Pistor, Karl
- Lebensdaten
- 1778 – 1847
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Instrumentenbauer ; Astronom ; Feinmechaniker ; Postrat ; Mechaniker
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 104226056 | OGND | VIAF: 37346790
- Namensvarianten
-
- Pistor, Carl Philipp Heinrich
- Pistor, Karl
- Pistor, Carl Philipp Heinrich
- Pistor, Karl Philipp Heinrich
- Pistor, Carl
- Pistor, Carl P.
- Pistor, Karl P.
Vernetzte Angebote
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- Bach - digital [2017-]
- Mitglieder der Deutschen Physikalischen Gesellschaft 1845 bis 1945 (DPG) (eingestellt) [2006-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Carl Maria von Weber - Gesamtausgabe [2006-]
- Interimsregister der Enzyklopädie der Neuzeit (Bd. 1-13)
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Pistor, Karl (Carl) Philipp Heinrich
Instrumentenbauer und Feinmechaniker, * 3.1.1778 Berlin, † 2.4.1847 Berlin.
-
Genealogie
V →Heinrich († 1788, Freitod), Kriegs- u. Domänen-Oberrechnungsrat, S d. Carl Philipp, Rgt.feldscher;
M Friederike Dorothea Kannengießer;
Stief-V (seit 1789) Johann Friedrich Seegenbarth;
⚭ 1803 Lotte Hensler-Alberti;
3 S (alle früh †), 1 T Elisabeth (* 1808, ⚭ →Adolph Rudorff, 1813–73, Prof. d. Rechte in B., s. ADB 29); 6 illegitime K aus Verbindung mit Charlotte Margarethe Kerstner, u. a. Gottfried (1814/15-93), übernahm d. väterl. Werkstatt, Wilhelmine Catherine (* 1817. ⚭ →Albrecht Martins, 1816–71, seit 1841 Teilh. v. P.s Fa.);
E →Ernst Rudorff (1840–1916), Pianist, Komp., seit 1869 Prof. an d. Musikhochschule in B., Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Künste, 1904 Mitgründer d. „Dt. Bund Heimatschutz“ (s. DBJ II, Tl.; MGG; Niedersächs. Lb. III, 1957). -
Biographie
Auf Wunsch seines Stiefvaters verließ P. mit 15 Jahren das Joachimsthaler Gymnasium in Berlin, um eine Stelle als Postschreiber anzutreten. Seit 1795 Postsekretär, nutzte er seine zahlreichen Dienstreisen, um in verschiedenen Orten die Polhöhe zu vermessen sowie persönliche Kontakte zu führenden Astronomen, darunter →Franz Xaver v. Zach (1754–1832), →Wilhelm Olbers (1758–1840), →Heinrich Christian Schumacher (1780–1850) und →Friedrich Wilhelm Bessel (1784–1846) aufzubauen. Nach seiner Versetzung nach Halle 1798 besuchte P. dort Vorlesungen in Astronomie, Chemie und Physik. 1803 kehrte er nach Berlin zurück, wo er zeitweise in der mechanischen Werkstatt von →Nathan Mendelssohn (1782–1852) arbeitete. 1813 reiste er als preuß. Kurier nach London und besichtigte dabei mehrere bekannte mechanische und optische Werkstätten. Seine eigene Werkstatt, die er anschließend in Berlin eröffnete, errang wegen ihrer großen astronomischen und geodätischen Instrumente bald einen ausgezeichneten Ruf. P., der das Urmaß des preuß. Fuß fertigte, wurde in die preuß. „Normal-Eichungskommission“ berufen. 1816 entstand in seiner Werkstatt, in Zusammenarbeit mit →Georg Christian Freund (1793–1819), die erste in Berlin gebaute funktionstüchtige Dampfmaschine (bis 1902 in Betrieb, heute Dt. Mus., München). Eine Denkschrift P.s führte 1830 zur Errichtung einer optischen Telegrafenlinie zwischen Berlin und Koblenz, für die er den Großteil der benötigten Fernrohre und Signalgeber lieferte. 1824 nahm P. seinen Gesellen →Friedrich Wilhelm Schie(c)k (1790–1870), der sich vor allem als Mikroskopbauer einen Namen machte, als Teilhaber in die Firma. Nachdem Schie(c)k sich 1836 selbständig gemacht hatte, war P. kurzzeitig mit W. Hirschmann sen. assoziiert. 1841 machte er seinen Schwiegersohn Albrecht Martins zum Teilhaber. Die Werkstätte P.s gilt als die Geburtsstätte der Berliner Feinmechanik und Optik, die Firma „Pistor u. Martins“ war lange Zeit in Berlin führend. Zu P.s Lehrlingen und Gesellen gehörten Johann August Örtling (1803-66) und →Johann Georg Halske (1814–90). Nach seinem Tod wurde die Werkstatt von Martins und P.s Sohn Gottfried weitergeführt. Der Tod von Martins führte zu einem raschen Niedergang der Werkstatt und Ende 1873 zur Einstellung des Betriebs.
-
Werke
Nachr. über e. […] Theilmaschine f. Kreise, 1820;
Über d. Herstellung größerer opt. Instrumente, in: Verhh. d. Ver. z. Beförderung d. Gewerbefleißes in Preußen 2, 1823, S. 80-84. -
Literatur
ADB 26;
J. A. Eytelwein, Über d. Prüfung d. Normal-Maasse u. Gewichte f. d. kgl.-preuss. Staat u. ihre Vergleichung mit d. franz. Maassen u. Gewichten, in: Abhh. d. Ak. d. Wiss. zu Berlin 1825, Math.|Kl., 1838, S. 1-21;
Zur Gesch. d. mechan. Künste in Berlin, C. P., Begr. d. mechan. Technik in Berlin, in: Voss. Ztg. v. 18.5.1862, Beil., S. 1-4;
W. Förster, Carl Otto Albrecht Martins, in: Vj.schr. d. Astronom. Ges. 6, 1871, S. 223-27;
E. Chill, in: Die Sterne 37, 1961, S. 24-28;
H. Weil u. H. Baden, Schieck and the Beginnings of the German Microscope Industry, in: Bull, of the Scientific Instrument Soc. 18, 1988, S. 9-12;
W. Treue u. W. König (Hg.), Berlin. Lb. VI. 1990, S. 71;
K. Beyrer, Von Berlin nach Koblenz u. zurück, Die preuß. opt. Telegrafie, in: ders. u. B.-S. Mathis (Hg.), So weit d. Auge reicht, Die Gesch. d. opt. Telegrafie, 1995, S. 177-94 (P);
Pogg. II. -
Autor/in
Jörg Zaun -
Zitierweise
Zaun, Jörg, "Pistor, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 485-486 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104226056.html#ndbcontent
-
Pistor, Karl Philipp Heinrich
-
Biographie
Pistor: Karl Philipp Heinrich P., Astronom und Mechaniker, geb. am 3. Januar 1778 in Berlin, † ebenda am 2. April 1847. P. trat 1793 in den preußischen Postdienst, richtete aber sogleich sein Augenmerk darauf, alle die Orte, in welche seine amtliche Stellung ihn führte, durch genaue astronomische Beobachtungen geographisch festzulegen. So bestimmte er als Postsecretär und Postrath die Polhöhen von Lenzen, Boitzenburg, Tangermünde, Fehrbellin,|Minden und andern Städten. Mit dem Titel eines geheimen Postraths verließ er den Staatsdienst, arbeitete einige Zeit mit dem Mechaniker K. T. N. Mendelssohn als Compagnon zusammen und begründete 1813 seine eigene berühmte Werkstätte (Firma Pistor & Martins), in welcher so hervorragende Kräfte wie Oertling, Schieck, Halske sich heranbildeten, und welche durch lange Zeit die europäischen Sternwarten mit vorzüglichen Instrumenten versorgte. Insbesondere gingen aus ihr die ersten in Deutschland gebrauchten Spiegel- und Prismenkreise nach Borda’schem Muster hervor. Seine neue Theilmaschine beschrieb P. in zwei 1819 zu Berlin erschienenen Schriften; auch gab er im 17. Bande der „Astronomischen Nachrichten“ eine Mittheilung von seinem Antheil an der Reform des preußischen Maßsystems.
-
Literatur
Poggendorff, Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften, 2. Band, Sp. 458. — v. Zach, Monatliche Korresp, zur Beförderung der Erd- und Himmelskunde, 8. Band.
-
Autor/in
Günther. -
Zitierweise
Günther, "Pistor, Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 185-186 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104226056.html#adbcontent