Ohne Mission, aber mit Plattform
Daran wird ebenfalls deutlich, wie sich die Firmenphilosophie Ownclouds von den allumfassenden Ansprüchen der Konkurrenz abhebt. Statt monolithisch zu wachsen, pflegt Owncloud ein für Außenstehende eher unübersichtliches Netzwerk an Kooperationen.
So werden in Staaten, in denen Owncloud nicht selbst aktiv ist, Vertriebspartner hinzugezogen, die dort auch häufig länger tätig und damit bekannter sind als Owncloud. Außerdem gibt es lokale Partner, die zum Beispiel die Software in bereits vorhandene Infrastruktur integrieren, sowie natürlich Hostinganbieter, die die Administration und den Zugang zu einer Owncloud-Instanz für Kunden übernehmen.
Diese in der Software-Industrie weit verbreitete Zusammenarbeit mit regionalen Dienstleistern und Wiederverkäufern ist aber nicht die einzige Möglichkeit, an Owncloud zu verdienen. So gebe es inzwischen einige Anbieter, die Owncloud-Apps kommerziell vermarkten, sagt Rex. Dass das Owncloud-Unternehmen von den so erwirtschafteten Einnahmen unter Umständen gar nichts abbekommt, stört ihn sichtlich wenig.
Austausch und Externe erwünscht
Der Geschäftsführer zeigt sich sogar froh über diese Entwicklung. Immerhin führt diese Streuung zu einem stabilen und hoffentlich weiter wachsenden Ökosystem. Von dieser Verbreitung profitiere dann wiederum das Unternehmen selbst.
Eine ähnliche Argumentation verfolgt Owncloud auch beim Umgang mit externen Entwicklern. So wird sehr viel Wert auf das Engagement der unabhängigen Community gelegt, die aktiv in ihrer Arbeit unterstützt wird, bei der Umsetzung von Ideen aber größtenteils völlig freie Hand hat. Forciert wird dies durch das Ziel Owncloud zur App-Plattform auszubauen.
Code-Beiträge erhält Owncloud darüber hinaus sogar von seinen eigenen Kunden. So stammt das Test-Framework für Nutzerinteraktionen ursprünglich von den Entwicklern des Cern. Rex sagt gar, dass viele Kunden ihre eigenen Implementierungen sehr gern an Owncloud abgeben würden, um sie nicht selbst weiter pflegen zu müssen.
Keine Datenschutz-Evangelisten
Manche Verfechter freier Software könnten diese komfortable wirtschaftliche Situation nutzen, um breite Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft zu leisten und für mehr Bewusstsein für den Schutz persönlicher Daten zu werben. So formuliert zum Beispiel Mozilla eine klare Mission - also Ideen und Ziele - für ein besseres Web für die Menschen auf der Welt.
Den Owncloud-Machern liegt Derartiges zwar auch spürbar am Herzen, doch als Unternehmen agieren die Beteiligten sehr bescheiden. Auch weil solche Ziele womöglich zu hoch gesteckt sein könnten und das Unternehmen dann an seinen eigenen Ansprüchen scheitern könnte. Rex zufolge wollen sie lediglich praktisch dafür sorgen, dass Nutzer überhaupt eine fundierte Entscheidung treffen können, also den Speicherort ihrer Daten selbst wählen können.
Was der Anwender wem anvertraut, müsse dieser immer selbst entscheiden. Unter bestimmten Umständen seien Dateien auch gut bei einem Anbieter wie Dropbox aufgehoben, sagt Rex. Für einige Daten sei es aber eben besser, sie auf eigener Hardware zu lagern.
Owncloud: "Warum sollte uns jemand trauen?" |
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Weil baikal ja auch ein super Webinterface für die Kontakte und Kalender anbietet gel?
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Wer nur die Dropboxfunktionalitäten von Owncloud braucht, dem lege ich wärmstens Seafile...