Sansibar (Stadt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sansibar
Sansibar (Stadt) (Tansania)
Sansibar (Stadt) (Tansania)
Koordinaten 6° 10′ S, 39° 12′ OKoordinaten: 6° 10′ S, 39° 12′ O
Basisdaten
Staat Tansania
Region Unguja Mjini Magharibi
Distrikt Urban (Mjini)
Einwohner 765.179 (23. August 2022)
Postleitzahl 71101 – 71120
Kultur
Partnerstädte China Volksrepublik Haikou, Volksrepublik China
Sansibar Altstadt (2012)
Sansibar Altstadt (2012)
Sansibar Altstadt (2012)

Sansibar (Swahili Jiji la Zanzibar, englisch Zanzibar oder Zanzibar City) ist die größte Stadt der Insel Unguja im Sansibar-Archipel. Sansibar ist auch Hauptstadt und Regierungssitz des die beiden Inseln Pemba und Unguja umfassenden halbautonomen Staates Sansibar in Tansania.

In der Verwaltungsgliederung Tansanias ist die Stadt Sansibar einer der drei Distrikte (Wilaya) der Region (Mkoa) Unguja Mjini Magharibi, nämlich der Distrikt Urban (Mjini). Die Einwohnerzahl liegt bei 765.179 (Stand August 2022).[1][2] International erreichbar ist Sansibar durch den Flughafen Sansibar, rund sechs Kilometer südlich der Altstadt Stone Town.

Karte von Oskar Baumann, 1892
Das House of Wonders (arab. Bait al-ʿAdschā'ib) 1907
Tor im arabischen Stil

Ab 1698 bauten Araber aus Oman die ersten steinernen Gebäude und das Fort, dessen Erweiterungen 80 Jahre später die heute noch sichtbare Form hinterließen. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts standen in der Stadt Sansibar nur einige Hütten und eine Burg, 1842 erst fünf Magazine.

1832 zunächst provisorisch, dann 1840 endgültig entschied der Sultan, den omanischen Hof nach Sansibar zu verlegen. Mit dem Regenten zogen viele einflussreiche und wohlhabende Familien in die neue Hauptstadt und erhöhten die arabische Einwohnerzahl sprunghaft auf 5000. Schon Mitte der 1830er Jahre zählte die Bevölkerung der Stadt 17.000 Menschen. Als erstes „westliches“ Gebäude entstand 1837 das US-amerikanische Konsulat.

Mit dem 1883 von Sayyid Barghash gebauten Bait al-ʿAdschā’ib (heute das House of Wonders) und dem Leuchtturm direkt neben dem Maruhubi-Sultanspalast bekam die Stadt ihr erstes Elektrizitätswerk. Um 1888 zählte die Stadt über 3000 Häuser und 80.000 Einwohner.

Kultur und Religion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fast alle Einwohner der Stadt sind Muslime. Die sansibarische Kultur ist stark beeinflusst durch arabische, indische und andere asiatische Einflüsse. Mit dem Kolonialismus wurden auch westliche Elemente in die Kultur aufgenommen.

Jährlich findet in der Altstadt das Zanzibar International Film Festival (ZIFF)[3] statt. Das ZIFF ist ein für afrikanische Filmproduktionen und Filme mit afrikanischer Thematik bedeutendes Ereignis. Zur gleichen Zeit wird das Festival of the Dhow Countries/Tamasha la Nchi za Jahazi ausgerichtet. Gezeigt und gefeiert wird die Kultur der Swahili, der Küstenbewohner Ostafrikas, in allen Ausprägungen. Die Stadt Sansibar ist Sitz des Bischofs von Sansibar.

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand seit der Volkszählung 1978.

        Jahr         Einwohnerzahl[4]
1978 (Zensus) 110.531
1988 (Zensus) 157.634
2002 (Zensus) 320.701
2012 (Zensus) 501.459
2022 (Zensus) 765.179

Der bekannteste Stadtteil ist das historische Zentrum Stone Town (Swahili: Mji Mkongwe), das seit 2000 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO steht. Es umfasst etwa 96 Hektar. Die meisten der gemauerten Häuser wurden etwa vor 150 Jahren aus Korallengestein gebaut, viele werden renoviert und restauriert. Große Anstrengungen in dieser Hinsicht leistet die Aga Khan Trust For Culture (Historic Cities Programme), die bereits die Alte Apotheke (Old Dispensary) und das Zollhaus (Old Customs House) sanierte. Zudem wurde in Zusammenarbeit mit der Stone Town Conservation and Development Authority ein umfassender Plan zur Erhaltung und Gestaltung der historischen Altstadt erstellt, der unter anderem die Neugestaltung des am Wasser gelegenen Forodhani Garden vorsieht.[5]

Stone Town liegt ungefähr in der Mitte der Westküste von Unguja auf einem kleinen Vorgebirge, das in den Sansibar-Kanal hineinragt. Die nächste größere Siedlung an der tansanischen Küste ist Bagamoyo im Südwesten. Im Osten wird Stone Town von der, weit größeren Neustadt Ng'ambo („die andere Seite [der Straße]“) durch die Benjamin Mkapa Road (vormals Creek Road) abgegrenzt.

In der Nähe der Altstadt befindet sich der Hafen der Stadt, von dem aus Fähren und Daus unter anderem nach Daressalam auf dem tansanischen Festland sowie nach Pemba verkehren.

In den 1970er Jahren von der DDR errichtete Wohnblocks in Michenzani
Wohnungsbau der DDR in Michenzani

Zu den weiteren Wohngebieten in Sansibar gehört Michenzani mit einer Häuserzeile aus Plattenbauten, die in den 1970er Jahren mit Hilfe der DDR im Stil der damaligen DDR-Architektur errichtet wurde.

Die offiziellen Stadtteile der Stadt Sansibar sind die 45 Wards (Shehia):[6][7]

Stadtteil (Shehia) Bevölkerung Census 2012 Namensbedeutung
Amani 6.156
Chumbuni 10.925
Gulioni 2.488
Jang’ombe 6.122
Karakana 8.610 Werkstattgarage
Kidongo Chekundu 2.290
Kikwajuni Bondeni 2.257 Tal der Tamarinde
Kikwajuni Juu 2.408 Kleine Tamarinde
Kilimahewa Bondeni 5.116 Luftiger Hügel
Kilimahewa Juu 4.714
Kilimani 2.911 Auf dem Hügel
Kiponda 1.654
Kisima Majongoo 2.615 Brunnen der Tausendfüßler
Kisiwandui 1.590
Kwaalimsha 3.479
Kwaalinato 5.438
Kwahani 4.815
Kwamtipura 11.572
Kwa Wazee 6.454
Magomeni 6.165
Makadara 5.048
Malindi 3.204
Matarumbeta 2.711
Mchangani 2.211 Der Sand
Meya 5,777
Miembeni 6.095
Migombani 7.164
Mikunguni 2.984
Mkele 7.140
Mkunazini 3.308
Mlandege 2.070
Mpendae 13.252 Liebt einander
Muungano 5.304 Verbunden
Mwembeladu 2.954
Mwembe Makumbi 8.354
Mwembeshauri 1.933 mango tree of the shauri variety
Mwembetanga 2.610 mango tree of the tanga variety
Nyerere 9.657 Nach Julius Nyerere
Rahaleo 1.950 Heute glücklich
Sebleni 5.102 Im Wohnzimmer
Shangani 3.886
Shaurimoyo 8.335
Sogea 4.801 Geh rüber
Urusi 7.532 Russland
Vikokotoni 1,872 Kiesgrube
Zanzibar City (Mjini) 223.033

Die Stadt Sansibar hat ein tropisches Klima, das dem der ganzen Insel Unguja sehr ähnlich und etwas heißer ist als jenes auf der Insel Pemba. Das Klima wird als tropisches Monsunklima (laut Köppen-Klimaklassifikation) klassifiziert. Es gibt auf Unguja zwei Regenzeiten im Jahr.

Sansibar
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
9.6
 
32
23
 
 
4.8
 
33
23
 
 
17
 
32
23
 
 
41
 
30
24
 
 
29
 
29
23
 
 
7.1
 
29
22
 
 
3.9
 
29
21
 
 
4.4
 
29
20
 
 
3.9
 
30
20
 
 
9.8
 
31
21
 
 
22
 
31
22
 
 
20
 
31
23
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Tanzania Meteorological Agency, Daten: 1971–2000[8]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Sansibar
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 32,1 32,8 32,0 30,3 29,4 29,0 28,6 29,1 30,1 30,9 30,8 31,4 30,5
Mittl. Tagesmin. (°C) 23,3 23,2 23,2 23,6 22,9 21,8 21,0 20,0 19,7 20,6 21,9 22,9 22
Niederschlag (mm) 9,63 4,75 16,90 40,90 29,31 7,13 3,94 4,43 3,88 9,84 22,10 19,52 Σ 172,33
Regentage (d) 7 4 12 17 15 5 5 6 5 7 13 13 Σ 109
Quelle: Tanzania Meteorological Agency, Daten: 1971–2000[8]
Tippu Tip, 1889

Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Sansibar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Tansania: Regionen und Städte - Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 7. Februar 2018.
  2. Magharibi B, District Profile. (PDF) The Revolutionary Government of Zanzibar, Juni 2017, S. 1, abgerufen am 4. Januar 2020.
  3. Zanzibar International Film Festival (ZIFF)
  4. Tansania: Regionen und Städte - Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 7. Januar 2019.
  5. Aga Khan Trust For Culture – Historic Cities Programme (Memento vom 11. Mai 2006 im Internet Archive)
  6. Tanzania: Zanzibar (Districts and Wards). City Population, abgerufen am 1. Februar 2023.
  7. 2002 Population and Housing Census. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. November 2008; abgerufen am 4. März 2015.
  8. Tanzania Meteorological Agency: Klimainformationen Zanzibar. World Meteorological Organization, abgerufen am 27. Oktober 2012.