Inhalt
Endlich ist für Konstantin der Tag gekommen, an dem er von zu Hause ausziehen wird – für den jungen Mann der Beginn eines neuen Lebens. Sein älterer Bruder August, den er seit jeher bewundert, hat bereits Pläne geschmiedet, wie dieses neue Leben aussehen kann: Er überredet Konstantin, sich an einer spaßigen "Guerilla-Aktion" zu beteiligen, bei der die Brüder alle wichtigen Ampeln in Bochum schwärzen und so ein Verkehrschaos auslösen. Allerdings wird aus dem Spaß sehr schnell ernst, als die Polizei beginnt, fieberhaft nach der "Terrorgruppe AKB" zu fahnden.
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Aus dem geplanten harmlosen Sabotageakt wird nun eine terroristische Aktion und die beiden, die auf frischer Tat ertappt gerade noch fliehen konnten, müssen nach einer rauschenden Party, die sie im studentischen Freundeskreis geben, für einige Zeit untertauchen in der Hoffnung, dass Gras über die Mal-Aktion wächst. Schließlich droht ihnen zehn Jahre Knast, wie ein Jura studierender Kommilitone zu berichten weiß. Marit, das Prosecco-Mädchen von der Party, die von der Polizei gesprengt worden ist, hat den beiden nicht nur Herzchen auf die Serviette gemalt, sondern auch eine Adresse in Hannover hinterlassen – von der Wohnung ihrer zur Zeit verreisten Eltern, wo August und Konstantin sich sogleich häuslich einrichten. Und wo sie rasch mitbekommen, dass sie als „Terroristengruppe AKB“ bundesweit gesucht werden.
Marit stößt bald zu ihnen und die süße blonde Nachbarin Hanna komplettiert das Quartett, sehr zum Missfallen ihres eifersüchtigen Freundes Mario. Über ihn kommen die „Bochumer“ jedoch mit der Anarcho-Szene der niedersächsischen Hauptstadt in Kontakt, die sich über den prominenten Zugang freut: Sie plant gerade, mit gezielten Anschlägen das Hannoveraner Stromnetz lahmzulegen. Nun ist aus dem Kinderspiel der Bochumer Ampel-Spaßaktion endgültig Ernst geworden. „Chicago“ und „Sydney“, so die Tarnnamen, die sich die Brüder gegeben haben, begreifen den Ernst ihres Outlaw-Lebens viel zu spät...
Die Coming-of-age-Geschichte „Nichts geht mehr“ überzeugt durch ihre Mischung aus frecher Anarcho-Komödie und sensibler Beziehungsgeschichte, wobei Florian Mischa Böder vor allem mit der Besetzung punkten kann: Jörg Pohl, beim Filmfestival Saarbrücken 2008 mit dem Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet, und Jean-Luc Bubert „entdeckte“ der in Hannover geborene Regisseur beim Abschlussvorsprechen der Westfälischen Schauspielschule Bochum.
Die jungen Leute in „Nichts geht mehr“ verfolgen, anders noch als die in Hans Weingartners „Die fetten Jahre sind vorbei“, kein konkretes Ziel mit ihren im Grunde völlig unpolitischen Aktionen. Diese Orientierungslosigkeit und die potentiellen gravierenden Folgen für die beiden Protagonisten ist das Hauptthema in Florian Mischa Böders Film, der beim Mainzer Kino-Festival 2007 den Publikumspreis „Das Mainzer Rad“ erhielt. Und der für die generelle apolitische Orientierungslosigkeit junger Menschen heute steht.
Nach zwei Kurzfilmen ist Florian Mischa Böder bekannt geworden durch seinen Part im Episodenfilm „Die Österreichische Methode“. Auf den Kinostart seines Langfilm-Debüts „Nichts geht mehr“ folgte am 17. August 2009 die Erstausstrahlung im ZDF innerhalb der Reihe „Das kleine Fernsehspiel“.
Pitt Herrmann