Provinz Flevoland

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Flevoland
Provinz der Niederlande
Wappen Flagge
Lage
Karte: Provinz Flevoland in den NiederlandenZeelandZuid-HollandBaarle (zu Belgien)Noord-BrabantGroningenBundesrepublik DeutschlandLimburgFrieslandFlevolandDrentheNoord-HollandIJsselmeerUtrechtOverijsselGelderlandFrankreichBelgienNordsee
Karte: Provinz Flevoland in den Niederlanden
Basisdaten
Hauptstadt Lelystad
Größte Stadt Almere
ISO 3166-2-Code NL-FL
Website flevoland.nl
Hymne Waar wij steden doen verrijzen
Politik
Königlicher Kommissar Arjen Gerritsen (VVD)
Regierende Parteien VVD, GroenLinks, CDA, PvdA, ChristenUnie und D66
Bevölkerung
Einwohner 450.920 (11. von 12)
Landesanteil 2,5 % der Niederländer
Bevölkerungsdichte 320 Einw. pro km² (8. von 12)
Religion (2015, CBS)[1] 12 % - römisch-katholisch
07 % - Islam
07 % - reformiert
06 % - protestantisch
03 % - niederländisch-reformiert
10 % - übrige
55 % - keine
Geographie
Fläche 2.412,31 km²
– Land 1.410,12 km² (10. von 12)
– Wasser 1.002,19 km²
Koordinaten 52° 32′ N, 5° 31′ OKoordinaten: 52° 32′ N, 5° 31′ O
Verwaltungsgliederung
Gemeinden 6
– davon Städte 4
Topographie der Provinz Flevoland
Topographie der Provinz Flevoland

Topographie der Provinz Flevoland

Flevoland ist die zwölfte und jüngste Provinz der Niederlande. Sie wurde am 1. Januar 1986 gebildet. Sie besteht aus zwei großen Teilen, dem Noordoostpolder und dem Flevopolder. Ein Polder ist Land, das die Menschen durch Entwässerung gewonnen haben. Zuvor befanden sich dort Teile des IJsselmeers und noch früher Teile der Zuiderzee.

Der Noordoostpolder wurde zuerst trockengelegt. Er liegt direkt am alten Land und umfasst die früheren Inseln Urk und Schokland. Größter Ort dieses Polders ist Emmeloord. Vor der Einrichtung der neuen Provinz gehörte der Noordoostpolder zur Provinz Overijssel.

Der Flevopolder ist die größte künstliche Insel der Welt. Entstanden ist er durch das Anlegen zweier Polder, die direkt aneinander liegen. Vom alten Land ist der Flevopolder durch die sogenannten randmeeren getrennt. Diese Seen wurden angelegt, um den Grundwasserspiegel im alten Land nicht zu gefährden. Vor der Entstehung der neuen Provinz machte der Flevopolder die Öffentliche Körperschaft Südliche IJsselmeerpolder aus. Diese Körperschaft unterstand dem niederländischen Innenministerium.

Hauptstadt Flevolands ist Lelystad. Die Stadt liegt im östlichen Teil des Flevopolders. Dieser Teil sowie der Noordoostpolder sind eher landwirtschaftlich geprägt. Diese Nutzung war das wichtigste Motiv, um die Polder überhaupt anzulegen.

Der westliche Teil des Flevopolders ist eher städtisch geprägt. Dort liegt Almere, die größte Stadt der Provinz Flevoland. Es handelt sich mittlerweile um die sechstgrößte Stadt der Niederlande. Viele Einwohner pendeln täglich über eine Brücke nach Amsterdam zur Arbeit.

Im Jahr 1943 zogen die ersten Einwohner in den Noordoostpolder ein. Die Städte und Orte der Provinz wurden vor allem in den 1950er bis 1980er Jahren gebaut. Dementsprechend gelten sie als wenig pittoresk. Eine Ausnahme ist das bei Touristen beliebte Fischerdorf Urk.

Die Provinz liegt im Durchschnitt fünf Meter unter dem Meeresspiegel und besteht aus

Das östliche und das südliche Flevoland bilden eine künstliche Insel. Im Gegensatz zum Noordoostpolder beließ man hier einen schmalen Wasserstreifen zwischen Polder und Festland. Er verhindert ein Absinken des Grundwasserspiegels und erhält den bisherigen Küstenorten den Zugang zum Wasser. Flevoland wird von übriggebliebenen Gewässern umgeben, die heute langgestreckte Binnenseen bilden. Diese Reste der Zuiderzee sind an einigen Stellen nur wenige Meter breit und haben dort den Charakter von Kanälen. Zu diesen Randmeeren zählen das Veluwemeer, das Drontermeer, das Gooimeer und das Ketelmeer.

Den Namen hat Flevoland von dem Binnensee lacus flevo im östlichen Deltabereich des Rheins, aus dem durch Meereseinbrüche bei Sturmfluten Ende des 13. Jahrhunderts die Meeresbucht Zuiderzee wurde. Fast die gesamte heutige Landfläche der Provinz entstand nach Errichtung des Abschlussdeichs, der 1932 aus der Zuiderzee den Binnensee IJsselmeer gemacht hatte, durch Trockenlegung (Neulandgewinnung) von Teilen der vormaligen Zuiderzee im Rahmen der Zuiderzeewerke – ein Projekt, dessen Grundkonzept auf das Jahr 1891 zurückgeht.

Ausnahmen sind die ehemaligen Inseln Urk und Schokland, die seit den „Einpolderungen“ vom heutigen Noordoostpolder umgeben werden. Die Provinz ist gekennzeichnet durch weite offene Räume und eine planmäßige Entwicklung.

Ehemaliges Rathaus auf Urk, jetzt Museum
Blick auf Almere vom Südufer des Weerwater

Die Gemeinde Urk gehörte zunächst der Provinz Nordholland an. 1950 wechselte sie in die Provinz Overijssel, nachdem der Nordostpolder fertiggestellt war. Zu diesem Zeitpunkt war bereits die Bildung einer neuen, zwölften Provinz der Niederlande, unter dem Namen Flevoland geplant, die 300.000 Bewohnern Lebensraum bieten sollte. Die geplante Provinzhauptstadt sollte Flevostad heißen.[2] Die Gemeinde Noordoostpolder wurde 1962 auf dem Gebiet des Nordostpolders gebildet. Sie wurde zunächst der Provinz Overijssel zugewiesen. Die 1967 entstandene zukünftige Provinzhauptstadt erhielt jedoch den Namen Lelystad.

Die Gebiete auf dem südlichen IJsselmeerpolder gehörten zunächst der Öffentlichen Körperschaft Südliche IJsselmeerpolder an. Durch die Gemeindebildungen wurde das Gebiet der Körperschaft stets kleiner.

Die folgenden Gemeinden lösten sich aus der Körperschaft:

  • Dronten im Jahr 1972
  • Lelystad im Jahr 1980
  • Almere im Jahr 1984
  • Zeewolde im Jahr 1984

Schließlich wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1986 die Provinz Flevoland gebildet. Ihr gehören seitdem diese vier Gemeinden auf dem Flevopolder und die Gemeine Emmeloord im Noordoostpolder an.

Flevoland ist in sechs Gemeinden eingeteilt: Lelystad, Almere, Dronten, Noordoostpolder, Urk und Zeewolde. Die Einwohnerzahl beträgt 450.920 (1. Januar 2024)[3]. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt unter dem niederländischen Durchschnitt. Im Jahr 2008 war Flevoland – nicht zuletzt wegen des damals starken Zuzugs junger Familien – die Region mit der höchsten Geburtenrate Europas.[4]

Anzahl Einwohner
Jahr 2002200320042005200620072008200920102011201220132014201520162017201820192020
Einwohner 341.721351.680359.904365.859370.656374.424378.688383.449387.881391.967395.525398.441399.893401.791404.068407.818411.670416.546423.021

Landschaftsstruktur

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Der Hauptteil des Gebietes wird landwirtschaftlich genutzt. Im östlichen Flevoland befinden sich 25 % nicht-landwirtschaftlich genutzte Fläche, darunter das überregional bedeutende Naturschutzgebiet Oostvaardersplassen, im südlichen Flevoland beträgt der Anteil 50 %.

Das südliche Flevoland ist als Ausweichfläche für die dichtbevölkerte Randstad vorgesehen. Viele Einwohner von Almere, der achtgrößten Stadt der Niederlande, pendeln täglich über die Hollandse Brug nach Amsterdam.

(in %)[5][6]
 %
20
10
0
17,79
13,17
9,27
8,53
8,31
8,21
7,03
5,83
4,93
16,92
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2015
 %p
 18
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
+17,79
−3,50
−5,14
+4,13
−4,49
−0,47
−0,24
−5,07
−0,23
−2,79
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
j D66 4,89 % (−5,66 %), PvdD 4,38 % (+0,25 %), SGP 3,84 % (−0,13 %), DENK 2,09 % (+2,09 %), Ouderen Politiek Actief 0,8 % (+0,05 %), Respect! 0,61 % (+0,61 %), Jezus Leeft 0,31 % (±0,00 %)
2
4
1
3
2
2
2
3
3
6
1
8
4
Insgesamt 41 Sitze

Das Provinzialparlament (niederländisch Provinciale Staten) hat seinen Sitz im Provinciehuis in der Provinzhauptstadt Lelystad. Entsprechend der Bevölkerungszahl in der Provinz besteht das Parlament aus 41 Sitzen.

Bei der Provinzialwahl am 20. März 2019 erlangten die Parteien folgende Stimmanteile: FvD 17,79 % (8 Sitze), VVD 13,17 % (6 Sitze), PVV 9,27 % (4 Sitze), GroenLinks 8,53 % (4 Sitze), CDA 8,31 % (3 Sitze), PvdA 8,21 % (3 Sitze), ChristenUnie 7,03 % (3 Sitze), SP 5,83 % (2 Sitze), 50PLUS 4,93 % (2 Sitze), D66 4,89 % (2 Sitze), PvdD 4,38 % (2 Sitze), SGP 3,84 % (1 Sitz), DENK 2,09 % (1 Sitz), übrige 1,72 %.

Die letzte Provinzialwahl fand am 15. März 2023 statt.

An der Spitze der Provinz steht der Kommissar des Königs. Das ist seit dem 1. November 2023 der Rechtsliberale Arjen Gerritsen.[7] Das college van Gedeputeerde Staten, also die Regierung, wird seit 2019 von einer Koalition aus Rechtsliberalen, Grünen, Christdemokraten, Sozialdemokraten, Calvinisten und Linksliberalen gebildet.[8]

UrkNoordoostpolderDrontenZeewoldeAlmereLelystad

Flevoland umfasst seit der Gründung der Provinz sechs Gemeinden. Dies sind in alphabetischer Reihenfolge:

Gemeinde Einwohner
Almere 226.630
Dronten 44.337
Lelystad 84.091
Noordoostpolder 50.050
Urk 21.929
Zeewolde 23.883

(Einwohner am 1. Januar 2024)[9]

Wirtschaft und Verkehr

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Flughafen Lelystad

Im Jahr 2011 lag das regionale Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, bei 94,31 % des Durchschnitts der EU-28.[10] Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 5,7 %.[11]

Die Provinz ist durch die niederländische Autobahn A 6 von Amsterdam über Almere und Lelystad nach Emmeloord, durch den N 302 (Lelystad–Harderwijk) und die Provinciale wegen N 307 (von ZwaagEnkhuizen) und N 309 über Dronten und Kampen nach Zwolle an das Fernstraßennetz angeschlossen.

Die Bahnstrecke Weesp–Lelystad verbindet Lelystad via Almere und Weesp mit Amsterdam. Von 2007 bis 2012 wurde an der Verbindung Lelystad–Kampen–Zwolle (Hanzelijn) gebaut. Seit deren Inbetriebnahme am 9. Dezember 2012 ist der Lelystad Centrum nicht mehr Endbahnhof.

Einzelnachweise

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  1. Religieuze betrokkenheid; kerkelijke gezindte; regio. CBS, 22. Dezember 2016, abgerufen am 19. November 2018 (niederländisch).
  2. Günther Pahl (Hrsg.): Knaurs Welt-Atlas. Droemersche Verlagsanstalt, München 1950/51, S. 121f.
  3. StatLine: Bevolkingsontwikkeling; regio per maand Gewijzigd op: 29 juli 2020. Abgerufen am 16. Mai 2022 (niederländisch).
  4. Deutschlandfunk vom 21. August 2008.
  5. Provinciale Staten 20 maart 2019. In: verkiezingsuitslagen.nl. Kiesraad, abgerufen am 2. Mai 2019 (niederländisch).
  6. Provinciale Staten 18 maart 2015. In: verkiezingsuitslagen.nl. Kiesraad, abgerufen am 2. Mai 2019 (niederländisch).
  7. Benoeming commissaris van de Koning in Flevoland. In: Rijksoverheid.nl. Ministerie van Algemene Zaken, 25. August 2023, abgerufen am 1. November 2023 (niederländisch).
  8. Herre Stegenga: ‘Forse discussies’, maar Flevoland heeft een nieuwe coalitie. In: de Stentor. De Persgroep Nederland, 4. Juli 2019, abgerufen am 12. Juli 2019 (niederländisch).
  9. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  10. Eurostat Jahrbuch der Regionen 2014: (Kapitel 5: Economy; PDF, 18 Seiten, ca. 2,0 MB) und (Eurostat-Quellendaten zu Kapitel 5: Economy; XLS-Format, ca. 536 kB), ISBN 978-92-79-11695-7, ISSN 1830-9690 (englisch)
  11. Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen. Abgerufen am 5. November 2018.
Commons: Flevoland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Flevoland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen