Heymel, Alfred von
- Lebensdaten
- 1878 – 1914
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Verleger ; Mäzen ; Übersetzer ; Redakteur ; Journalist ; Kunstsammler ; Librettist
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118550713 | OGND | VIAF: 39416910
- Namensvarianten
-
- Heymel, Alfred Walter (bis 1907)
- Hayes Misch, Walter (eigentlich, bis 1907)
- Demel, Alfred (Künstlername)
- Misch, Walter Hayes
- Heymel, Alfred von
- Heymel, Alfred Walter (bis 1907)
- heymel, alfred walter
- Hayes Misch, Walter (eigentlich, bis 1907)
- hayes misch, walter
- Demel, Alfred (Künstlername)
- demel, alfred
- Misch, Walter Hayes
- Heymel, A. W.
- Heymel, Alfred
- Heymel, Alfred Walter von
- Heymel, Alfred Walther
- Heymel, Alfred Walther von
- Heymel, Alfred Walther (bis 1907)
- Hayes Misch, Walther (eigentlich, bis 1907)
- hayes misch, walther
- Misch, Walther Hayes
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Heymel, Alfred Walter von (bayerischer Adel 1907) (eigentlich Walter Hayes Misch; Künstlername Alfred Demel)
Schriftsteller, Verleger, Mäzen, * 6.3.1878, ~ 24.3.1879 Dresden, † 26.11.1914 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
M Charlotte Elisabeth Dwyer geb. Misch, Wwe d. Kaufm. Charles Dwyer († ca. 1870); Adoptiv-Eltern (seit 1880) Adolph H. (1822-90), Großkaufm., Konsul in Bremen, u. Theodore Gay;
Vt →Rudolf Alexander Schröder († 1962), Dichter;
- ⚭ Tutzing 1904 (⚮ 1912) Marguerite (1878–1951), T d. →Otto v. Kühlmann (1834–1915), Gen.-dir. d. Anatol. Eisenbahnen, u. d. Anna Freiin v. Redwitz; Schwager →Richard v. K. († 1948), Staatssekr.; kinderlos. -
Biographie
Nach dem Tode seines Adoptiwaters, der zuletzt in Dresden gelebt hatte, wuchs H. bei seinem Vormund Dr. iur. Nagel in Bremen auf. Seine Studien begann er 1898 in München. Die bei seiner Volljährigkeit zur Verfügung stehende große Erbschaft ermöglichte es ihm, fortan Freund und Mäzen zahlreicher Künstler und Literaten zu sein und Zugang zur großen Gesellschaft zu finden. In seinem gastfreundlichen Haus in München verkehrten unter anderem Hofmannsthal, Dauthendey, Meier-Graefe, Blei, Bahr und E. R. Weiss. Mit O. J. Bierbaum und seinem Vetter R. A. Schröder begründete H. 1899 die Zeitschrift „Die Insel“, aus der sich der Insel-Verlag entwickelte. Ein Zerwürfnis mit Bierbaum 1901 führte zu dessen teilweise hämischer Biographie H.s in dem Roman „Prinz Kuckuck“ (1907). →Heinrich Mann nahm ihn zum Vorbild seines Romanhelden Claude Mahrehn in „Die Jagd nach Liebe“ (1903). Nach seiner Heirat 1904 verlegte H. seinen Wohnort nach Bremen, nahm den Vorsitz des Bremer Kunstvereins an und förderte weiterhin das deutsche Verlags- und Kunstwesen. Seine Hauptsammelgebiete waren französische Impressionisten und japanische Holzschnitte. Vergeblich bemühte er sich, an einem deutschen Hof als künstlerischer Berater tätig zu werden. 1907/08 trat er dem Verlag und Vorstand der „Süddeutschen Monatshefte“ bei. 1908 übernahm H. mit Blei und Sternheim die künstlerische Leitung der Zeitschrift „Hyperion“. Spekulationen brachten ihm in den folgenden Jahren nicht unerhebliche finanzielle Verluste. Die Reisen nach Nordamerika im Winter 1908/09 und im Frühjahr 1910 dienten geschäftlichen Interessen und der Verbreitung deutscher Kunst und Literatur, die afrikanischen Reisen mit dem Staatssekretär Solf 1912 und 1913 gaben ihm Distanz zu seiner Scheidung. 1910 war er wiederum nach München gezogen. 1912 wurde sein neuer Aufenthaltsort Berlin, wo sein Haus ebenfalls künstlerischer Treffpunkt unter anderem für Richard Strauß, →Max Liebermann, Tilla Durieux, Ernst Hardt, Annette Kolb und Harry Graf Keßler wurde. Trotz Krankheit nahm H., erfolgreicher Sportreiter und Offizier im Oldenburger Dragonerregiment, bei Kriegsbeginn am Vormarsch der Armee von Bülow durch Belgien und Frankreich teil, bis ihn sein Gesundheitszustand zur Rückkehr nach Berlin zwang, wo er starb. Sein Kriegserlebnis gibt der enthusiastische Bericht „Der Tag von Charleroi“ (1925) wieder.
Freundschaftliches Mitarbeiten und Fördern des künstlerischen Lebens nach der Jahrhundertwende ist H.s Hauptverdienst. Seine unbekannte Abstammung und sein enthusiastisch-hektisches Leben ließen seine „Gestalt schon bei Lebzeiten Legende“ (R. A. Schröder) werden. Demgegenüber tritt seine eigene impressionistische Dichtung mit Recht zurück.
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Werke
Weitere W In d. Frühe, Gedichte u. Sprüche, 1898;
Der Tod d. Narcissus, dramat. Gedicht, 1898, ²1901;
Die Fischer u. a. Gedichte, 1899;
Ritter Ungestüm, Eine Gesch., 1900;
Zwölf Lieder an m. Frau, 1905;
Zeiten, Gedichte, 1907;
Spiegel, Freundschaft, Spiele, Studien, 1908;
Über d. Förderung d. Sports durch Klubhäuser, 1911;
Lautenkonzert, Gedichte, 1914;
Ges. Gedichte, 1895–1914, 1914. -
Übers.: Eduard II., Tragödie v. Ch. Marlowe, 1912. | -
Nachlass
Nachlaß: Dt. Lit.-archiv, Marbach a. N.
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Literatur
W. Fred, in: Die Schaubühne 10, 1914, Bd. 2;
W. Hausenstein, Erinnerung an e. Toten, in: Dan Forum 1, 1914/15;
Nachlaß H., Bücher u. Graphik, 1917;
R. A. Schröder, Zum Gedächtnis A. W. v. H., in: Das Inselschiff 6, 1924/25 (P);
R. Borchardt, Handlungen u. Abhh., 1928; e
R. Friedrich, in: Die Unvergessenen, 1928;
Die Insel, Ausstellungskat., hrsg. v. B. Zeller, 1965;
Kosch, Lit.-Lex. -
Porträts
Phot. in: Dt. Lit.archiv, Marbach a. N.
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Autor/in
Gerhard Hay -
Zitierweise
Hay, Gerhard, "Heymel, Alfred von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 91 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118550713.html#ndbcontent