Meyernberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Meyernberg
Kreisfreie Stadt Bayreuth
Koordinaten: 49° 56′ N, 11° 32′ OKoordinaten: 49° 56′ 12″ N, 11° 32′ 2″ O
Höhe: 383 m ü. NHN
Einwohner: 3277 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. April 1939
Postleitzahlen: 95445, 95447
Vorwahl: 0921
Meyernberg – links unten der Wohnpark Meyernberg Süd-West

Meyernberg ist ein Stadtteil von Bayreuth.[2]

Meyernberg liegt im Westen der Stadt am Südhang des Roten Hügels.[3]

Schloss Meyernberg
Ortsmitte Meyernberg mit altem Wirtshaus
Meyernberger Straße mit Katharina-von-Bora-Kirche

Das heutige Meyernberg besteht überwiegend aus Nachkriegsbebauung vom Einfamilienhaus bis zum Hochhaus. Ältestes Gebäude ist das Schloss, das als Stadtgartenamt und von der Freiwilligen Feuerwehr genutzt wird. Die Gaststätte am Beginn der Donndorfer Straße ist seit ca. 1750 nachweisbar, die ersten Kleinsiedlungshäuser am Sterntalerring entstanden in der Zeit des Dritten Reichs.[4]

Keimzelle des Ortskerns war ein einzelner Hof, der 1398 mit dem Namen „Poxreuth“ erstmals erwähnt wurde. 1753 wurde der von Johann Gottlob von Meyern zum Rittergut umgestaltete Hof in Meyernberg umbenannt. Um 1850 war Herzog Alexander Friedrich Wilhelm von Württemberg, der im Schloss Fantaisie im nahen Donndorf lebte, Eigentümer des erneut umgestalteten Gebäudes, das deshalb auch als „Herzogliches Schloss“ bezeichnet wird.

Im 18. Jahrhundert ließ von Meyern unterhalb des Schlosses mehrere Trüpfhäuser errichten, um die Seidenraupenzucht zu fördern. In der Folge entstanden bergab weitere Häuser, die den alten Ortskern darstellen. Der am Hang gelegene Ort war nie ein Bauerndorf, sondern herrschaftliches Rittergut.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Meyernberg 20 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Meyernberg. Grundherren waren das Amt St. Johannis (1 Wirtshaus) und das Rittergut Meyernberg (1 Schlossgut, 1 Schmiede, 6 Gütlein, 1 Gut mit Ziegelhütte, 3 Tropfhäuser, 7 Häuser).[5]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde Meyernberg bayerisch. Infolge des Gemeindeedikts wurde Meyernberg dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Eckersdorf zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Meyernberg, zu der Geigenreuth und Laimbach gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 26 Anwesen bis 1848 dem Patrimonialgericht Meyernberg. Ab 1862 gehörte Meyernberg zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 1,707 km².[7]

Nach Plänen des Baumeisters Karl Wölfel entstand 1873 am Südhang des Roten Hügels eine imposante Anlage. Das im Mittelpunkt eines versteckt liegenden Parks angelegte „Belvedere“ umfasste ein Arkadengebäude und einen Siegesturm, der an den militärischen Triumph im Deutsch-Französischen Krieg erinnern sollte. Im April 1945 wurde das am heutigen Herrnholzweg gelegene Ensemble von der United States Army gesprengt.[8]

Am 1. April 1939 wurde Meyernberg nach Bayreuth eingemeindet.[9] Bis dahin blieb Meyernberg ein kleines Dorf, das erst in den 1960er Jahren dynamisch zu wachsen begann.[10]

Im Juni 1972 wurde mit der Anlage des Wohnparks Meyernberg Süd-West begonnen, einem der größten Bayreuther Bauprojekte der Nachkriegszeit. Auf einer Grundfläche von 80.000 Quadratmetern entstanden 275 Häuser und Wohnungen, darunter am Westrand der Siedlung drei Hochhäuser mit je acht Stockwerken und 144 Eigentumswohnungen. 115 Ein- und acht Zweifamilienhäuser wurden als überwiegend bungalowförmige Flachbauten breit davor gelagert.[11]

  • Meyernberger Straße 54: Ehemaliger Gutshof
  • Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges 1914–18

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Meyernberg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 1822 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933
Einwohner 195 148 207 206 206 189 206 192 211 218 224 258 271 305 312 298 340 366
Häuser[12] 29 33 31 30 32 41
Quelle [6] [13] [13] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [13] [21] [13] [22] [13] [7] [13]
Jahr 1819 1822 1861 1871 1885 1900 1925 1950 1961 1970 1987
Einwohner 170 165 206 184 191 246 296 406 383 * 3277
Häuser[12] 26 28 28 34 50 61 570
Quelle [23] [6] [14] [16] [19] [21] [7] [24] [25] [26] [1]
* 
Ort wird zu Bayreuth gerechnet.

Meyernberg ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach Heilig Dreifaltigkeit (Bayreuth) gepfarrt.[5] Ab Mitte des 20. Jahrhunderts war die Pfarrei Christuskirche (Bayreuth) zuständig,[25] etwas später wurde in Meyernberg die Pfarrei Katharina-von-Bora gegründet.

Hauptachse ist die Meyernberger Straße. Der Stadtteil wird von den Buslinien 305 und 309 des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN) erschlossen.

Commons: Meyernberg (Bayreuth) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 287 (Digitalisat).
  2. Stadt Bayreuth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Oktober 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Oktober 2023.
  4. Herbert Popp: Bayreuth – neu entdeckt, S. 170
  5. a b R. Winkler: Bayreuth, S. 374.
  6. a b c R. Winkler: Bayreuth, S. 462ff.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1030 (Digitalisat).
  8. Zeichen des Wandels an vielen Stellen in: Nordbayerischer Kurier vom 1. Oktober 2021, S. 8.
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 600.
  10. Herbert Popp: Bayreuth – neu entdeckt, S. 168
  11. Vor 50 Jahren. Neuer Stadtteil für tausend Bürger in: Nordbayerischer Kurier vom 6. Juli 2023, S. 11.
  12. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  13. a b c d e f g Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 138, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 846, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 130 (Digitalisat).
  16. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1017, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 49 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 143 (Digitalisat).
  19. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 963 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 143 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1008 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 143 (Digitalisat).
  23. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 75 (Digitalisat). Dort als „Meiernberg“ aufgelistet.
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 866 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 637 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 145 (Digitalisat).