Tegeler See

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Tegeler See
Tegeler See, Sicht von Süden
Geographische Lage Mitteleuropa, Deutschland, Berlin-Tegel
Zuflüsse Tegeler Fließ, Nordgraben, Malchseegraben
Abfluss Havel
Inseln 7
Orte am Ufer Tegeler Forst
Daten
Koordinaten 52° 34′ 34″ N, 13° 15′ 12″ OKoordinaten: 52° 34′ 34″ N, 13° 15′ 12″ O
Tegeler See (Berlin)
Tegeler See (Berlin)
Höhe über Meeresspiegel 31,4 m
Fläche 4,539 km²

4,041 km² ohne Inselndep1

Länge 4,2 km
Breite 1,6 km
Volumen 26.123.376 m³
Umfang 15,188 km
Maximale Tiefe 15,93 m
Mittlere Tiefe 6,60 m
Einzugsgebiet 151 km²
Karte von 1842
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Der Tegeler See liegt im Berliner Ortsteil Tegel des Bezirks Reinickendorf. Mit 450 Hektar Fläche (einschließlich knapp 54 Hektar Inseln) ist er nach dem Müggelsee der zweitgrößte See der Stadt und bildet eine rund fünf Kilometer lange verzweigte Ausbuchtung der Havel.[1] Er ist mit Wasserstraßenklasse IV ausgewiesen. Er gehört rechtlich zur Bundeswasserstraße Havel-Oder-Wasserstraße (HOW).[2] Er wird vor allem von Wassersportlern und der Passagierschifffahrt genutzt. Zuständig für die Verwaltung ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel.

Das Wort „Tegel“ entstammt einem slawischen Wurzelwort, das „Anhängsel“ bedeutet. Und genau dies ist der Tegeler See: Er ist ein Anhängsel der Havel. Der Anteil der Uferstellen, an denen man baden kann, ist gering.[3] Am Nordwestufer des Sees liegt das Freibad Tegeler See im Tegeler Forst. Darüber hinaus gibt es einige weitere eintrittsfreie Badestellen, von denen drei durch Wasserrettungsstationen der DLRG an den Sommerwochenenden gesichert werden.[4] Der See hat eine gute Wasserqualität und zählt zu den innerstädtischen Berliner Gewässern mit der größten Sichttiefe.[3]

Tegeler See bei Alt-Tegel
Der Borsig-Binnenhafen am hinteren Bereich des Borsig-Werksgeländes mit neuer Kaimauer, August 2017
Borsigbogen an der Freitreppe (1954) mit Bildmosaiken der Berliner Wiederaufbau-Aktivitäten

An der östlichen Seite erweitert sich der See zum Borsighafen, am hinteren Werksgelände der Borsig-Werke. Auf der gegenüberliegenden Seite vom Borsighafen, oberhalb der breiten Freitreppe, die vom Anfangspunkt der Greenwichpromenade bis hinunter an den See führt, steht seit 1954 der schlanke Borsigbogen von Gerhard Schultze-Seehof mit Bildmosaiken.

Am Nordostufer des Sees, unterhalb der „Seeterrassen“ an der Greenwichpromenade, befinden sich die Schiffsanlegestellen der verschiedenen Reedereien. Die Uferpromenade wurde als lange Allee zum Flanieren mit Ruhebänken und Kinderspielplätzen gestaltet. Der nördliche Teil der Promenade endet an der Tegeler Hafenbrücke (auch „Sechserbrücke“ genannt). Sie bildet die Zufahrt zum 1908 als Verbreiterung der Mündung des Tegeler Fließes gebauten Tegeler Industriehafens. Große Teile des Ostufers sind in der Hand von Bootsvereinen und öffentlich nicht zugänglich. Am 25. März 1852 fand am Seeufer das Duell Vincke–Bismarck statt.

Winterlicher Blick von Tegelort auf Scharfenberg und die Scharfenberger Fähre. Die Tierspuren spiegeln die aktive Fauna im Tegeler Forst wider.

Im Tegeler See liegen (von Nord nach Süd) die Inseln Hasselwerder, Lindwerder, Scharfenberg, Reiswerder, Baumwerder, Valentinswerder und Maienwerder, auf denen sich teilweise Kleingartenkolonien befinden, sowie die im Nordwesten in den See ragende Halbinsel Reiherwerder mit der Borsig-Villa Reiherwerder, die früher aus zwei separaten Inseln Großer und Kleiner Reiherwerder bestand. Südöstlich gegenüber von Reiherwerder liegt die Halbinsel Gänsewerder. Dazwischen erreicht der See seine größte Tiefe von knapp 16 Metern.

Obwohl der Borsighafen und der Tegeler Hafen nach der Berliner Gewässersystematik Teile bzw. Untergliederungen des Tegeler Sees sind, werden ihre Flächen gemeinhin nicht zur Seefläche gerechnet. Damit zählen auch die beiden künstlichen Inseln im Tegeler Hafen (Humboldtinsel und Tegeler Insel) nicht zu den Inseln im Tegeler See.[5]

Die Inseln von Nord nach Süd im Überblick
Nr. Insel Fläche
(in )[6]
Bevölkerung
(Stand: 2006)[7]
1 Hasselwerder 12.321
2 Lindwerder 9.500
3 Reiswerder 35.077
4 Scharfenberg 200.190 09
5 Baumwerder 52.361
6 Valentinswerder 132.028 20
7 Maienwerder 56.571
  Inseln im Tegeler See 498.048 29

Gegenüber der Havel wird der See im Süden durch das Westufer von Valentinswerder begrenzt, sowie durch die 3,11 Hektar große Halbinsel Auf der Hallig[8] (mit der Kleingartenkolonie Kleine Hallig), die den Tegeler See vom Hohenzollernkanal trennt, sowie die Kleine Malche, die vom Tegeler See durch Landzungen abgetrennt ist. Trotz nahezu vollständiger Abtrennung vom offenen Tegeler See wird die Kleine Malche immer noch als südlichste Ausbuchtung des Sees bezeichnet.[9] (Die nördlichste Bucht des Tegeler Sees dagegen heißt Großer Malchsee.) Die nur 140 Meter südwestlich von Valentinswerder gelegene Insel Großer Wall liegt damit bereits außerhalb des Tegeler Sees und ist eine Flussinsel der Havel.

Tegelscher See, ziemlich großer See bei ebengenanntem Dorfe, der mit der Havel in offener Verbindung steht und 3 kleine Inseln hat.“

J. G. A. Ludwig Helling (1830)[10]
Die Inseln des Tegeler Sees und der Tegeler Forst bei Sonnenuntergang

Hinsichtlich des Belastungszustandes mit organisch abbaubarem Material hat der Tegeler See als erstes Berliner Gewässer die EU-Güteklasse II erreicht.

Im Juni 2017 starben am Tegeler See innerhalb weniger Tage 14 Hunde an einer Vergiftung. Eine Obduktion in der Pathologie der Veterinärmedizinischen Klinik der Freien Universität in Düppel ergab, dass in mindestens einem Fall eine seltene giftige Blaualge im See verantwortlich war.[11]

Commons: Tegeler See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Längen (in Kilometer) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes (Memento des Originals vom 21. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wsv.de, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. Verzeichnis E, Lfd. Nr. 21 der Chronik (Memento des Originals vom 22. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wsv.de, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  3. a b Liste der Badestellen. Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin, archiviert vom Original am 15. Juli 2008; abgerufen am 15. Juli 2008.
  4. Rettungsstationen im Bereich der Oberhavel. Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Landesverband Berlin, 5. Juli 2008, abgerufen am 15. Juli 2008.
  5. Liste der Badestellen. Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin, abgerufen am 15. Juli 2008.
  6. Bezirksamt Reinickendorf von Berlin, Abteilung Wirtschaft und Bauen, Fachbereich Vermessung: Größe der Flurstücke nach dem Liegenschaftskataster
  7. Berliner Umweltatlas 2006
  8. Norbert Gisder: Berlin & Brandenburg rund, S. 69
  9. Kleine Malche auf dem Kultur-Internetportal Reinickendorf
  10. J. G. A. Ludwig Helling (Hrsg.): Geschichtlich-statistisch-topographisches Taschenbuch von Berlin und seinen naechsten Umgebungen. H. A. W. Logier, 1830, S. 408 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. So kann man sich vor Blaualgen schützen. In: Der Tagesspiegel, 13. Juni 2017