319
1925
  
280
1939
  
303
1946
  
485
1950
  
480
1956
  
429
1961
  
388
1967
  
443
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
810
2014
  
840
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: 1791[16]: 180[17];0 Gemeinde Vöhl[1]; Zensus 2011[14]

Historische Religionszugehörigkeit

Im Jahr 1885 waren von den 297 Einwohnern 289 evangelisch was (96,3 % entspricht), zwei katholisch (3,0 %) und 9 Einwohner bekannten sich zum jüdischen Glauben (0,7 %). 1961 wurden 350 evangelische (90,2 %) und 36 katholische (9,3 %) Christen gezählt.[2]

Zahlreiche Vereine, wie Turnverein, Männergesangverein, Frauenchor, Freiwillige Feuerwehr Marienhagen und Altenclub sowie ein Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeit runden das kulturelle Leben im Dorf ab.

Die Gemeinde der evangelischen Kirche gehört zum Kirchenkreis Eder.

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung von Justiz (Landgericht Vöhl) und Verwaltung.
  4. Infolge des Deutschen Krieges.
  5. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c Ortsteile Vöhls. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
  2. a b c d e f Marienhagen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Hügelgräber auf www.voehl.de
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 391 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 22 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Die Zugehörigkeit der Herrschaft Itter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13, § 26 1648:Punkt c (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 265 f. (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
  14. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 106, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  15. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 171 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 201 f. (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 219 f. (Online in der HathiTrust digital library).