Video: Looking Glass Portrait ausprobiert
Das Looking Glass Portrait ist einzigartig, aber es fehlt noch an einem sinnvollen Anwendungszweck.
Das Startup Looking Glass hat uns seine Bildschirme schon im Jahr 2020 präsentiert und wir waren beeindruckt vom Effekt, der sich nicht nur auf die dreidimensionale Darstellung beschränkt. Es ist sogar möglich, in einem gewissen Radius hinter die abgebildeten Dinge zu schauen, wenn man den Kopf horizontal bewegt.
Inzwischen können die Displays in verschiedenen Größen bestellt werden und so haben wir uns das Looking Glass Portrait einmal näher angesehen. Es ist der kleinste verfügbare Bildschirm des Herstellers und wirkt auf den ersten Blick eher wie ein Bilderrahmen. Nach dem Anschluss per mitgeliefertem USB-C-Netzteil geht das Display automatisch in den Demomodus.
Porträts, Schnappschüsse und detaillierte Abbildungen sehen farbenfroh und vor allem lebensecht aus. Teilweise wirken sie wie winzige Dioramen, die in dem kleinen Kasten versteckt sind. Allerdings sind bei näherer Betrachtung die Pixel des Bildschirms bemerkbar: Die Eingangsauflösung für Bilder liegt zwar bei 1.536 x 2.048 Pixeln, die jedoch auf 45 bis 100 Blickwinkel aufgeteilt werden. So wirken Inhalte nicht so scharf, wie man es vermuten würde.
Über die Webseite des Herstellers lassen sich ziemlich einfach Inhalte für das Display aus Smartphone-Fotos generieren.
Es ist allerdings auch möglich, dreidimensionale Inhalte selbst zu erstellen und sogar das Display als 3D-Monitor zu verwenden.
Die gesamte Konfiguration dauerte bei unserem Windows-PC lediglich zehn Minuten, bevor wir unseren Blender-Viewport auf das Looking Glass Portrait übertragen konnten.
Etwas mehr Geduld ist beim eigentlichen Arbeiten nötig: Wer keine leistungsfähige CPU-GPU-Kombination besitzt, sollte nicht damit rechnen, dass sich der 3D-Viewport in Echtzeit auf das Display übertragen lässt. Ein Update der Szene in der Vorschau mit 108 Blickwinkeln brauchte bei uns ungefähr drei Sekunden (Core i7 9750H, RTX 2070).
Wir fanden die Spielerei mit dem Looking Glass Portrait sehr unterhaltsam. Die Software sowie das Addon sind unserer Meinung nach durchdacht gestaltet. Es gibt sinnvolle Anpassungsmöglichkeiten für Ansichten und Bildeinstellungen.
Bleibt die Frage: Wer braucht das? Auch der Hersteller scheint sich da nicht ganz sicher zu sein und sucht noch nach der Killer-App. Vorstellbar sind Anwendungen bei der Visualisierung in Museen, der Medizin und für das Prototyping.