Bibliander, Theodor
- Lebensdaten
- 1504 oder 1509 – 1564
- Geburtsort
- Bischofszell (Kanton Thurgau)
- Sterbeort
- Zürich
- Beruf/Funktion
- reformierter Theologe ; Humanist ; Theologe ; Philologe
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 116170638 | OGND | VIAF: 39401881
- Namensvarianten
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- Buchmann, Theodor (ursprünglich)
- Bibliander, Theodor
- Buchmann, Theodor (ursprünglich)
- buchmann, theodor
- Bibliander, Theodorus
- Bibliander, Théodore
- Bibliandrus, Theodorus
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Bibliander (gräzisiert aus Buchmann), Theodor
reformierter Theologe, * 1504 oder 1509 Bischofszell (Kanton Thurgau), † 26.9.1564 Zürich.
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Genealogie
V Hans Buchmann (?), 1505 Ratsherr, 1523 Stiftsammann;
B Hans Heinrich († 1559), Dekan zu Wiesendangen und Dynhard;
⚭ 22.6.1532 Rosine Rordorf, aus adeliger Zürcher Familie; 5 K. -
Biographie
B., humanistisch und theologisch in Basel und Zürich gebildet, wurde 1531 Zwinglis Nachfolger als Professor für die Auslegung der Septuaginta, nachdem er 1527-29 in Liegnitz u. a. Rhetorik gelehrt hatte. Er betätigte sich als Orientalist und Sprachtheoretiker, Übersetzer und Exeget der Bibel, hervorragend vor allem durch zeitgeschichtliche Deutung der Apokalypse. B. verfaßte eine hebräische Grammatik, schrieb über die Türkengefahr, gab den Koran mit einer Widerlegung heraus, wandte sich gegen das Tridentinum, trieb chronologische Studien und interessierte sich für die Mission, wobei er in Weiterführung von Zwinglischen Gedanken das allen Religionen Gemeinsame herausarbeitete, um die Einigung der Menschheit zu fördern, was er auch durch Vergleichung zahlreicher Sprachen zu erreichen hoffte. Von Erasmus beeinflußt, bekämpfte er die calvinistische Praedestinationslehre des Peter Martyr Vermigli, was 1560 neben Altersschwäche seine Emeritierung veranlaßt hat.
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Werke
Gedr. u. ungedr. Schrr. in d. Zentralbibl. Zürich;
Briefe im Staatsarchiv Zürich;
zu erwähnen sind: Institutionum grammaticarum de lingua Hebraea liber unus, Zürich 1535;
Machumetis doctrina ipseque Alcoran, Basel 1543;
De ratione communi omnium linguarum et literarum commentarius, Zürich 1548. -
Literatur
ADB II;
A. Schweizer, Die Centraldogmen d. ref. Kirche I, Zürich 1854, S. 276-85;
E. Egli, B.s Leben u. Schrr., = Analecta Reformatoria II, ebenda 1901;
W. Köhler, Zu B.s Koranausg., in: Zwingliana, ebenda 1918, Nr. 1;
E. Stähelin, Die bibl. Vorlesungen Th. B.s, ebenda, 1942, Nr. 2;
PRE;
RGG;
LThK;
Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques VIII, 1935. Sp. 1405 f.;
Enc. Catt. III (unter Buchmann). -
Porträts
Zentralbibl. Zürich (unsicher); Stich (Kupf.kab. Dresden).
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Autor/in
Kurt Guggisberg -
Zitierweise
Guggisberg, Kurt, "Bibliander, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 215 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116170638.html#ndbcontent
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Bibliander, Theodor
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Biographie
Bibliander: Theodor B. (Buchmann), geb. zu Bischofszell im Thurgau angeblich 1504, gewiß im ersten Decennium des 16. Jahrhunderts, † 26. Nov. 1564 (nach de Thou); wirkte nach gründlichen theologischen und namentlich orientalischen Sprachstudien zuerst als Gehülfe in der Schule des Myconius in Zürich und als Pfarrverweser zu Weyach bei Kaiserstuhl. Nach Zwingli's Tode übernahm er am 24. März 1532 die alttestamentliche Professur zu Zürich. Seine gelehrten Kenntnisse des Hebräischen und der verwandten Dialekte, wie sie kein Schweizer vor ihm besessen, machten ihn bedeutend, so daß seine Vorlesungen auch von älteren Männern, wie Bullinger, besucht wurden. Er übersetzte den Koran, sammelte die Schriften wider ihn, lieferte archäologische Arbeiten über Jerusalem und den Tempel, historische über den Abfall der Juden von Christus und setzte die von Leo Judä begonnene Bibelübersetzung fort. Die Stadt verlieh ihm 1546 das Bürgerrecht. Als Theologe konnte er sich jedoch mit Calvin's strengen Ansichten nicht vertragen. Als daher Petrus Martyr 1556 in Zürich die absolute Prädestination mit voller Schärfe vortrug, trat er, seiner sonstigen Milde und Leutseligkeit vergessend, in Collegien leidenschaftlich gegen dieselbe auf, und zwar im Anschluß an Erasmus, nicht in kirchlich-katholisirender Tendenz. Die Bitterkeit seiner Angriffe wider das „abscheuliche Dogma“ und das herausfordernde Betragen gegen Martyr machten seine Stellung unhaltbar, er wurde am 8. Febr. 1560 mit Belassung seines Gehalts emeritirt und starb an der Pest.
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Literatur
Bayle; Ersch und Gruber; Schweizer's Centraldogmen I. S. 276.
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Autor/in
Gaß. -
Zitierweise
Gaß, Wilhelm, "Bibliander, Theodor" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 612 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116170638.html#adbcontent