Langen, Albert
- Lebensdaten
- 1869 – 1909
- Geburtsort
- Antwerpen
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Verleger ; Gründer des "Simplicissimus"
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118726420 | OGND | VIAF: 68954499
- Namensvarianten
-
- Langen, Albert
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- NDB 7 (1966), S. 300* (Gulbransson, Olaf Leonhard)
- NDB 7 (1966), S. 300 (Gulbransson, Olaf Leonhard)
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- NDB 9 (1972), S. 528 (Holitscher, Arthur)
- NDB 9 (1972), S. 546 (Holm, Korfiz)
- NDB 13 (1982), S. 569 (Langen, Johann Jakob)
- NDB 13 (1982), S. 571 (Langen, Emil)
- NDB 13 (1982), S. 574 (Langen, Albert)
- NDB 13 (1982), S. 584 (Langenbeck, Curt)
- NDB 16 (1990), S. 40 (Mann, Heinrich)
- NDB 20 (2001), S. 463 (Piper, Reinhard)
- NDB 21 (2003), S. 171 (vom Rath)
- NDB 26 (2016), S. 167 in Artikel Thoma, Ludwig (Thoma, Ludwig (Pseudonym Peter Schlemihl, Schmiernazi, Lorenz Angermayer, Adolf Stengel, Hans Mayrhofer‚ Peter Schlamminger, Maxl))
- NDB 26 (2016), S. 267 in Artikel Tiemann, Walter
- NDB 27 (2020), S. (Wassermann, Jakob Karl)
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Langen, Albert
Verleger, * 8.7.1869 Antwerpen, † 30.4.1909 München. (evangelisch)
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Genealogie
V →Albert (1836–91), Teilh. d. Fa. J. J. Langen u. Söhne, Zuckerraffinerie in Köln, S d. →Joh. Jakob (s. 1) u. d. Johanna Gustorff;
M Ida (1837–84), T d. Kaufm. Martin Goeters in Rheydt u. d. Laura Schnitzler; Schw Elsbeth (⚭ →Einar Björnson, 1864–1942, Großkaufm., Schiffsreeder, s. NDB VII*); Ov →Emil (s. 2), →Eugen (s. 3);
Vt →Arnold (s. 4);
- ⚭ München 1896 →Dagny (* 1876), T d. →Björnstjerne Björnson (1832–1910), Dichter u. Politiker, u. d. Karoline Raimers;
K; N →Dagny Björnson (* 1901, ⚭ →Olaf Gulbransson, 1873-1958, s. NDB VII). -
Biographie
L. wurde in Köln und Hamburg zum Kaufmann ausgebildet. Mit Volljährigkeit erhielt er das mütterliche Erbe ausbezahlt, das er restlos in Paris mit dem Maler, Kunstsammler und Lebemann Willy Grétor-Petersen verbrauchte, der L. in die Pariser Kunst- und Literaturszene einführte. Sein Versuch, mit dem Geld seines Onkels Eugen, des Kölner Großindustriellen, einen Kunstverlag zu gründen, wurde von diesem abgelehnt. Die Bekanntschaft mit Hamsun und seinem Manuskript der „Mysterien“ (von S. Fischer abgelehnt) inspirierte ihn zur Gründung des „Buch- und Kunstverlages →Albert Langen Paris und Köln“ (1893). 1894 wurde das Provisorium in Köln aufgegeben. Der Verlag firmierte nun in Leipzig. 1895 übersiedelte L. nach München, der französische Verlag wurde verkauft. – Die Hauptrichtung der Publikationen lag bei der modernsten franz. und skandinav. Literatur. Deutsche Autoren waren dagegen vergleichsweise bescheiden vertreten. Unter den Autoren fanden sich u. a. Amundsen, D'Annunzio, Bahr, Bierbaum, Björnson, Brandes, Dauthendey, Drachmann, France, Halbe, Holm, Hamsun, Ibsen, Lagerlöf, Sven Lange, Lie, Maeterlinck, H. Mann, Maupassant, Meyrink, Dr. →Owlglass (Ps. f. Erich Blaich), Prévost, Rilke, Taine, Thoma, Tolstoi, Tschechow, Strindberg, Wassermann, Wedekind, Zola. Die ersten Bücher erschienen in ungewöhnlicher|Form: broschiert, unaufgeschnitten, bald mit bunten Titelsteindrucken. – Seit 1896 erschien in seinem Verlag wöchentlich der kultur- und literaturkritisch, bald auch politisch bedeutsame „Simplicissimus“, berühmt auch durch seine Illustrationen u. a. von Gulbransson, Th. Th. Heine, Reznizek, Thöny, Schulz und Wilke. Buchverlagsautoren arbeiteten hier mit (sehr häufig Thoma, der auch in die Redaktion eintrat, und Wedekind), dazu wurden auch neue Autoren (u. a. →Thomas Mann) gewonnen. Nach vielfachen Prozessen und Verboten stieg die Auflage in acht Jahren von 15 000 auf 85 000 Exemplare. Aufsehenerregend wurde besonders der Prozeß gegen Wedekind 1898 wegen des Gedichtes „Morgenlandfahrt“ über die Reise des dt. Kaisers nach Palästina. L. emigrierte für 5 Jahre, um der drohenden Verhaftung zu entgehen und um vom Ausland aus den ständig vom finanziellen Ruin bedrohten Verlag weiterzuführen.
Seit 1907 gab L. den „März“ heraus, eine vierzehntägig erscheinende Zeitschrift für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik. Hauptmitarbeiter war der Reichstagsabgeordnete der freisinnigen Volkspartei Conrad Haussmann. Es gab auch viele ausländische Mitarbeiter, u. a. Jaurès. Nach L.s Tod erbten die minderjährigen Söhne den Verlag. Während des 1. Weltkriegs wurde er dann an die vier Prokuristen verkauft, 1932 mit dem →Georg Müller Verlag fusioniert. Heute gehört er zur Verlagsgruppe Langen-Müller-Herbig-Econ.
L.s Bedeutung als Verleger basiert auf seiner Aktivität bei der Entdeckung und Förderung zeitgenössischer Autoren und Künstler und auf seiner Geschicklichkeit, Buch- und Zeitschriftenverlag trotz jahrelanger finanzieller Misere zu erhalten. Seine Zeitschriften haben die literarische, künstlerische und politische Landschaft seiner Zeit in Deutschland entscheidend beeinflußt.
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Literatur
E. Koch, Persönlichkeit u. Werk e. Verlegers als Faktoren ihrer Zeit, Diss. München 1950 (ungedr.);
dies., A. L., e. Verleger in München, 1969 (L, P);
Kosch, Lit.-Lex. -
Autor/in
Ernestine Koch -
Zitierweise
Koch, Ernestine, "Langen, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 574-575 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118726420.html#ndbcontent